Aktuelle Themen: Oktober 2020 mit folgenden Themen
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Mitteilungsblatt des Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf e.V.
- Aushub der Baugrube für das Projekt Seetor abgeschlossen.
- Neues aus dem Wasserwirtschaftsamt. Verantwortlich:
Liebe Leserinnen und Leser ...
die
Fahrradstraße von der Thäterstraße bis zur Gleißhammerstraße ist in Betrieb genommen
worden. Wir haben jetzt den Sommer über rund drei Monate Zeit gehabt, uns an diese
neue Einrichtung zu gewöhnen. Die Situation kann man als unauffällig beschreiben,
Beschwerden sind jedoch beim Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf e.V. eingegangen.
Immer wieder wurde die Frage aufgeworfen, was der neue Schilderwald und die vielen
Markierungen, Verengungen, neuen Baumscheiben und Barken wohl den Steuerzahler gekostet
haben. Das Naturschutzgebiet Pegnitztal-Ost wird jetzt vom Umweltamt der Stadt Nürnberg
überwacht. Der während der Diskussion um die Ausweisung des Pegnitztales-Ost extra
gegründete Verein Pro Naherholungsgebiet Pegnitztal-Ost e.V., der vor der Abstimmung
rund 6.000 Unterschriften gegen ein Betretungsverbot gesammelt hat, hat sich am
14.7.2020 wieder aufgelöst. Seine Aktionen und Presseerklärungen haben mit der Haltung
des Bürger- und Geschichtsvereins Mögeldorf e.V. dazu geführt, dass zwei Zonen eingeführt
wurden; eine Zone 1 mit eingeschränktem Betretungsverbot im westlichen Teil des
Naturschutzgebiets und eine Zone 2 mit einem voll-ständigen Betretungsverbot. Mit
großer Enttäuschung haben wir zur Kenntnis genommen, dass eine mit dem Bürger- und
Geschichtsverein Mögeldorf e.V. vereinbarte und im Stadtrat einstimmig beschlossene
Herausnahme der westlichen Wiese zwischen Kirchweihplatz und Ebenseesteg ohne jegliche
Kontaktaufnahme und Begründung ins Naturschutzgebiet einbezogen wurde. Der alte
Grundsatz von pacta sunt servanda spielt offenbar keine Rolle mehr. „Wir wollen
nicht grüne Sheriffs spielen“, lässt sich die städtische Untere Naturschutzbehörde
im Anzeiger vom 18.6.2020 zitieren, nein, sie rückt vielmehr mit vollem Polizeieinsatz
wie z.B. am 11. Juli an. „Wie am Hainberg“ ist eine stehende Redewendung der Unteren
Naturschutzbehörde. Wenn man die Menschen dort vor Ort hört, ist die Vorgehensweise
sehr umstritten. Liest man die Presseartikel des Nürnberger Verlagshauses, könnte
man meinen, das Pegnitztal-Ost stehe vor dem Ruin. Begeht man es, sieht man ein
Idyll. Einen Missbrauch mit Grill und Partys braucht dort niemand, aber wenn Kind
oder Hund oder auch Spaziergänger auf einem Trampelpfad das Pegnitztal genießen,
dann ist Toleranz gefragt. Nehmen wir die Umweltreferentin beim Wort, die dafür
plädiert, dass die Bürger dieser Stadt das Grün in der Stadt erfahren dürfen.
Ihr Wolfgang Köhler
Ostendstraße - Gefahr in Verzug
Seit
mehr als einem Jahrzehnt beschäftigt die Frage der Neugestaltung der Ostend-straße
uns Mögeldorfer. Sie ist die Hauptverkehrsachse im Nürnberger Osten. Wie Sie, liebe
Leser, aus persönlicher Erfahrung wissen, ist das Wohnquartier Blütenstraße /Gleißhammerstraße
/Dientzenhoferstraße extrem belastet, weil die Balthasar-Neumann-Straße und die
Hersbrucker Straße ebenfalls durch dieses Wohnquartier an den Ring angeschlossen
werden. Es war daher immer politisches Versprechen auf den Bürgerversammlungen der
letzten 12 Jahre, dass der Durchgangsverkehr in diesem Quartier dadurch entlastet
wird, dass der Schleichwegverkehr aus dem Osten (Laufamholz, Schwaig etc.) nach-haltig
reduziert wird. Aufgrund einer Abstimmung zwischen OB Dr. Maly, BM Dr. Gsell und
Baureferent Baumann sowie dem Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf e.V. wurde
daher einvernehmlich im Stadtrat am 1.3.2012 die Straßenplanung Ostendstraße verabschiedet.
Diese Planung erfüllt das Versprechen, weil es an der Kreuzung Cheruskerstraße künftig
einen zweispurigen Linksabbieger nach Süden gibt und stadteinwärts in Höhe Kirchengrundstück
(St. Karl) und Schulgrundstück (Thusneldaschule) eine zweispurige Fahrbahn stadteinwärts
existiert, also kein Rückstau an der Einmündung Lechnerstraße erzeugt wird. Wie
mir bekannt ist, gibt es Überlegungen zur Neuplanung. Danach soll in einer Extremvariante
der Verkehr in Höhe der o.g. Grundstücke jeweils einspurig auf den Straßenbahngleisen
abgewickelt werden. D.h. es wird ein neuer Stauknoten geschaffen. Dieser neue Stau
stadteinwärts, der bis zum Mögeldorfer Plärrer einsehbar wäre, wird dazu führen,
dass die Entlastung der Blütenstraße / Gleißhammerstraße nicht nur nicht eintritt,
sondern die Situation dort sogar weiter verschärft wird. Zudem bekommen die Anwohner
der Wohnhäuser in der Ostendstraße neue Staus mit Abgasen vor die Tür. Die beste
Lösung ist, die verabschiedete Planung vom 1.3.2012 beizubehalten. Ohne eine zweispurige
Fahrbahn stadteinwärts wird die Blütenstraße / Gleißhammerstraße in ein tägliches
Verkehrschaos gestürzt.
Kö.
Pacta sunt servanda!
Begriffserklärung siehe unter:
http://www.rechtslexikon.net
Pop-Up-Abschluss am Kirchweihplatz
Engajament gegen Einsamkeit
Über
70 und niemanden zum Reden? Einsamkeit muss nicht sein. Das Seniorennetzwerk Mögeldorf
/ Zabo verbindet mit einem einzigartigen Hilfs- und Kontaktangebot. Mit unserem
„Angebotsmix“ in der unmittelbaren Nachbarschaft bahnt das Seniorennetzwerk Älteren
Wege aus der Einsamkeit. Denn Einsamkeit trifft Viele, sie schleicht sich oft unmerklich
ins Leben. Je länger sie andauert, desto schwerer kann der Weg hinaus werden. Damit
dies nicht so ist, genügen bereits kleine Begegnungen im Alltag. Ziel unseres Angebots
ist, das ältere Menschen auch bei Hilfs-oder Pflegebedürftigkeit im angestammten
Wohnumfeld bleiben können. Sie sollen am Leben in Mögeldorf weiter teilhaben und
Angebote für Aktivität und Gesundheitsförderung wahrnehmen können. Zusammen ist
man weniger allein – unsere Begegnungsstätte OASE In der Begegnungsstätte OASE in
der Ziegen-straße 33 treffen sich regelmäßig Seniorinnen und Senioren aller Altersgruppen.
Hier bekommen sie Impulse zu Kultur, Handarbeiten und sportlicher Betätigung und
lernen viele nette Menschen kennen. Regelmäßige Angebote sind unter anderem: Wirbelsäulengymnastik,
Seniorengymnastik, Patchwork, Sehtraining, Meditatives Tanzen oder Gedächtnistraining.
Ein Besuch in der OASE ist immer lohnenswert. Hier sind schon viele neue und dauerhafte
Freundschaften entstanden. Informationen zu unserem aktuellen Kursprogramm finden
Sie auf der Webseite der Diakonie Mögeldorf www.diakonie- moegeldorf.de unter „Treffen
& Termine“ oder in den aktuellen Aushängen an der OASE. Täglicher Mittagstisch –
gemeinsam schmeckt es besser Auch der tägliche Mittagstisch in der OASE ist sehr
beliebt. Er verbindet in Gemeinschaft essen, abwechslungsreich essen und preisgünstig
essen. Denn das ist für viele ältere Menschen oft eine Herausforderung. Gerade,
wenn man alleine ist, werden Mahlzeiten häufig unregelmäßig zubereitet oder auch
auf Fertiggerichte zurückgegriffen. Das kann langfristig negative Auswirkungen auf
die Gesundheit haben. Unser Mittagstisch OASE bedeutet soziale Teilhabe, Prävention
und Gesundheitsförderung. Ein zuverlässiges Team von ehrenamtlichen Mitarbeitern
bereitet täglich ein köstliches Mittagessen zu. Eine Anmeldung ist täglich zwischen
10 und 10:30 Uhr möglich – ohne vertragliche Verpflichtung. So kann sich jeder jeden
Tag neu für ein Mittagessen in Gemeinschaft entscheiden. Einfach mal reden – gemeinsam
austauschen Beim Seniorennetzwerk finden Sie immer ein offenes Ohr und Ermutigung.
Wir bieten Ihnen auch Information und Beratung sowie alltagsbezogene Unterstützung.
Das wird gerade in der heutigen Zeit immer wichtiger. Denn die Kontaktbeschränkungen
im Zuge der Corona-Pandemie wird für viele ältere Menschen und Alleinlebende zunehmend
zur Belastung. Der Kontakt zu Kindern, Enkelkindern und Freunden ist häufig stark
eingeschränkt. Auch der oft tägliche Gang zum Einkaufen bereitet schon lange nicht
mehr die empfundene Freude der willkommenen Abwechslung. Hier sind Personen mit
Vorerkrankungen aktuell zu besonderer Vorsicht aufgerufen. Um Einsamkeit vorzubeugen,
sind wir für Sie da. Rufen Sie uns gerne an oder kommen Sie in unserem Büro in der
Ziegenstraße 30 vorbei. Hier haben wir das Eckbüro neu bezogen und bieten Hilfe
und Beratung in allen Lebenslagen. Oder wir können uns einfach bei einem gemeinsamen
Kaffee austauschen.
Öffnungszeiten des Koordinationsbüros: Montag und Dienstag 9–14 Uhr oder nach
Vereinbarung.
Andrea Leretz Koordinatorin Seniorennetzwerk Mögeldorf / Zabo Telefon: 09 11 / 9
95 41 50 E-Mail: aleretz@diakonie-moegeldorf.de
HINWEIS FÜR UNSERE BESUCHER IM ZUGE DER CORONA-PANDEMIE: Zu Ihrem eigenen Schutz
bitten wir Sie, bei Besuchen in unseren Räumen immer den Mindestabstand von 1,5
Metern zwischen den Personen einzuhalten. Bitte bringen Sie zu Terminen Ihre eigene
Maske mit und tragen diese, falls der Sicherheitsabstand nicht eingehalten werden
kann.
HERZLICHEN DANK – BLEIBEN SIE GESUND! Andrea Leretz, Koordinatorin Seniorennetzwerk
Mögeldorf / Zabo
Aus unserer Ausstellung in der VR-Bank: Badewannen
Badewannen,
Rohre und Propangas Die Firma Pfister & Langhanss Werkzeuge und nahezu alles, was
man im Sanitärbedarf benötigte, konnte ab 1898 bei „Pfister & Langhanss“ bezogen
werden.
Zusätzlich
zum Firmensitz an der Steinbühler Straße erwarben die Firmengründer Leonhard Pfister
und Georg Langhanss 1912 ein Grundstück an der Freiligrathstraße 30. Hier entstand
nun ein Fabrikationsgebäude für Badeöfen, Zinkblech-wannen und verschiedene Wasserpumpen
sowie ein Lager mit direktem Gleißanschluss. Als erstes deutsches Unternehmen baute
Pfister & Langhanss 1934 eine eigene Propangasvertriebsabteilung auf, die durch
die rasante Verbreitung des neuen Heizstoffes stetig weiterwuchs. 1961 gliederten
die Firmeninhaber die Abteilung in die Firma SANO-PROPAN aus. In den 1980er Jahren
verlagerte sich das Angebot weg von Armaturen hin zu Dienstleistungen und Artikeln
im Bereich der Gastechnik und im Tankanlagenbau. Seit 1998 gehört „Pfister & Langhanss“
zur Firma „Sanitär-Heinze“, die in Deutschland, Österreich und Italien 33 Standorte
hat. In Nürnberg sind heute 100 Menschen beschäftigt. Die Produktpalette der Firma
Pfister & Langhanss reichte von der Grundausstattung des Sanitärbedarfs bis hin
zum Gas-Badeofen „Orion“. Mit ihm konnte gleichzeitig der Raum geheizt und eine
warme Dusche genommen werden.
Das erste Betriebsgebäude der Firma Pfister & Langhanss in der Freiligrathstraße 30. Fotographie um 1950.
Quelle: Firmenarchiv Pfister & Langhanss. Musterbuch um 1910. Leihgeber: Stadtarchiv Nürnberg A 108 Nr. 15 (Sammlung Hölzl).
Aus unserer Ausstellung in der VR-Bank: Vom Elektrogeschäft zum Science-Center-Ausstatter
VR-Bank Vom Elektrogeschäft zum Science- Center-Ausstatter – Die Firma Hüttinger Der Elektroingenieur Emanuel Hüttinger eröffnete 1921 ein Elektrogeschäft in Fürth und erweiterte sich bald durch eine Niederlassung in der Nürnberger Innenstadt. Nach starken Zerstörungen im II. Weltkrieg fand er in der Mögeldorfer Hauptstraße eine neue Heimat. Schon bald begann sein Sohn Lucius Hüttinger hier mit dem Modellbau – eine Idee, die die Firma in den nächsten Jahrzehnten maßgeblich verändern sollte. Was das Unternehmen bis in die 1960er Jahre im Schwerpunkt als Fachbetrieb für Elektroinstallation tätig, entwickelte es sich zunehmend zum Ausstatter von technischen Besucher- und Informationszentren. Seit 1992 hat die Firma ihren Sitz in Schwaig. Nachdem 2010 zwei Mitarbeiter den Tätigkeitsbereich Elektrotechnik und –installation übernommen hatten, fokussierte sich die Familie Hüttinger auf die Konzeption und Ausführung von Ausstellungen und Science-Centern. Bis heute ist die „Kurt Hüttinger GmbH & Co KG“ ein Familienunternehmen, das von Kurt Hüttinger gemeinsam mit seinen Söhnen Jörg und Axel Hüttinger geführt wird. „Anfassen erwünscht“ statt „Berühren verboten“ heißt es heute in ihren Aus-stellungen. Wer kennt ihn nicht – den Adler, die erste deutsche Eisenbahn, die 1835 von Nürnberg nach Fürth fuhr, hier als Modell im Maßstab 1:48 auf Spur HO. Dieses Werkstück eines Auszubildenden ist ein eher ungewöhnliches Modell aus dem Hause Hüttinger. Die meisten gefertigten Modelle und Ausstellungsstücke werden an Science-Center und Museen auf der ganzen Welt ausgeliefert und begeistern dort ein Millionenpublikum.
Fast 60 Jahre prägte das Ladengeschäft Hüttinger – zunächst im Altbau der Mögeldorfer Hauptstraße 51, ab 1978 in einem Neubau auf dem Nachbargelände – das Bild der Mögeldorfer Hauptstraße mit. Fotographien 1955 und 1985. Quelle: Kurt Hüttinger GmbH & Co KG Lucius Hüttinger begann bereits 1948 mit dem Modellbau.
Quelle: ebenda Miniaturmodell vergoldet auf Marmorplatte um 1990. Leihgeber: Kurt Hüttinger GmbH & Co KG
Fahradstraße
Neumann-Straße,
Dientzenhofer- und Gleißhammerstraße ist in Betrieb. Nach meinem persönlichen Eindruck
funktioniert sie unauffällig. Zuschriften an den Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf
e.V. befassen sich aber mit dem Thema Kosten. Mit Erstaunen wird festgestellt, dass
in den Tempo-30-Zonen jetzt jede Einmündung in die Fahrradstraße mit neuen Schildern
auch zum Tempo 30 aufwartet und auch noch die Straßen mit Tempo-Hinweisen versehen
sind. Etwas „dick aufgetragen“, wie man so schön formulieren könnte. Der Baureferent
Daniel Ulrich klärt auf: Was mache ich mit der Fahrradstraße? Mobilität ist in einer
Großstadt wie Nürnberg besonders vielfältig, der stete Wandel der Bedürfnisse bildet
sich damit auch in neuen Angeboten an die Verkehrsteilnehmer ab. Eine wichtige Entwicklung
der letzten Jahre ist der verstärkte Umstieg auf das Fahrrad. Aktuell werden etwa
15 % aller Wege in der Stadt mit ihm zurückgelegt. Dabei unterscheiden sich die
Anforderungen der Radler deutlich – die einen wollen schnell und ohne Schnörkel
zur Arbeit, sie nutzen dann die Hauptverkehrsstraßen mit teils schlechter Radinfrastruktur.
Die anderen wollen es komfortabler und dafür vielleicht nicht ganz so schnell, da
ist dann der Weg durch die Wohngebiete in den Tempo 30-Zonen richtig. Nicht immer
kann die Stadt ein wirklich attraktives Angebot an den Hauptstraßen sicherstellen,
gerade in den verkehrsreichen Zeiten ist aber Entlastung der Straßen von Autos durch
Radler auf dem Weg zur Arbeit wichtig. Da sind Fahrradstraßen ein guter Kompromiss,
gerade wenn lange Parallelstrecken zu ungünstigen Hauptachsen angeboten werden können.
Die Fahrradstraße Schloßstraße (ab Zerzabelshofstraße) - Gleißhammerstraße - Dientzenhoferstraße
- Balthasar-Neumann-Straße - Thäterstraße ist mit circa 3,6 km die aktuell längste
Trasse in der Stadt. Sie verbindet Mögeldorf mit der City und schafft so abseits
der Ostendstraße einen angenehmen und schnellen Weg für Radler in die Stadt. Andere
Trassen sind:
• Wilhelm-Spaeth-Straße zwischen Platz der Opfer des Faschismus und Schwanhardtstraße (ca. 680 m)
• Metthingstraße – Aussiger-Platz – Kachletstraße (ca. 550 m)
• Rennweg (ab Ludwig-Feuerbach-Straße) – Am Messehaus (ca. 500 m)
• Friedrichstraße – Schweppermannstraße – Pilotystraße – Kleinreuther Weg (bis Nordring; ca. 1,7 km)
• Sandrartstraße – Jagdstraße (ca. 750 m); auf Anliegerverkehr beschränkt
• Muggenhofer Straße (ca.1,8 km)
• Eberhardshofstraße – Adam-Klein-Straße (bis Beckstraße; ca. 1,2km)
• Herbststraße – Regelsbacher Straße – Zucker-mandelweg (ca. 2,0 km)
• Kornmarkt – Dr. Kurt-Schumacher-Straße (ca. 450 m)
• Hummelsteiner Weg (ca. 850 m)
• Sperberstraße zwischen Pillenreuther Straße und Allersberger Straße (ca. 690 m)
Weitere Trassen sind in Vorbereitung. Jede Trasse wird einzeln im Stadtrat (Verkehrsausschuss) behandelt. Die Umwandlung von „normalen“ Tempo 30-Straßen in Fahrradstraßen hat viele Konsequenzen:
1. Radler haben Vorrang – anders als anderswo sind in Fahrradstraßen Radler der Maßstab – sie dürfen nebeneinander fahren, ihr Tempo gibt den Takt vor. Autos und Motorräder dürfen abfahrende überholen, wenn ein seitlicher Sicherheitsabstand von 1,50 Metern eingehalten werden kann. Den zu Fuß Gehenden gehören die Gehwege. Aber radelnde Kinder unter acht Jahren müssen auch in einer Fahrradstraße auf dem Gehweg fahren, Begleitpersonen dürfen das ebenfalls.
2. Es bleibt bei Tempo 30 – auch wenn wegen der Vorgaben der Straßenverkehrsordnung kompliziert beschildert werden muss: in Fahrradstraßen gilt Tempo 30 für alle. Das Schild „Fahrradstraße“ (Zeichen 244) heißt auch: Tempo 30.
3. „Rechts-vor-Links“ ist in Nürnbergs Fahrradstraßen aufgehoben – für Radler soll die Trasse schnell fahrbar sein. Im Einzelfall sind Änderungen im Verkehrssystem erforderlich, um unerwünschten Durchgangsverkehr zu verhindern. Fahrradstraßen können – anders als „normale“ Ortsstraßen - für andere Verkehre als Radler beschränkt werden, das können LKW oder Durchgangsverkehre ebenso wie andere unerwünschte Verkehre sein.
4. Zur Erkennbarkeit im Netz sind Fahrradstraßen in Nürnberg aufwändig einheitlich markiert – viele Autofahrer können mit der Fahrradstraße (noch) nicht viel anfangen, daher ist der Wiedererkennungswert (rot markierte Kreuzungen, aufwändige Beschilderung) gewollt. Sicherheit geht vor! Und solange Fahrradstraße noch nicht selbstverständlich zum Stadtbild dazugehören, sollten sich Radfahrende nicht darauf verlassen, dass alle Autofahrer von der Vorfahrtsregelung in Fahrradstraßen wissen. Neue Regelungen brauchen immer eine gewisse Zeit, bis sich alle umgestellt haben und sich daran halten.
Das Modell „Fahrradstraße“ erlaubt, einfach und kostengünstig Anwohnerstraßen fahrradfreundlich zu machen und dabei in weiteren Schritten zusätzliche verkehrliche Maßnahmen zu ergreifen. Die Anbindung von Stadtteilen untereinander über sichere und gut zu befahrende Wegeverbindungen wird damit deutlich verbessert.
Mountenbiker gehen ein hohes Risiko ein
Viele Spaziergänger im Reichswald stoßen immer wieder auf atemberaubende Bikereinrichtungen im Wald. Der Staatsforst hat nun angekündigt, diese Schanzen abzureißen. Aufgrund des Risikos für Leib und Leben sowie den Haftungsrisiken der Forstverwaltung ist dies nachvollziehbar. Naturschutz und Freizeitverhalten angemessen auszutarieren ist eben nicht nur im Reichswald eine diffizile Angelegenheit. Aber die Beteiligten sprechen miteinander, Staatsforst, die beiden Fraktionen von CSU und SPD, der ADFC, die Deutsche Initiative Mountainbike und der Deutsche Alpenverein, aber auch die Naturschutzbehörden. Zwei Schwerpunkte für Biker soll es geben: Zum einen soll ein Bikepark unter der Hochspannungstrasse am Schmausenbuck entstehen, zum anderen soll geprüft werden, ob und wie die Bikeanlagen an der Siedlerstraße in Zabo evtl. mit Unterstützung des PostSV erhalten und verbessert werden können.
Kö
Partys im Pegnitztal-Ost gehören der Vergangenheit an
Aushub der Baugrube für das Projekt Seetor abgeschlossen.
Der Neubau kann beginnen:
Viele Mögeldorfer kennen das Grundstück noch unter der Bezeichnung Coca Cola, obwohl die Firma schon Jahrzehnte dort ihren Betrieb eingestellt hat. Aber was war eigentlich vor Coca Cola? Ausweislich des Luftbilds aus dem Jahre 1927, abgedruckt im Augustheft 2015 auf Seite 28, ist das Grundstück noch ein Wiesengrundstück. Unser Mitglied, Herr Richard Müller, Jahrgang 1934, hat uns einen Bericht geschickt. Er lebte dort, nach seiner zweijährigen Evakuierung in Gebsattel bei Rothenburg ob der Tauber, nach Kriegsende 1945 bis 1958 in einer Holzbaracke (s. Bilder). Den Luftkrieg hatte er trotz Verschüttung in der Cnopfschen Kinderklinik, wo er von seinem Vater ausgegraben wurde, wohlbehalten überlebt. Von 1945 bis 1948 hat er die Thusneldaschule besucht. Dieses große Gelände reichte im Westen bis an die Erhardstraße heran und ging dann im Osten bis einschließlich der Ostendstraße 143, dem Gebäude der ehemaligen Bäckerbank. Dieses große Gelände „wurde im Herbst 1945 bis 1958 mein Zuhause. Dieses Areal gehörte Hans Macher. Es war weit und breit die größte Zimmerei und war darauf spezialisiert Hölzhäuser, sog. Baracken, zu produzieren. Mein Vater war Zimmermann und arbeitete schon während des Kriegs als Zimmermann in diesem Betrieb. Hans Macher war Mögeldorfer und wohnte in einer Villa in der Schmausenbuckstraße. Nach Ende des Krieges 1945 war auch dieser Betrieb zunächst geschlossen. Doch nach kurzer Zeit wurde die amerikanische Militärregierung aufmerksam. Diese sorgte dafür, dass Hans Macher ein paar Monate nach Kriegsende die Barackenproduktion wieder aufnehmen konnte. Das Betriebsgelände war so groß, dass eine Schmalspurbahn mit einer Diesellok die Produktion versorgte. Die Not an Brennmaterial in der Bevölkerung war so groß, dass die Amerikaner das Gelände mit Militärposten Tag und Nacht bewachen ließen. Am westlichen Ende des Grundstücks bei der Erhardstraße gab es ein künstlich angelegtes großes Wasserreservoir, es diente als Löschteich für die Erhardstraße und die umliegenden Häuser nach Fliegerangriffen. In späteren Jahren wurde das Gelände nach und nach an mehrere Firmen verpachtet. Kistenfabrik Schrepfer, Tankstelle (noch vorhanden), Altmetallhändler sowie Coca-Cola. Hans Macher besaß auch eine Zimmerei in Nürnberg-Wöhrd in der Wollengasse und eine Zimmerei in Fichtelberg.“
Luftbild aus dem Jahr 1927; Quelle: Stadt Nürnberg, Stadtplanungsamt
Neues aus dem Wasserwirtschaftsamt. Verantwortlich: Flachwasserzonen fördern
Artenvielfalt am Wörder Sees
Mit „Inselwelt“ und „Entwicklungszone“ hat das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg die ersten Maßnahmen der naturnahen Umgestaltung des Oberen Wöhrder Sees abgeschlossen. Dabei handelt es sich um ökologisch wertvolle Flachwasserzonen. Insbesondere in einer Großstadt sind solche Rückzugsmöglichkeiten für Flora und Fauna von großer Bedeutung. Artenvielfalt entsteht dort, wo die entsprechenden Lebensräume zur Verfügung stehen. Weite Bereiche des Oberen Wöhrder Sees wie z. B. die Ufergehölze aus Erlen und Weiden sind bereits sehr naturnah und stellenweise sogar auwaldartig ausgeprägt. Andere typische Lebensräume wie z. B. Flachufer mit Röhricht fehlten bisher. In der Ökologie gelten gerade die Übergangsbereiche verschiedener Lebensraumtypen, also auch Flachufer, als die biologisch attraktivsten und aktivsten Strukturen. Um die Entwicklung solcher Lebensräume zu ermöglichen, hat das Wasserwirtschaftsamt steile Uferböschungen des Oberen Wöhrder Sees in eine sogenannte Entwicklungszone abgeflacht. Zusätzlich wurden Unterwasserinseln angelegt. In großflächigen Flachwasserzonen wird sich ab der nächsten Vegetationsperiode Röhricht ansiedeln. Röhricht besteht aus wenigen Pflanzenarten. Dafür ist die Vielfalt der Tierwelt im Röhricht umso größer. Dort finden Klein- und Jungfische, Schnecken und Muscheln einen neuen Lebensraum. Ringelnattern haben einen Unterschlupf, Libellen können jagen und andere Insekten nutzen das Röhricht als Überwinterungsquartier. Die neuen Strukturen bestehen aus Sand, der durch ringförmig angeordnete Steindämme gesichert ist. Die Entwicklungszone und die Inselwelt halten damit auch einem großen Hochwasser stand. Positiver Nebeneffekt: Die Maßnahmen verringern die Verschlammung des Sees. Inselwelt und Entwicklungszone schaffen durch die Einengung des Fließquerschnitts einen Fließkorridor, in welchem die Fließgeschwindigkeit erhöht ist. Dies führt zu weniger Ablagerungen, welche sonst in regelmäßigen Abständen ausgebaggert werden müssten. Die geplante Umgestaltung reduziert laut eines Modells der Technischen Universität München die Ablagerungen im See um bis zu 70 %. Die letzten Monate haben deutlich vor Augen geführt, wie wichtig Erholungsräume gerade in städtischen Bereichen sind. Freizeitgestaltung am Wasser, aber auch das Erleben von Artenvielfalt und die Erholung in der Natur müssen ohne großen Aufwand und lange Anreisen für alle möglich sein. Aus der Forschung weiß man, dass dies wesentlich zur Zufriedenheit der Menschen in den Städten beiträgt. Insofern ist die Wasserwelt Wöhrder See auch eine gute Investition für die Zukunft. Vor allem im Hinblick auf den Klimawandel mit seinen mittlerweile schon fast üblichen heißen Sommern, bleibt der Wöhrder See eine kühle Oase innerhalb der Stadt.
Ulrich Fitzthum, Behördenleiter
Episoden aus Mögeldorf Geschichte .
12. Folge: Immer Ärger mit dem Impfen, 1815
Schon seit Jahrhunderten war in vielen Teilen der Welt die Möglichkeit einer Schutzimpfung gegen die Pocken (Blattern) bekannt, aber erst um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert machten die Staaten Europas ernsthaft den Versuch, ihre Bevölkerungen flächendeckend vor dieser Krankheit zu schützen. Nachdem in den Jahren zuvor neue, bessere Impfverfahren entwickelt worden waren, führte Bayern am 26. August 1807 als erstes Land der Welt eine Impfpflicht gegen Pocken für alle Kinder vom 1.-3. Lebensjahr ein.
Von Anfang an war den Pfarrern eine wichtige Rolle im Kampf gegen die Pocken zugedacht. Von Berufs wegen hatten sie nicht nur den vollständigsten Überblick über die Todes-fälle und Todesursachen in ihrer Gemeinde, sondern übten auch einen bedeutenden Einfluss auf die Bevölkerung aus. Schon das Nürnberger Landpflegamt trug ihnen daher 1797 auf, jedes Jahr zu berichten, wie viele Kinder im Vorjahr durch Inoculation (Impfung) oder ohne sie an Pocken erkrankt und dann jeweils genesen oder gestorben waren. 1798 – jetzt unter preußischer Herrschaft – erging die Verordnung, die Pfarrer sollten den „roheren Theil“ ihrer Pfarruntergebenen medizinisch aufklären, um die „Widersetzlichkeit gegen die Einpfropfung der Pocken“ zu vermindern. So sollten sie die Auffassung mancher armen Eltern bekämpfen, der Verlust eines Kindes sei doch ein finanzieller Vorteil, sowie verschiedene „thörichte Meinungen“ der Volksheilkunde, etwa die Meinung, reichlich Wein, Bier und Schnaps seien ein hinreichender Schutz gegen die Ansteckung. Warnen sollten sie aber auch vor dem Missverständnis des Impfprinzips durch über-eifrige Eltern, die ihre Kinder freiwillig und ohne ärztliche Kontrolle durch Kontakt mit geimpften oder gar mit erkrankten Kindern ansteckten, um sie so auf eigene Faust zu immunisieren. Zudem sollten die Pfarrer darauf hinweisen, dass eine Impfung auch tödlich ausgehen könnte, dass aber durch die Impfung von 100 Erkrankten statt früher 10-20 jetzt nur noch 1-2 sterben müssten. Auch in die Durchführung der Impfung waren die Pfarrer eingebunden. Zunächst mussten sie die Listen der impfpflichtigen und impffähigen Kinder erstellen, dann die Termine bekanntmachen. So beauftragte am 22. April 1810 das Landgericht Nürnberg den Mögeldorfer Pfarrer Georg Leonhard Horn, im Gottesdienst und durch Aushang bekanntzugeben, dass sich alle impfpflichtigen Kinder aus der Pfarrgemeinde am 26. Mai in Mögeldorf zur Impfung und noch einmal am 3. Juni zur Kontrolle des Impferfolgs versammeln sollten. Die Impfung selbst durfte nur durch Gerichtsärzte erfolgen. Während Impfung und Kontrolle wurden Listen geführt. Der Pfarrer musste anwesend sein, später die Impfscheine ausfüllen und sie den Dorfvorstehern zur Weiterverteilung zusenden. Die Impfscheine mussten künftig bei Beginn wichtiger Lebensabschnitte wie Einschulung, Beginn der Lehre, Freisprechung, Meisterwerden, Heirat etc. vorgewiesen werden. Für den Mögeldorfer Pfarrer bedeuteten die Impfungen eine doppelte Mehrbelastung, wurden sie doch von den Landgerichten durchgeführt – und seine Gemeinde gehörte zwei Landgerichten an, Nürnberg und Lauf. Schon aus Termingründen schaffte er es nicht, allen Verpflichtungen nachzukommen. Am 10. März 1814 mokierte sich das Landgericht Lauf: „Der Herr Vorstand der königlichen Pfarrei Mögeldorf scheint die höchsten Verordnungen über das Impfwesen, ungeachtet einer 24-jährigen Amtsführung, nicht sattsam zu kennen“, und als er 1815 der Impfung der Kinder aus Röthenbach nicht beiwohnte, schickte das Laufer Physikat (Amtsarzt, Gesundheitsamt) eine Beschwerde an das königliche Generalkommissariat des Rezatkreises (Mittelfranken). Zwei Vorwürfe erhob es gegen den Mögeldorfer Pfarrer:
1) Er habe die bevorstehende ordentliche Impfung seines Kirchspiels seiner Pfarrgemeinde nicht bekannt gemacht und sich auch nicht bei ihr eingefunden, und er habe 2) die auf die Impfung 1813/14 sich beziehenden Scheine erst im Januar darauf dem Ortsvorstand zur Verteilung an die Geimpften zugeschickt.
Am 5. Oktober 1815 verfasste Pfarrer Horn seine Antwort an das königliche Generalkommissariat, offensichtlich erfüllt von alttestamentarischem Zorn. Röthenbach sei das einzige von elf Dörfern des Kirchspiels, das zum Landgericht Lauf gehöre. Wie könne der Berichterstatter (also der Landgerichtsphysikus zu Lauf) sagen, dass er sich bei der Impfung seines Kirchspiels nicht eingefunden habe? Eben dieses Röthenbach sei vom Pfarrsitz Mögeldorf 2 Stunden entfernt, und seine Bewohner gingen nicht nach Mögeldorf, sondern ins nahe Rückersdorf zum Gottesdienst. „Wer kann, wer darf nun sagen, dass die Impfung nicht bekannt gemacht worden sey? Sie ist bekannt gemacht worden, aber kein Röthenbacher hörte es, war das meine Schuld?“ Und Pfarrer Horn fährt fort: „Das alles wußte der Berichterstatter recht gut, er handelte aber offenbar gegen sein besseres Wissen, um den Pfarrer, nach seinem Plane, wie es scheint, in Schatten zu stellen.“ Solle der Pfarrer von Mögeldorf etwa einiger weniger Kinder aus Röthenbach wegen einen Weg von 6 Stunden zu Fuß zur Impfung in Lauf machen, da der kümmerliche Ertrag seiner Pfarrei es nicht gestattete zu reiten oder zu fahren? Und voll Bitterkeit gegen den besser verdienenden Arzt: „Gewiß eine Forderung, die in dem Munde des Berichtserstatters, der entweder mit eigener Equipage fährt, oder von seinen Patienten seine Kutsche und sein Pferd, womit er eine halbe Stunde langen Weg zurücklegt, bezahlen lässt, die Grenze der Billigkeit weit überschreitet.“
Hinzu komme, dass man die Impfung genau auf die Stunde der samstäglichen Beichte, die Kontrolle auf einen sonntäglichen Gottesdienst gelegt habe. Hätte er als Pfarrer, nur um der Impfung von 2-3 Kindern aus einem kleinen Dorf zuzusehen, seine wesentlichsten Amtspflichten gegenüber seiner großen und volkreichen Gemeinde vernachlässigen sollen? „Dieß verräth – beweiset unwidersprechlich die feindlichste Gesinnung gegen den Pfarrer oder gegen den ganzen Stand, dem er angehört.“
Mit dem zweiten Punkt gibt sich Horn gar nicht erst ab, für so lächerlich hält er ihn: Missgeschicke passierten bei jeder Unterbehörde, und der Berichterstatter gebe ja selbst zu, dass noch nicht einmal ein Schein verlorengegangen sei.
Eine Reaktion des Generalkommissariats auf dieses Schreiben ist nicht überliefert. Wie im Mögeldorfer Schulstreit 1827 zeigt sich auch hier eine starke gegenseitige Abneigung, ja Feindschaft zwischen der aufklärerisch und antiklerikal gesinnten bayerischen Staatsverwaltung (die ihre Prägung nicht umsonst zur Zeit der Französischen Revolution erhalten hat) und ihren kirchlichen Amtskollegen. Dieser Gegensatz sollte noch das ganze 19. Jahrhundert hindurch anhalten.
Horst-Dieter Beyerstedt
Der Pfeifenklub von 1883
Lassen wir Frau Elfriede Schaller zu Wort kommen: „Den wohl berühmtesten Pfeifenclub Deutschlands gründete der Preußenkönig Friedrich Wilhelm I., besser bekannt als der Soldatenkönig. Seinem Beispiel folgend gründeten mehr als 150 Jahre später auch einige angesehene Bürger Mögeldorfs 1883 den Pfeifenclub im heutigen Doktorshof. Selbstverständlich mußte jedes aufgenommene Mitglied dem blauen Dunst frönen, aber auch das Rauchen alleine war beileibe nicht der einzige Vereinszweck. Man pflegte vielmehr die Geselligkeit, die heimatliche (dörfliche) Verbundenheit und den geistvollen Humor.
Der Stolz jeden „Pfeifencluberers“ war aber dennoch seine Pfeife. Jeder wollte die Schönste und die Wertvollste haben. Von der langen bis zur kurzen Pfeife, in allen Variationen waren sie vorhanden. Handgemalte Porzellanköpfe und schön geschnitzte Holzpfeifenköpfe wurde viel Beachtung geschenkt. Besonders hoch im Ansehen standen bei den Mögeldorfern damals die Wurzelpfeifen in allen Variationen.
Im Clubheim befand sich der stets verschlossene Glasschrank mit den wertvollsten Exponaten. An den Clubabenden saß man an schweren Eichentischen und schmauchte genüsslich sein Pfeifchen. Der Tabak befand sich in schön geschnitzten Holzkästchen, die auf den Tischen zur freien Verfügung der Mitglieder standen. Zwei Weltkriege hat dieser Traditionsverein gut überstanden und feierte 1973 noch sein neunzigjähriges Bestehen. Doch die Zeichen der Zeit setzten auch diesem Traditionsverein Mögeldorfs so zu, dass er sich mehr oder minder sang- und klanglos von der Mögeldorfer Bildfläche verabschiedete. Der blaue Dunst ist gesundheitsschädigend und Rauchen nicht mehr zeitgemäß, folglich gibt es auch keinen Pfeifenclub mehr“.
Durch Aufmerksamkeit des Mögeldorfer Sammlers Edwin Hölzl hat sich die Traditionsfahne des Pfeifenclubs Nürnberg erhalten. Zum Ort des Pfeifenclubs merkt Edwin Hölzl an, dass er in seiner Kindheit, die er in der Hammerstraße verbrachte, die Traditionsfahne des Pfeifenclubs nicht mehr im Doktorshof, sondern in der „Eiche“ an der Ecke Hammerstraße/Bürgweg, im heutigen (2020) Lokal „Gusto Natural“ wahrnahm.
Fundstelle im Stadtarchiv Nürnberg: Sammlung Hölzl A 108 Nr. 30 und Nr. 190
Schmausenpark
In die von der Stadt sehr schön restaurierte „Schwedenkapelle“1) im Schmausenpark
zieht nach vielen, vielen Jahren des Leerstands bzw. einer untergeordneten Lagernutzung
neues Leben ein. Astrid Appl (45, Dipl. Psychologin aus Lindau und Linda Just (45,
Lehrerin aus Nürnberg) haben das repräsentative Garten-häuschen für ihre Geschäftsidee
angemietet. Kreative Abenteuerboxen für Kindergeburtstage ist ihr Geschäftsmodell
(www.juhubelbox.de). Dabei handelt es sich um Mottoboxen, die man am besten als
perfekte Kombination aus Bastelbox und Schatzsuche beschreiben kann. Oder auch als
Rundum-Sorglos-Schatzsuche-Paket. Die Kinder werden zu Mitspielern in einer Abenteuergeschichte.
Als Indianer, Feen, Detektive etc. lösen sie Aufgaben, die von der Hauptfigur an
sie geschickt werden. Alle Zutaten für eine gelungene Party sind vorhanden. Mit
dem Geschäftslokal im Schmausenpark überlegen die beiden Unternehmerinnen aber auch,
ob sie mithelfen können, den schönen Schmausenpark noch etwas mehr zu beleben. Das
wäre für die angrenzenden Nachbarn, zwei Kindertageseinrichtungen, die Musikschule
und das Diakoniezentrum sicherlich sehr interessant. Der Bürger- und Geschichtsverein
Mögeldorf e.V. wünscht gutes Gelingen.
Kö
1) Der Name Schwedenkapelle stammt aus den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Das
Gartenhäuschen des Schmausenparks war damals an die „schwedische Gemeinde“ für kleine
Versammlungen verpachtet.
1 Jahr "Le Musee Fröhlich"
Im Juli 2019 nahm das kleine Firmenmuseum „Le museé Fröhlich“ seinen Betrieb an der Ostendstraße 154 auf. Initiator und Gestalter des Museums ist der Schwiegersohn Rüdiger Müller des Firmengründers Heinz Fröhlich, der zusammen mit seiner Gattin nach wie vor mit 86 Jahren täglich im Unternehmen präsent ist. Begonnen hat alles 1961 in der Siegertstraße 6 in Nürnberg, wo Heinz Fröhlich mit seinem Vater, einem Finanzbeamten, die erste Werkstätte selbst gemauert hat. 1967 expandierte dann die Firma und bezog ihr neues Stammhaus an der Ostendstraße. 1994 erweiterte der Sohn Peter Fröhlich das Stammhaus, wie es heute der Kunde sehen kann. Aber es sind einige Filialen dazugekommen: In der Erlanger Str. 170 in Fürth, in der Gustav-Adolf-Straße in Nürnberg und seit 2018 gibt es auch in Amberg noch eine Filiale. Mit Simca begann der Autohandel, Talbot und dann Peugeot, heute gibt es markenübergreifend aber auch Mitsubishi im Angebot. Im Museum hat der Schwiegersohn Müller viele Erinnerungsstücke aus der Firmengeschichte liebevoll zusammengetragen. Viele Fotos aus den letzten 60 Jahren, eine alte Tankstelle, die Registrierkasse, Geschäftsbriefe und Dankesbriefe der Kunden, aber auch viele Firmenembleme der genannten Marken. Über 500 Sammlungstücke sind zusammengekommen. Oldtimer sind aber nicht zu sehen. Ältere Fahrzeuge hat Heinz Fröhlich immer weiterverkauft – mit einer Ausnahme: Ein Fendt-Traktor aus dem Jahr 1954 hat es ihm angetan. Damit fährt er Jahr um Jahr beim Kirchweihzug mit durch Mögeldorf. Trotzdem kommt jeder Autofan auf seine Kosten: Denn es stehen zwar nicht die Oldtimer in Originalgröße im Museum, aber ein umfangreicher Schatz an originalgetreuen Modellen, die der Schwiegersohn mit großer Akribie zusammengetragen hat. Jede Firma braucht einen Markenkern. Das Erfolgsmodell der Firmengeschichte Fröhlich: Die außerordentliche Freundlichkeit und Herzlichkeit der Familie mit ihren Kunden und ihre stete Bereitschaft, mit ihrem Engagement auch in Mögeldorf und Laufamholz jederzeit präsent zu sein. Kö
Mögeldorf auf der Weltausstellung 1893 in Chicago [mehr sehen .....]
Mitglieder Info - Wir danken unseren Spendern
Herrn Herbert Klemm - Frau Carola Haffner - Herrn Helmut Siebenhaar
Zu "Verein Freiheit"
Ausgabe August 2020, Seite 56 –
Auf Seite 56 unserer Ausgabe August 2020 habe ich vom Verein „Freiheit“ berichtet.
Hierzu hat Herr Roland Liedel beschrieben, dass der Verein bis ca. 1979 existent war. Die Stammtischtafel hierzu im Bild. Herzlichen Dank! Der Verein Freiheit tagte einmal im Monat im Nebenzimmer der Wirtschaft „Steigerturm“ an der Ecke Waldstraße/Bürgweg (heute griechische Gaststätte). Einmal im Jahr unternahm der Verein eine zweitägige Busfahrt im deutschsprachigen Raum. Das Bildmaterial stammt von Frau Paula Liedel, die mit Schwiegereltern, wohl auch dem Bruder des Schwiegervaters, und ihrem Mann Mitglied des Vereins war. Letzter Vorsitzender des Vereins war Alfred Michalow. Als dieser nach Unterheidelbach verzog, wurde der Verein im November 1979 aufgelöst.
Ich danke Frau Liedel für die Übergabe der Vereinstafel.
Kö
Titelbild: Mögeldorfer Kirchberg von Fr. Edith Oertel
Tiergarten
Kleiner Kronenmaki im Tiergarten Kronenmaki? Noch nie gehört? Ein Film hat seiner Familie Weltruhm gebracht. Seit „Madagascar“, einem computeranimierten Trickfilm von 2005, weiß fast jeder, was Lemuren sind. Und Kronenmakis gehören zur weitverzweigten Familie der Lemuren. Jetzt gibt es im Tiergarten der Stadt Nürnberg erstmals Nachwuchs bei den Kronenmakis (Eulemur coronatus). Der Ende März geborene Maki ist nun immer häufiger auch alleine in der Anlage zu sehen. Bislang versteckte er sich zumeist an seine Mutter geklammert in deren Fell. Die beide Elterntiere kamen Mitte Dezember letzten Jahres aus den Zoos Leipzig und Blair Drummond (Schottland) in den Tiergarten. Ihren Namen verdanken die Kronenmakis der schwarzen „Fellkrone“ auf dem Oberkopf des männlichen Tiers, die stark mit der orangefarbenen Fellumrandung seines Gesichts kontrastiert.
Tiergarten der Stadt Nürnberg
i.A. Dr. Nicola A. Mögel Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation
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