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Ostendstraße - Die Stadt sieht eine völlige Neuausrichtung vor.
Lieber Leserinnen und Leser,
das Jahr 2021 war weiterhin fest im Griff der Coronapandemie. Erst mit dem 2. Halbjahr setzten die Lockerungen ein. Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser Ausgabe steigen die Fallzahlen leider wieder deutlich an. Der Weihnachtsmarkt muss daher leider ausfallen, der Neujahrsempfang kann jedoch stattfinden.
Ein für die Mögeldorfer und auch die Laufamholzer zentralesThema war das im Herbst aufschlagende Thema Neuplanung der Ostendstraße zwischen Kreuzung Ostendstraße/Cheruskerstraße. Am 21. Oktober 2021 fand eine Online-Präsentation des Baureferenten Daniel Ulrich über die Plattform zoom.us statt. Diese Präsentation können Sie aufrufen, wenn Sie im Internet bei der Stadt Nürnberg das Verkehrsplanungsamt aufrufen. Dieser Informationsschritt für die Öffentlichkeit war wichtig. Per Wortmeldung und per chat konnten Fragen gestellt werden, auf die geantwortet wurde, diese konnten aber aufgrund der Videosituation nicht abschließend geklärt waren. Das Medium online-Präsentation hat hier seine erheblichen Schwächen gegenüber einer Präsenzveranstaltung gezeigt, weil ein wirklicher Diskurs und Rückfragen über den Bildschirm nicht möglich waren. Komplexe Themenstellungen wie die Darlegung der Leistungsfähigkeit der Ostendstraße an der Haltestelle oder welche Alternativüberlegungen bislang geprüft und aus welchen Gründen nicht weiterverfolgt wurden, blieben außen vor. Auch die Frage nach einer Abbiegemöglichkeit stadteinwärts zum Aldi, mit der gleichzeitig auch die Jet-Tankstelle, der TÜV-Süd und der Brezen-Kolb erreichbar wären, wurde mit einem Satz der Sicherheit des Straßenbahnverkehrs abgelehnt. Daneben hat die Verwaltung angekündigt, einen Vorschlag zu unterbreiten, wie mit dem Schleichwegverkehr umgegangen werden soll. Wir werden über den weiteren Verfahrensgang berichten.
Mit unserer Jahresfahrt zur Landesausstellung in Regensburg am 2. Oktober begannen unsere Vereinsaktivitäten wieder.
Mit den weiteren Lockerungen können wir auch wieder in unseren gewohnten Rhythmus einsteigen. Der Weihnachtsbaum erstrahlt wieder am Mögeldorfer Plärrer. Mein Dank gilt Mathias Monse, den Kärwaburschen, dem Bayer. Staatsforst für den schönen Baum und allen mitwirkenden Unternehmen.
Coronabedingt muss unser Weihnachtsmarkt leider auch 2021 ausfallen
Meinem Stellvertreter Mathias Monse gilt mein besonderer Dank, dass er bei vielen Aktionen die Federführung übernommen hat und viele Termine für den Verein wahrgenommen hat. Ein herzlicher Dank gilt unserer Anzeigenleiterin Frau Schuster, unserem Webmaster Michael Schuster, allen Vorstandskolleginnen und -kollegen sowie unseren Austrägerinnen und Austrägern
Ein ganz besonderer herzlicher Dank gilt unseren treuen Inserenten für ihre Unterstützung unserer Arbeit. Sie haben uns im weiterhin schweren Coronajahr 2021 die Treue gehalten. Der Vorstand dankt sehr herzlich.
Ihr Wolfgang Köhler
Weihnachtsgruß St. Karl
ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass im Weihnachtsevangelium kein Mensch auch nur einziges Wort spricht?
Maria sagt kein Wort, Josef keins und Jesuskind natürlich auch nicht. Auch die Hirten lassen zunächst kein Wort hören. Menschliche Worte sind hilflos und begrenzter als sonst. Worte von Engeln her bringen zur Sprache, was in Bethlehem passiert.
So möchte ich bei den Worten der Engelverweilen.
„Fürchtet euch nicht“. So lautet der erste gesprochene Satz im Weihnachtsevangelium, gerichtet an die Hirten.
Die Botschaft der Engel ist sehr wichtig: Mensch, du brauchst keine Angst zu haben. Selbst wenn du fällst, tiefer als in Gottes Hände kannst du nicht fallen.
Gutes zugesagt zu bekommen. Es befreit und erleichtert, von Freude zu hören statt von Bosheit.
Gut , dass wir jedes Jahr wieder die Worte der Engel hören. Denn menschliche Worte reichen nicht aus, die Botschaft der Weihnacht zu verkünden:
Fürchtet euch nicht. Ich verkünde euch eine große Freude.
Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest.
Pater Leslaw CR
Wir gratulieren Wolfgang Hannwacker herzlich zum 75. Geburtstag
Wolfgang Hannwacker gehört zu den Mögeldorfer Urgesteinen. Nicht nur, dass er auch als Unruheständler seine Mögeldorfer Kunden berät, sein Herz schlägt für Mögeldorf. Deshalb gilt sein Engagement den Menschen in Mögeldorf, insbesondere bei seinem Sportverein Mögeldorf 2000 e.V. Diesen hat er, nachdem er schon für den Turnerbund Mögeldorf und den Sportbund Mögeldorf-Morgenrot auch als Präsident aktiv war, im Jahr 2000 durch Fusion mit der SpVgg Nürnberg Ost aus der Taufe gehoben. Nach wie vor ist er der „Headcoach“ der Inliner und hat diese zu einer vielbeachteten Sport
Sein Engagement gilt darüber hinaus aber auch dem Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf e.V. Durch sein riesiges Wirken bei unseren Veranstaltungen vom Neujahrsempfang über die Kirchweih und das Schlossfest bis zum Weihnachtsmarkt können wir so erfolgreiche Veranstaltungen für unsere Mitbürger anbieten.
Wir gratulieren Wolfgang Hannwacker sehr herzlich zu seinem Geburtstag, danken ihm für sein außerordentliches Engagement in Mögeldorf und wünschen ihm noch viele gesunde und weiterhin tatkräftige Jahre.
Ad multos annos.
Der Vorstand
Sanierung der Ostendstraße zwischen
Cherusker- und Lechnerstraße
von Baureferent Daniel Ulrich
Schon 2012 wurde ein Straßenplan für die Ostendstraße im Verkehrsausschuss beschlossen. Diese Straßenplanung diente als Grundlage für das nachlaufend notwendige Planfeststellungsverfahren.
Einschub: Planfeststellungsverfahren:
Das Planfeststellungsverfahren ist ein besonderes, streng formalisiertes Genehmigungsverfahren zur umfassenden Entscheidung über die Zulässigkeit zum Beispiel einer Straßenbaumaßnahme. Es soll bereits im Vorbereitungsstadium die Vereinbarkeit des Vorhabens
mit allen von diesen berührten öffentlichen und privaten Belangen überprüft werden. Das Verfahren beinhaltet ein gesondertes Anhörungsverfahren, in dem jeder Interessierte beteiligt wird, und endet mit einem
Planfeststellungsbeschluss. Dieser ist ein Verwaltungsakt, der vor Gericht angegriffen werden kann.
Der Planfeststellungsbeschluss hat Konzentrationswirkung, das heißt er umfasst und ersetzt alle eventuell erforderlichen Einzelgenehmigungen, Zustimmungen und Erlaubnisse etc. für das festgestellte Vorhaben. Außerdem
kann der Planfeststellungsbeschluss enteignungsrechtliche Vorwirkung haben, das heißt der festgestellte Plan ist für ein etwaiges nachfolgendes Enteignungsverfahren bindend. Nach Einreichung des Planes führt die Regierung von Mittelfranken das
Anhörungsverfahren durch. Dabei wird die Auslegung des Planes veranlasst. Die Stadt hat den Plan für die Dauer von einem Monat auszulegen. Die Auslegung ist ortsüblich bekannt zu machen. Jeder, dessen Belange durch das Vorhaben berührt werden, kann bis zwei Wochen nach
Ablauf der Auslegungsfrist Einwendungen gegen den Plan erheben. Nach Ablauf der Einwendungsfrist hat die Anhörungsbehörde die rechtzeitig erhobenen Einwendungen und die Stellungnahmen der Behörden zu dem Plan mit dem Träger des Vorhabens, den Behörden, den Betroffenen sowie den Einwendern zu erörtern (sog. Erörterungstermin).
Soll der Plan nach der Auslegung geändert werden, ist Dritten die Planänderung durch die Anhörungsbehörde mitzuteilen, wenn sie durch die Änderung erstmalig beschwert werden oder stärker betroffen sind.
Bis Ende 2018 wurden die für das Genehmigungsverfahren der ersten Version erforderlichen Planunterlagen, Gutachten und Berichte erstellt. Die Auslegung der Unterlagen fand vom 30.04.2019 bis 31.05.2019 statt. Während der Einwendungsfrist wurden insbesondere folgende Einwendungen von Privatleuten,Verbänden und Anliegern zur Planung geäußert:
1. Starke Eingriffe in das vorhandene Straßenbegleitgrün, vor allem im Bereich der Thusneldaschule (mit erheblichem Eingriff in das Schulgrundstück).
2. Keine durchgehenden und sicheren Radverkehrsanlagen.
Einwendungen von Anliegern wegen der – aus deren Sicht – sinkenden Flexibilität für den Kraftfahrzeugverkehr und den Eingriff in Privatgrund.
Es wurde empfohlen, die Einwendungen zu bewerten und im Ergebnis die Planung zu überarbeiten. Durch Beschlüsse des Stadtrats seit 2020, u.a. dem Mobilitätsbeschluss, haben sich die Vorgaben für die Verkehrsplanung verändert. Der Verkehr soll nachhaltiger abgewickelt und die umweltfreundlichen Verkehrsträger stärker gefördert werden. Die Stadt soll grüner werden. Radverkehrsanlagen sollen nicht nur durchgängig, sondern auch komfortabel konzipiert werden. Dass die Straßenbahn Vorrang genießen soll, bleibt zentrale Planungsgrundlage, erst recht unter der Maßgabe, dass das Angebot verdichtet werden soll.
Unfallgeschehen in der Ostendstraße – die (meist illegale) Querung der Gleise ist eine häufige Unfallursache
In der Überarbeitung der Planung hat sich herausgestellt, dass der ursprünglich konzipierte vierspurige Querschnitt in vielerlei Hinsicht ungünstig ist: Die 2012 angedachten drei signalisierten Einmündungen erschweren bei einem dichten Straßenbahntakt die Koordinierung und reduzieren die Verkehrsqualität für den Autoverkehr. Bäume und Gehölze entfallen in großem Stil, der Radverkehr kann nicht sinnvoll geführt werden
In der nun überarbeiteten Planung wurdedaher Wert auf eine gesamtheitliche Betrachtung gelegt:
1. Die Leistungsfähigkeit für den Kraftfahrzeugverkehr zwischen dem Mögeldorfer Plärrer und dem Ring (B4R) bleibt erhalten
2. Nötig ist mehr Grün im Straßenraum
3. Durchgehende regelgerechte und mit dem Mobilitätsbeschluss konforme Radverkehrsanlagen und damit Erreichbarkeit von Zielen auch an der Ostendstraße für Radler
4. Verbesserung der Sicherheit der Fahrgäste der Straßenbahn und Herstellung der kompletten Barrierefreiheit.
Die Leistungsfähigkeit bleibt erhalten, da die flankierenden Kreuzungen am Mögeldorfer Plärrer und am Ring (Nürnberger Versicherung)mit ihrer vielphasigen Signalisierung die Verkehrsmenge begrenzen. Ein Fahrzeug, das die Kreuzung am Mögeldorfer Plärrer passiert hat,soll mit der neuen Planung nicht mehr Zeit als bisher bis zur nächsten kritischen Kreuzung am Ring benötigen (und umgekehrt).
An der Kreuzung Cheruskerstraße / Ostendstraße selbst ändert sich in der Planung gegenüber 2012 nichts. Ebenso bleibt der ökologisch, verkehrlich, gestalterisch und lärmtechnisch vorteilhafte Rasengleiskörper erhalten. Die Veränderung der Erreichbarkeit für Pkw (keine Gleisquerungen mehr) wird durch den verbesserten Linksabbieger (zweite Linksabbiegespur in der Kreuzung) ausgeglichen, wenn auch um den Preis einzelner längerer Fahrstrecken zu einzelnen Einzelhandelsgeschäften und Teilen des Gewerbes. Vor allem aber wird das häufige (und in der Regel illegale)Abbiegen von LKWs über das Gleis sicher verhindert und an die Kreuzung mit dem Ring verlagert, die dafür ausreichend dimensioniert ist. Durch Zählung und Umlegung der heutigen zahlreichen Querungen des Gleisbereiches auf die Wendespuren wurde deren Wirksamkeit nachgewiesen.
Mit regelkonformen Radverkehrsanlagen wird die Erreichbarkeit von Zielen auch an der Ostendstraße für Radler nun sicher ermöglicht werden.
Kreuzung mit dem Ring und Rasengleis – 2 Linksabbieger verbessern für Autos die Situation, die intensive Begrünung an Stelle einzelner Parkplätze dient dem Stadtraum und verbessert die Klimabilanz
Vor dem Grundstück des Bauvorhabens „Seetor“ musste aufgrund der zu geringen Querschnittsbreite auf öffentliche Parkbuchten verzichtet werden. Ersatzweise stehen zukünftig auf Privatgrund und in der Stichstraße zusätzliche Parkmöglichkeiten zur Verfügung. Mit dem durchgängigen Grünstreifen und den Bäumen wird dem attraktiven Neubau Rechnung getragen.
Aufgrund zahlreicher Wünsche von Anliegern – insbesondere auch älteren Menschen aus der Seniorenwohnanlage – wird in Höhe der Stichstraße, die das Bauvorhaben „Seetor“ und das Seniorenwohnheim erschließt, eine signalisierte Fußgängerquerung vorgesehen, die ausschließlich auf Anforderung „grün“ für die Fußgänger zeigt. Es besteht dann eine sichere Verbindung für Fußgängerinnen und Fußgänger zwischen dem Neubauprojekt mit Wohnungen und Büros sowie dem (Senioren-) Wohnen auf der Nordseite der Ostendstraßeund dem Einzelhandel und dem Gewerbe auf der Südseite.
Fußgängerquerung in Höhe der Zufahrt nach Norden – bis hierher ist die Ostendstraße von Westen kommen mehrspurig
Mit der neuen Planung kann der aufwändige Eingriff in das Schulgrundstück komplett vermieden werden. Aus bisher drei geplanten „mittelgroßen“ Kreuzungen im Bereich der Haltestelle Lechnerstraße wird eine Kreuzung an der Breitengraserstraße und ein kleiner signalisierter Überweg für Fußgängerinnen und Fußgänger am östlichen Kopf der Haltestellen. An der Breitengraserstraße wird die Nebenrichtung komplett an die Ostendstraße angeschlossen. Die Radstreifen werden im Bereich der Haltestelle auf dem Bordstein geführt und bis zum Planende verlängert.
Haltestelle an der Thusneldaschule – der nicht (mehr) betroffene Baumbestand auf dem Schulgelände ist weiß dargestellt, die nun barrierefreie Haltestelle kann von Osten wie von Westen sicher erreicht werden, Autoverkehr und Straßenbahn teilen sich in diesem Bereich die Spuren
Die neue Haltestelle wurde in Abstimmung mit Verbänden und der VAG barrierefrei konzipiert. Stadtauswärts ist –wie auch schon heute – eine signalisierte „Schleusenschaltung“ zur Einfädelung der Straßenbahn in die Fahrbahn erforderlich. Stadteinwärts fließt die Straßenbahn im Verkehr mit und hält, wenn Fahrgäste einoder aussteigen möchten. Alle Ampeln werden durch die Straßenbahn sekundengenau beeinflusst, so dass die Grünzeit für den Kfz-Verkehr gegenüber heute verlängert wird. Da Fußgängerinnen und Fußgänger nur noch jeweils eine Fahrspur queren müssen, ist die für sie erforderliche Grünzeit deutlich kürzer. Das Ausfahren aus der Lindnerstraße wird durch eine vorgezogene Haltelinie erleichtert.
Im Vergleich zur vorhergehenden Planung verbessert sich die Grünbilanz durch den Erhalt von mehr Bäumen und zahlreiche Neupflanzungen erheblich. Mit 43 neuen Bäumen bei 7 entfallenden Bestandsbäumen wird der Straßenraum komplett neu gestaltet, aufgewertet und trägt auch den Klimazielen Rechnung
Visualisierung und Blick nach Westen im Bereich „Seetor“ – der Gewinn an Gestaltung und Ordnung des Straßenraums ist deutlich erkennbar.
Die Radverkehrsanlagen sind nun durchgängig geplant und wurden - soweit möglich - verbreitert. Sie entsprechen der aktuellen Rechtslage sowie den bundesweit gültigen Richtlinien. Insbesondere im Bereich von Parkbuchten wurde die Sicherheit der Radfahrenden optimiert. Die Vorgaben des Mobilitätsbeschlusses werden eingehalten.
Die Planung wurde mit dem Behindertenrat der Stadt Nürnberg abgestimmt.
Exkurs: Leistungsfähigkeitsprüfung
Die Leistungsfähigkeit einer städtischen Straße für Autos misst sich nicht an der Zahl der Spuren, sondern an der Fähigkeit der „schlechtesten“ Ampelkreuzung, mit der geringsten Grünzeit. In Nürnberg ist diese maßgebende Kreuzung in der Regel die mit dem Ring. Hier
wird in etwa jeweils einem Drittel der Umlaufzeit Grün für den Verkehr auf dem Ring und der Einfallstraße geschaltet. Das letzte Drittel der Umlaufzeit wird als „Schutzzeit“ benötigt, um ausreichend Rot zwischen den sich gegenseitig gefährdenden („feindlichen“) Verkehrsströmen zu schalten. Sind auf freier
Strecke 26.000 Fahrzeuge einspurig kein Problem, so bedarf dieser Strom an einer Kreuzung mit dem Ring mehrerer Spuren, um den Verkehr abwickeln zu können. Der Anteil der o.g. Schutzzeit einer Kreuzung Ring/Einfallstraße
ist wegen der aus Sicherheitsgründen getrennt signalisierten Verkehrsströme so hoch, dass eine Spur je Richtung auf der freien Strecke für die im Umlauf verbleibende schaltbare Grünzeit an der Kreuzung ausreicht.
Das Verkehrsaufkommen im Planungsabschnitt wird durch die vierphasige Ampelschaltung Cheruskerstraße/ Ostendstraße und die dreiphasige Ampelschaltung Mögeldorfer Plärrer maßgeblich begrenzt, d.h. die benötigte Leistungsfähigkeit der Straße wird durch die beiden angrenzenden Kreuzungen außerhalb des Planungsabschnitts determiniert. Grundlage der Leistungsuntersuchung ist die Verkehrsbelastung vom Juli 2016 (siehe Säulendiagramm ,vorhandene Belastung‘). Mit einer Querschnittsbelastung von ca. 26.000 Kfz in 16 Stunden zählt die Ostendstraße eher zu den moderaten Radialen in Höhe des Rings B4R in Nürnberg
Betrachtung der Ampelkreuzung Breitengraserstraße / Ostendstraße als maßgeblicheStelle für den Leistungsnachweis innerhalb des Planungsabschnitts
Die verkehrsabhängige Steuerung der Ampel ist Grundlage der Strategie bei der Verkehrsabwicklung im Planungsabschnitt und wird so konzipiert, dass ohne Anforderung einer Tram in der Hauptrichtung und ohne Anforderung der Kfz bzw. Fußgänger aus der Nebenrichtung die Ostendstraße als Hauptverkehrsstraße Dauergrün erhält. Bei Anforderung einer Tram stadteinwärts wird die Grünzeit für die Ostendstraße verlängert bis zum Erreichen der Haltestelle. Bei Anforderung der Tram stadtauswärts wird die Grünzeit für die Ostendstraße kurz unterbrochen, während die Tram von der Mittel- in die Seitenlagen wechselt, um ihre Haltestelle zu erreichen.
Im „Schatten“ der Fahrgastwechselzeit mit Rot für die Ostendstraße wird synergetisch Grün für die Kfz und Fußgänger aus der Nebenrichtung geschaltet. Mit Intelligenz (an der Ampel) statt Beton (mehr Fahrspuren) kann so die bisherige Leistungsfähigkeit der Straße vollständig abgebildet (überkompensiert) werden. Die Straßenbahn wird sekundengenau in die Steuerung der LSA eingepasst.
Für die Berechnung der Leistungsfähigkeit der verkehrsabhängigen Steuerung wurden Anforderungen der Nebenrichtung in jedem Umlauf (eher konservativ) sowie ein FünfMinuten-Takt für die Tram angenommen (12 Trams je Richtung und Stunde). Die Leistungsfähigkeit der Planung mit und ohne verkehrsabhängiger Steuerung (‚mit VA‘ und ‚in Festzeit‘) wurde der vorhandenen Verkehrsbelastung gegenübergestellt (siehe Säulendiagramm).
Im Bestand werden durch die vorhandenen Ampeln 1.008 Kfz (gemäß Zählung) in der Spitzenstunde abgewickelt (schwarzer Balken). Die künftige Ampel unter Berücksichtigung der neuen Straßenplanung kann bis zu 1.266 Kfz abwickeln. Damit bestehen sogar Reserven gegenüber der heutigen Verkehrsbelastung.
Deutlich erkennbar sind die Leistungsgewinne durch Synergien bei der Verkehrsabwicklung mit verkehrsabhängiger Steuerung (siehe Säulendiagramm ‚Planung mit VA‘) gegenüber der Leistungsfähigkeit ohne verkehrsabhängiger Steuerung (siehe Säulendiagramm ‚Planung in Festzeit‘). Eine reine Festzeitsteuerung wäre nicht so leistungsfähig, da für die Tram stadtauswärts in jedem Umlauf ein Grün geschaltet wird, auch wenn keine Tram da ist und somit zu Lasten der Grünzeit der Ostend-straße geht. Mit verkehrsabhängiger Steuerung an der Ampel Breitengraserstraße/Ostendstraße ergeben sich Leistungsreserven von wenigstens 20 Prozent, wodurch der Planungsabschnitt auch für unvorhergesehene Verkehrsbe-lastungs-spitzen gewappnet ist.
Fazit und weitere Vorgehensweise / Kosten
Das Verkehrsaufkommen in der Ostendstraße wird durch die im Planungsabschnitt flankierenden großen Ampeln Cheruskerstraße/Ostendstraße und Mögeldorfer Plärrer maßgeblich begrenzt.
Die verkehrsabhängige Steuerung an der Ampel Breitengraserstraße/Ostendstraße hält Leistungsreserven von mindestens 20 Prozent gegenüber der vorhandenen Verkehrsbelastung vor. Insgesamt betrachtet ist die Planung vor allem durch die gewonnenen Verkehrsflächen für Radfahrende, zu Fuß Gehende und Fahrgäste des ÖPNV sowie durch den wesentlich höheren Grünanteil im Vergleich die bessere Lösung. Alle Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer profitieren von der Planung.
Der Plan dient nach Beschluss durch den Stadtrat als Grundlage für die zu ändernden Unterlagen im laufenden Planfeststellungsverfahren und für die erneute Auslegung. Gegebenenfalls geäußerte Einwendungen werden in einem Erörterungstermin, unter Federführung der Regierung von Mittelfranken, diskutiert und dann durch die Genehmigungsbehörde abgewogen. Mit dem Erlass des Planfeststellungsbeschlusses, gegebenenfalls unter Auflagen, erhält die Stadt Baurecht. Damit ist ab 2024 mit einem tatsächlichen Baubeginn zu rechnen.
Die Umsetzung der Planung ist dringlich, da die Straße und die Gleisanlagen bereits am Ende der Lebensdauer angelangt sind.
Die Bruttokosten der Planung betragen nach einer Kostenschätzung des planenden Ingenieurbüros 11,5 Mio. E (Stand 2021), eine Förderung von bis zu 70 % ist realistisch.
Online-Bürgerbeteiligung im Oktober 2021 Am 21.10.2021 fand auch auf Veranlassung des Bürgervereins eine Online-Informationsveranstaltung statt, die von etwa 180 Bürgern sehr gut angenommen wurde. Die Verwaltung wollte möglichst vielen Interessierten die Chance geben, sich mit der Thematik zu befassen, weshalb unter den Unwägbarkeiten von Corona auf einen Präsenztermin verzichtet wurde. Im Rahmen der Erörterung zur Planfeststellung wird aber auch das Format „Präsenz“ angeboten.
Eine Gruppe von gegenüber dem Projekt kritisch eingestellten Gewerbetreibenden meldete sich in der Sitzung mehrfach per Audio, alle anderen Teilnehmer nutzten nach Bedarf die chat- Funktion. Im chat selbst zeigte sich einerseits ein großes Informationsbedürfnis und ein breites Interesse, andererseits schlugen die leider bei verkehrlichen Themen wohl unvermeidbaren grundsätzlichen politischen Auseinandersetzungen auch hier auf.
Die Beiträge nach Themenbereichen (die schriftlichen Eingaben in ihrem ursprünglichen Wortlaut beinbehalten):
Fahrrad
-
? Wie soll der Radfahrer hier sicher fahren, bezüglich des Abstands zu Bordstein und KFZ? Wie soll der Radfahrer hier (Knoten Ring) links abbiegen?
► [Regelbreiten nach Richtlinien sind eingehalten.]
-
? Warum sind rechts vom Fahrradstreifen Parkplätze? Das führt ja dazu, dass Autos den Radverkehr kreuzen müssen.
► [Ja, das ist möglich und üblich, allerdings mit erhöhter Radwegebreite und nur in wenigen Fällen.]
-
? Wie viele Lastenradparkplätze werden auf der Ostendstraße gebaut?
► [Keine, da ruhender Verkehr der Discounter auf deren Grundstücken abzuwickeln ist.]
-
? Ist der Radweg breit genug, um ein Lastenrad zu überholen ► [Ja, mind. 1,60 m.]
-
? Abbiegen/Queren für Radfahrer auf Ostendstraße stadtauswärts: Wenn man auf Höhe der Breitengraserstraße auf die Nordseite der Ostendstraße wechseln möchte – warum wird das verhindert, oder verstehe ich die Planung nicht?
► [Abbiegen über die Fußgängerüberwege und signalisiert möglich.]
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? Warum wird einer Minderheit, hier den Radfahrern, weit überproportional zur Nutzung so viel Verkehrsfläche zur Verfügung gestellt? ► [Der Flächenanteil entspricht nicht annähernd dem Zielanteil des Radverkehrs in Nürnberg am Gesamtverkehr (20 %), damit ist die Strecke eher kein Beispiel für besonders gute Radinfrastruktur. Die Radwege sind aber regelkonform, sicher und ausreichend breit.]
-
? Wie sieht die Planung für die Radwege von der Lechnerstraße zum Mögeldorfer Plärrer aus? Oder endet der Radweg dort?
► [Dazu liegt noch keine Planung vor.]
-
? [Wortmeldung]: Ostendstraße weist kaum Fahrradfahrer auf. Warum muss dann ein Radweg gebaut werden, wenn es den Radweg an der Pegnitz gibt?
► [Heute ist die Ostendstraße für das Radfahren faktisch nicht nutzbar, das soll sich, auch im Blick auf die Anlieger, die ja auch Quelle und Ziel sein können, ändern.]
Verkehr / Auto /Parkplätze
-
? Wie kann bei einer teilweisen Verengung der Fahrbahn für den Autoverkehr gleichzeitig der gleiche Durchfluss / die gleiche Leistungsfähigkeit wie heute gewährt werden? Schon heute kommt es oft zu Stau bei Unfällen, Baustellen und Behinderungen.
► [Die Planung minimiert das Risiko von Unfällen und verbessert die Leistungsfähigkeit (s.o.).]
-
? [Wortmeldung] Offenlegung der Alternative: Ampeländerung in der Straße, Bypass Blütenstraße und Durchgangsverkehr.
► [Während der Baustelle sind Lösungen nötig, die „Abkürzung“ durch die Blütenstraße zu verhindern. Ob diese Ansätze dauerhaft gewünscht sind, ist vor Ort zu gegebener Zeit zu diskutieren. Alle vorhandenen Planansätze bieten „Chancen und Risiken“ – wenn der Durchgangsverkehr ausgesperrt wird, werden auch die Anlieger betroffen sein.]
-
? [Wortmeldung] Es gab Planungen über die Grundstücke von Eigentümern, wieso wurde nicht gefragt? In der Straße sind noch 11.000 qm Baufläche frei, wieso sollen die Parkplätze abgerissen werden? Die Überquerung ist dann an der Tankstelle, wodurch die Ampelschaltung überlastet wird. Das führt zu Stau in der Ostendstraße.
► [Alle Eigentümer sind immer wieder ins Verfahren einbezogen worden, besonders Betroffene bis auf Referentenebene. Dass Verkehrsprojekte auch in Privateigentum eingreifen können und gelegentlich leider müssen, ist mit der Gemeinwohlverpflichtung durch das Grundgesetz abgedeckt (Art. 14 (2) GG: „(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen“). Die Ampelschaltung wird im Artikel oben erläutert, für die zukünftige gewerbliche Entwicklung ist eine neue Erschließung von Süden her (parallel zur Bahnstrecke) grundsätzlich denkbar.]
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? Es fallen sehr viele Parkplätze entlang der Ostendstraße weg. Mit Hinblick auf den Neubau auf Höhe Hausnummer 159: Wo sollen die Anwohner denn alle parken?
► [Das Parken privater Fahrzeuge erfolgt auf privaten Grundstücken, z.B. auf dem Gelände Seetor in Tiefgaragen, der öffentliche Raum ist kein Parkplatzspeicher für den Regelfall. Heute wird entlang der Straße wild und ungeordnet, z.T. illegal halb auf dem Gehweg und behindernd geparkt. Die neue Planung sieht vor, die Parkplätze zu ordnen und verkehrssicher anzubieten. Es verbleiben 19 Parkplätze, was für eine Hauptverkehrsstraße viel ist.]
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? Wie lange ist die einspurige Strecke insgesamt? Bei einem Einsatz von Krankenwagen, Notarzt, Polizei etc. wird es in solchen Straßen sehr eng.
► [Die einspurige Strecke betrifft einen Abschnitt von 300 Metern. Im Notfall überfahren Rettungsdienste den Radstreifen, die Planung ist damit für den Notfall gut geeignet.]
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? Wie werden die ganzen Firmen mit großen LKWs angeliefert, die bisher auf der Ostendstraße stehen (Autohaus)? Und wo halten DHL, Hermes und Co? Auf dem Radweg?
► [Die meisten Anlieferungen erfolgen schon heute auf den gewerblichen Grundstücken, gewerbliches Liefern und Laden im Straßenraum ist nur sehr beschränkt zulässig und wird mit der Planung ganz auf die gewerblichen Flächen verlagert.]
Einkaufen und Nahversorgung
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? Was ist für Entsorgungsfahrzeuge, DHL etc. im Bereich des einspurigen Bereichs vorgesehen? Befürchtung: Die Spur wird blockiert (teils auch widerrechtlich) und Entstehung von Stau.
► [Die meisten Anlieferungen erfolgen schon heute auf den gewerblichen Grundstücken, gewerbliches Liefern und Laden im Straßenraum ist nur sehr beschränkt zulässig und wird mit der Planung ganz auf die gewerblichen Flächen verlagert.]
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? [Wortmeldung] Querung zwischen Aldi und Brezen Kolb: Muss es eine Querung bei dieser Stelle geben? Der Rasenstreifen ist ein Problem. Aufgrund der fehlenden Abbiegespur wird das schnelle Einkaufen auf der Straße beeinträchtigt.
► [Wesentliche zusätzliche neue Kundenströme aus Seetor und Altenheim werden so erst möglich, für Autos Wenden an der Kreuzung, Regelnutzung aber stadtauswärts, wie bei allen Discountern.]
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? [Wortmeldung] Gewerbetreibende haben Sorgen, dass Kundenströme beschnitten werden, dadurch, dass das links Abbiegen unterbunden wird. Durch eine Umfahrung gibt es eine Mehrung des Verkehrs, sowie Störfaktoren durch eine einspurige Bahn. Wurden diese Dinge mit einberechnet?
► [Im Bereich des Gewerbes ist die Strecke zweispurig, die Wender sind in den Zahlen enthalten, da sie eine marginale Größe darstellen und nicht regelmäßig zur Morgenspitze (Einpendlerverkehre) auftauchen, heutige Linksabbieger blockieren den Verkehr und verursachen zahlreiche Unfälle.]
Mobilitätsbeschluss
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? Ist es nicht wider dem Mobilitätsbeschluss, wenn die Kapazitäten für den MIV sogar ausgeweitet werden?
► [Die Verkehrsflächen werden zugunsten von Rad, ÖPNV und Fußgängern neu aufgeteilt, der Kfz-Verkehr verliert Verkehrsfläche, aber die Leistungsfähigkeit bleibt gewährleistet, Kapazitäten bleiben wegen der nicht geplanten Kreuzung Mögeldorfer Plärrer gleich. Im Verlauf der Neuplanung entspannt sich die Lage ein wenig.]
Verkehrssicherheit / ÖPNV
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? Kommen die Schüler, wenn sie aus der Straßenbahn steigen, direkt über die Straße?
► [In der Neuplanung gibt es nun eigene Bahnsteige auf beiden Seiten, die Querung erfolgt über eine Fußgängerampel, ein enormer Sicherheitsgewinn.]
-
? [Wortmeldung] Warum kann die Umgehung an den Bahngleisen nicht gleich über eine andere Route gewählt werden?
► [Fußgänger sind sehr „distanzsensibel“, werden die Wege zu lang (ab ca. 150 m) wird eine Fahrbahn auch unter Lebensgefahr gequert. Es gibt immer wieder Verkehrstote und Schwerverletzte zu beklagen, weil Fußgänger in derartigen Situationen die Fahrbahn queren.]
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? Wie sind Halte von Straßenbahn auf Fahrbahn neben KFZ-Fahrspuren in Anbetracht § 20 StVO überhaupt zweckmäßig?
► [Die Neuplanung sieht eine Führung der Straßenbahn an der Haltestelle mit dem Autoverkehr in einer Spur vor, ein gefährdendes Überholen ist damit unmöglich – heute ist dies stadtauswärts nicht baulich, sondern nur signaltechnisch gelöst, d.h. Autos bekommen rot, wenn Fahrgäste ein- und aussteigen.]
Umwelt und Klimaschutz
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? Welche Art von Bäumen sollen gepflanzt werden?
► [Noch offen.]
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? Gibt es eine CO2-Bilanzierung des zukünftigen Verkehrsaufkommens? Wie sollen die zusätzlichen durch Autos verursachten Emissionen kompensiert werden, damit die Klimaziele laut Pariser Klimarahmenkonvention auch eingehalten werden können?
► [Die Zahl der Autos bleibt bilanziell unverändert, soll in der Tendenz aber leicht fallen, der Umweltverbund soll stadtweit an Bedeutung gewinnen. Eine Klimabilanzierung ist Teil der Planfeststellungsunterlagen, die nach dem Beschluss des Verkehrsausschusses vervollständigt werden.]
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? Wie sieht die zeitliche Schiene der Maßnahme aus
► [Mit dem Erlass des Planfeststellungsbeschlusses, gegebenenfalls unter Auflagen, erhält die Stadt Baurecht. Demnach ist ab 2024 mit einem tatsächlichen Baubeginn zu rechnen.]
Lärmschutz
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? Welche Asphaltierung ist hier vorgesehen? LOA = Lärmoptimierter Asphalt? Der könnte dann zur Laufamholzstraße weitergeführt werden. LOA-Asphalte sind erwiesenermaßen (Duisburg, Köln usw.) eine Erleichterung für die Anwohner.
► [LOA funktioniert gut bei höheren Geschwindigkeiten, verschmutzt aber bei Tempo 50 recht schnell und wird dann wirkungslos. Die Entscheidung über das Material wird nach Vorliegen aller Lärmschutzgutachten getroffen]
-
? Ihre eigenen Gutachten sagen aus, dass sowohl die Straßenbahn als auch die Autos jeden Schallwert der BImSchV übersteigen, am Tag und in der Nacht. Wie soll das gelöst werden?
► [LOA funktioniert gut bei höheren Geschwindigkeiten, verschmutzt aber bei Tempo 50 recht schnell und wird dann wirkungslos. Die Entscheidung über das Material wird nach Vorliegen aller Lärmschutzgutachten getroffen]
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? Welche Asphaltierung ist hier vorgesehen? LOA = Lärmoptimierter Asphalt? Der könnte dann zur Laufamholzstraße weitergeführt werden. LOA-Asphalte sind erwiesenermaßen (Duisburg, Köln usw.) eine Erleichterung für die Anwohner.
► [Durch aktiven und passiven Lärmschutz, also aufwändige Lagerung der Gleise, Rasengleis, ggf. andere straßenbauliche Maßnahmen und im Einzelfall auch die Finanzierung von Maßnahmen an Gebäuden wie Schallschutzfenster.]
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? Ihre eigenen Gutachten sagen aus, dass sowohl die Straßenbahn als auch die Autos jeden Schallwert der BImSchV übersteigen, am Tag und in der Nacht. Wie soll das gelöst werden?
► [Durch aktiven und passiven Lärmschutz, also aufwändige Lagerung der Gleise, Rasengleis, ggf. andere straßenbauliche Maßnahmen und im Einzelfall auch die Finanzierung von Maßnahmen an Gebäuden wie Schallschutzfenster.]
Das meiste Interesse bestand an den Themenschwerpunkten Radverkehr, zeitlicher Ausblick der Planungen, Verkehr / Auto / Parkplätze sowie Erreichbarkeit Gewerbe. Im Artikel selbst sind viele Fragen mit beantwortet, alle Informationen finden Sie auch unter https://www.nuernberg.de/internet/verkehrsplanung/
von Baureferent Daniel Ulrich
Bürgerversammlung am 30. September 2021
Nürnberg, 24.3.2021
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister König,
für die Bürgerversammlung haben wir folgende Themen:
1) Grünerhalt
Die großzügige Durchgrünung der Villenlagen entlang der Schmausenbuckstraße und in Ebensee muss erhalten werden. Zu diesem Zweck wurden in den Jahren ab 1998 in Mögeldorf unter OB Ludwig Scholz Bebauungspläne erlassen. Trotz dieser Bebauungspläne werden zunehmend Gebäudekomplexe sichtbar, die gegen die Grundstruktur Zweifamilienhaus verstoßen. Die in der kommunalen Satzung festgesetzte Nutzung von 0,4 wird häufig deutlich nicht eingehalten. Wir begrüßen sehr, dass Sie sich mit Schreiben vom 2. März 2021 für unser Anliegen aussprechen.
Im Stadtrat steht noch die Behandlung des CSU-Antrags vom 21.1.2021 aus, der sich ebenfalls für den Grünerhalt ausspricht. Wir erhoffen uns, dass dort noch einmal bekräftigt wird, dass die Bebauungspläne auch strikt eingehalten und ggf. für Gebiete, die noch nicht durch einen Bebauungsplan unterlegt sind, mit der gleichen Maßgabe Bebauungspläne erlassen werden. Mögeldorf leistet aber auch einen Beitrag für die Befriedigung des Bedarfs an Gewerbe- und Wohnraum. Die Bereiche Businesstower und Seetor stehen dafür exemplarisch. Bauen mit hohen Geschosszahlen auf schon versiegelten Flächen ermöglichen im Gegenzug gerade, in den villenartigen Wohnbereichen einen hohen Durchgrünungsgrad beizubehalten.
2) Mögeldorfer Plärrer
Der Mögeldorfer Plärrer ist, nachdem der Baumbestand sehr stark reduziert ist, für die Mögeldorfer Bürgerschaft ein wichtiges Thema. In der Bürgervereinsrunde am 3.12.2020 haben Sie mitgeteilt, dass voraussichtlich im Herbst 2021 ein Planungsprozess beginnt und spätestens 2025 die Fertigstellung erfolgt. Für uns Mögeldorfer ist dies eine lange Durststrecke und jedes Jahr einer früheren Fertigstellung wäre für uns ein großer Gewinn.
3) Loni-Übler-Haus in der Marthastraße
Beim Loni-Übler-Haus besteht Sanierungsbedarf. Entsprechende Planungen des Baureferats gibt es bereits. Der Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf e.V. unterstützt die Sanierung des Loni-Übler-Hauses nachdrücklich.
4) Thusneldaschule
IT und Schulverwaltung der Stadt Nürnberg leisten im Rahmen der Pandemie für die Schulen Außerordentliches. Das möchten wir als Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf e.V. ausdrücklich anerkennen. Wir bitten in Kenntnis dieses Umstands um weitere Verbesserungen insofern, dass die Thusneldaschule mit Whiteboards umfassend ausgestattet und die Zahl der Verleih-Ipads aufgestockt wird, damit der Distanzunterricht vom Lehrer im Klassenzimmer über das Whiteboard direkt auf die Endgeräte der Schüler übertragen werden kann und somit den Schülern eine gute Lernatmosphäre geboten werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Köhler
Bürgerversammlung für die Bereiche 5, 11, 15 und 16 am 30. September 2021
Bezug:
Schreiben des Bürger- und GeschichtsvereinMögeldorf vom 24.3.2021
Antworten:
1) Grünerhalt
Die Behandlung des CSU-Antrages vom 21.1.2021 erfolgt im Stadtplanungsausschuss in öffentlicher Sitzung am 14.10.2021.
Für die in Mögeldorf südlich der Bahnlinie, durch Einfamilienhausbebauung auf großzügigen Grundstücken gekennzeichnete Bereiche, kam es schon in der Vergangenheit zu Konflikten zwischen den Wünschen von verkaufswilligen Eigentümern und Eigentümerinnen auf der einen sowie Nachbarn im Bestand auf der anderen Seite. Mit dem Bestreben, bei einem Eigentümerwechsel möglichst hohe Erlöse beim Verkauf zu erzielen, gehen meist Bebauungswünsche in Richtung Eigentumswohnanlage mit Tiefgarage einher. Dagegen ist Nachbarn im Bestand wichtig, die gegebene Situation weitgehend unverändert beizubehalten.
Aus dieser Konfliktsituation heraus wurden in Erlenstegen und Mögeldorf im Jahr 1998 insgesamt neun Bebauungspläne eingeleitet. Ziel war es, die alten Baulinienpläne, die zusammen mit § 34 BauGB – dem Einfügen in die Umgebung – verbindlich waren, durch qualifizierte Bebauungspläne zu ersetzen. Diese würden detailliertere Vorgaben hinsichtlich der Bebaubarkeit der Grundstücke ermöglichen und insbesondere die Errichtung von Eigentumswohnanlagen verhindern können, um die bestehende Bau- und Freiraumstruktur zu erhalten und gleichwertig weiter zu entwickeln. Die Bebauungspläne regeln die Art und das Maß der baulichen Nutzung der im Geltungsbereich befindlichen Grundstücke. Überall dort, wo der Bestand durch Einfamilienhäuser geprägt war, wurden reine Wohngebiete festgesetzt, mit der Einschränkung, dass Wohngebäude nur maximal zwei Wohneinheiten umfassen dürfen und nur Einzel- und Doppelhäuser sowie Tiefgaragen nur innerhalb der überbaubaren Grundstücksflächen zulässig sind.
Waren im Bestand bereits Eigentumswohnanlagen vorhanden, so wurden Bereiche als allgemeine Wohngebiete festgesetzt und eine Einschränkung zu der Zahl der Wohneinheiten nicht getroffen.
Bei Erlass dieser Bebauungspläne wurde für jeden einzelnen Bereich geprüft, wie sich die vorhandene Bau- und Grünstruktur darstellt und welche planungsrechtlichen Festsetzungen angemessen und abwägungsgerecht sind. Der sich in den Bebauungsplänen ausdrückende Kompromiss zwischen Erhalt der Gebietscharakteristika und dem regelmäßigen Wunsch der Eigentümerinnen und Eigentümer bzw. Erbengemeinschaften an einem Werterhalt im Sinne fortbestehender Bebauungsmöglichkeiten, ist aus Sicht der Stadt auch heute noch tragfähig
Die Bodenrichtwerte haben sich in diesem Gebiet seit Einleitung des ersten Bebauungsplans 1998 fast verdreifacht. Dadurch ist der Druck auf die Verwaltung, gerade durch die Erbengeneration, zur maximalen Ausnutzung der Grundstücke erheblich.
Über alle Befreiungen wird nach pflichtgemäßem Ermessen entschieden, dabei wird dem Erhalt der durchgrünten Struktur der Ein- und Zweifamilienhausbebauung ein hoher Stellenwert zugemessen und dementsprechend restriktiv vorgegangen. Dies entspricht der Zielsetzung der Bebauungspläne.
Neben der Einhaltung der planungsrechtlichen Festsetzungen ist in Wohngebieten ganz grundsätzlich der Umgang mit Grün- und Freiflächen Mögeldorf Aktuell | 39 von Bedeutung. Je höher der Anteil an privaten gegenüber öffentlichen Grünflächen ist, desto stärker kommt es darauf an, dass die Bewohnerinnen und Bewohner auf eine angemessene Grünausstattung achten.
Die Tendenz in der Stadt und auch in Mögeldorf, sich mit Dichtzäunen und Mauern zum Straßenraum hin abzuschotten, mindert auch den Eindruck einer großzügigen Durchgrünung. Die Bayerische Bauordnung allein verhindert diese Entwicklung nicht und die genannten Bebauungspläne hatten auf Festsetzungen zu Einfriedungen verzichtet, denn diese Entwicklung war zum Zeitpunkt der Erstellung der Bebauungspläne noch nicht absehbar.
Leider zeigt die aktuelle Entwicklung, dass einigen Grundstücksbesitzern auch nicht am Grünerhalt gelegen ist, wenn dieser einer Maximalausnutzung des Grundstücks durch eine Neubebauung im Wege steht. Die Verwaltung verfolgt einen restriktiven Umgang durch Umsetzung der Bebauungsplan-Festsetzungen zum Erhalt der vorhandenen Bau- und Grünflächenstruktur, sowie die Umsetzung der Möglichkeiten nach der Bayerischen Bauordnung.
Ansprechpartnerin: Frau Burdenski (Tel. 0911/231-4946)
2) Mögeldorfer Plärrer
Die Planung wurde Anfang des Jahres 2021ausgeschrieben und soll noch im Frühjahr an ein Planungsbüro vergeben und die Planung des Platzes in den Leistungsphasen 1–3 HOAI begonnen werden. Vorgesehen ist außerdemparallel ein Bürgerbeteiligungsformat in Abhängigkeit der Coronalage. Voraussichtlich in der 2. Hälfte 2022 soll die Entwurfsplanungim AfS beschlossen werden.
Der Objektentwurf und der Platzausbau (LP 5–9 HOAI) werden wie üblich von SÖR federführend betreut. Ob der Platz schon früher hergestellt werden kann, hängt neben der Bereitstellung einer Finanzierung auch von den Arbeitskapazitäten ab. Spätestens 2025 soll der Platz fertiggestellt sein.
Ansprechpartnerin: Frau Wenninger (Tel. 0911/231-4943)
3) Loni-Übler-Haus in der Marthastraße
Die Maßnahme wurde schon mehrfach zum BIC-Verfahren angemeldet, die erneute Anmeldung für 2022 ist wieder erfolgt. Bei der letzten BIC-Sitzung wurde der Maßnahme BIC-Reife bescheinigt.
Eine zeitnahe Aufnahme der Maßnahme in den MIP wurde zugesagt.
Ansprechpartnerin: Herr Hörl, KUF/1 L (33 34)
4) Thusneldaschule
Die Thusneldaschule wurde im Rahmen der Sonderförderung für Leihgeräte mit 96 iPads ausgestattet, was einer Quote von ca. 23 % entspricht. Damit wurden hier deutlich mehr Geräte eingesetzt, als die von der Regierung vorgesehenen 10 %.
Die Planungen für die komplette Neuvernetzung der Schule (Daten und Strom) sind abgeschlossen, die Arbeiten werden nun ausgeschrieben, der Ausführungsstart ist für Ende 2021/Anfang 2022 vorgesehen. Zuvor hatte die Schule aber bereits ein Interims-WLAN erhalten, zudem wurde die Bandbreite des Internetanschlusses auf das aktuelle Maximum erhöht. Nach Fertigstellung der Arbeiten wird die Schule an das neue Breitbandnetz (bis 10 GBit) angeschlossen.
Die Ausstattung aller Unterrichtsräume mit interaktiven Präsentationssystemen wird ebenfalls im Zuge der Vernetzungsarbeiten fortgeführt.
Bei weiteren Fragen wollen Sie sich gern an folgende Kontaktdaten wenden:
Bei weiteren Fragen wollen Sie sich gern an folgende Kontaktdaten wenden: per Mail: Digitale-Schuleestadt.nuernberq.de per Telefon: 0911/231-1547
Projekt Seetor
Beim Projekt Seetor geht es jetzt zügig voran. Während am 11.10.2021 bereits das Richtfest für 97 vom Freistaat geförderte Mietwohnungen gefeiert wurde, fand am 14.10.2021 die Grundsteinlegung für den gewerblichen Teil des Projekts statt
Neues Fachwerkhäuschen im historischen Mögeldorf
Schreinerei Seger verwandelt Traum der Noris-Zwerge in Realität
Die 17 Bewohner in ihrem Fachwerkhäuschen Baujahr 2021, das in liebevoller Handarbeit entstandenist.
Viele Wochen coronabedingte Schließung haben das vergangene Kindergartenjahr geprägt, auch bei den Mögeldorfer Noris-Zwergen. Eine Zeit, in der nur eine Handvoll Kinder die Notbetreuung besuchen durften und sich die 17 Kinder und ihre Erzieherin und ihr Erzieher sehr vermisst haben. Damit die Zeit nicht sinnlos verstreicht, haben die Noris-Zwerge die Situation genutzt, um ein lang ersehntes Projekt in die Tat umzusetzen: Im sogenannten Matratzenzimmer ist eine neue Spielwelt entstanden, die in ihrer Art wohl einzigartig ist und sich perfekt in die denkmalgeschützte Umgebung des Kindergartens am Mögeldorfer Kirchberg einfügt.
„Das Matratzenzimmer ist eine spielzeugfreie Zone, in der die Kinder weitestgehend selbstbestimmt spielen dürfen und auch mal getobt wird“, erklärt Maciej Nogly, Erzieher bei den Noris-Zwergen. „Als Ergänzung wollten wir eine Spielwelt aus Holz schaffen, die den Kindern viel Platz für ihre eigene Fantasie lässt, die Kinder bei ihren Spielen also thematisch nicht einschränkt, und sich gleichzeitig perfekt in den Raum einfügt.“ Weil der Mögeldorfer Kindergarten sich in seiner Nachbarschaft mit den gemütlichen Bauwerken wohl fühlt, lag bald die Idee auf dem Tisch, einen Teil davon auch nach Innen zu bringen. Im Matratzenzimmer sollte ein Fachwerkhäuschen entstehen. Schnell war klar, dass hier kein Spielzeug und keine Möbel aus dem Katalog passen würden.
Die Idee zuerst auf Papier zu bringen und dann tatsächlich in Realität zu verwandeln, dabei hat die Schreinerei Seger aus Mögeldorf geholfen. „Zum Team von Seger haben wir schon seit einigen Jahren eine enge Verbindung“, erzählt Nogly. „Unsere Kindergartenkinder durften schon öfter in die Schreinerei schnuppern und dort sogar ihr Spielzeug selbst reparieren. Wir wussten, wenn jemand unseren Traum von einem Fachwerkhäuschen umsetzen kann, dann die Firma Seger.“
In liebevoller Detailarbeit haben es die Schreiner tatsächlich geschafft, in dem kleinen Raum des Kindergartens ein Fachwerkhäuschen zu bauen, das auf zwei Ebenen Platz für Spiele aus allen denkbaren Welten bietet: „Gestern war unten im Häuschen eine Drachenhöhle, wenn man nach ganz nach hinten krabbelt, ist es richtig gemütlich“, berichtet Benno, Vorschulkind bei den Noris-Zwergen. „Heute haben wir Polizei gespielt. Oben war die Wache und unten der Knast.“ Kein Möbelstück aus dem Katalog, sondern eine Spielewelt mit viel Platz für Fantasie – mit Hilfe der Schreinerei Seger haben sich die Noris-Zwerge ihren Traum erfüllt.
Susanne Böck Foto: Nicola Beck
Episoden aus Mögeldorfs Geschichte
17. Folge: Wem gehört der Schmausenbuck?
Horst-Dieter Beyerstedt
1869 erließ Bayern eine neue Gemeindeordnung. Artikel 3 Absatz 4 legte fest, dass Wohngebäude, die bisher gemeindefrei im Gebiet außermärkischer Forstbezirke lagen (sogenannte „Einöden“), nach Anhörung der Eigentümer mit ihrem Grundbesitz in eine benachbarte Gemeinde eingemeindet werden sollten. Im Falle Mögeldorfs betraf das Rehhof (meist „Blechenhäublein“ genannt) und das Wirtshaus auf dem Schmausenbuck. In beiden Fällen war die Verwirklichung aber nicht so einfach, wie man es nach dem klaren Gesetzestext hätte annehmen sollen. Das „Blechenhäublein“, ein alter Vogelherd,war 1827 zu einem Bauerngut mit zwei Wohnhäusern, Nebengebäuden und 15 Tagwerk Feldern erweitert worden und hieß seitdem auch „Rehhof“. Als die Frage der Eingemeindung auftauchte, war die Verwirrung groß: Gehörte es nicht längst zu Mögeldorf? Nach intensiver Aktenrecherche gab das Rentamt Fürth 1870 Auskunft: Ursprünglich hatte das Blechenhäublein zu Mögeldorf gehört, war dann aber, unbekannt wie und warum, als Einöde an den Forstbezirk Zerzabelshof gekommen. Christoph Friedrich Haller, Besitzer des Blechenhäubleins mit Heimatrecht in Laufamholz, bestätigte den Befund: Vor etwa 20 Jahren sei sein Gut an Forstbezirk und Steuergemeinde Zerzabelshof gekommen. Seine Beiträge zu den Gemeindebedürfnissen zahle er weiterhin nach Mögeldorf, werde aber nicht mehr zu den Gemeindeversammlungen eingeladen. Mit einer Eingemeindung nach Mögeldorf war Haller einverstanden
Jetzt aber stellte sich die Regierungsfinanzkammer in Ansbach als vorgesetzte Behörde des Forstbezirks Zerzabelshof quer und verlangte die Eingemeindung des Blechenhäubleins nach Zerzabelshof: Nur so brauche man die Steuergrenze des Forstbezirks nicht zu ändern. Das war aber ein Irrtum vom Amt, wie das Rentamt Fürth nachwies, denn die politische Gemeinde Zerzabelshof gehörte selbst zur Steuergemeinde Mögeldorf, während die Steuergemeinde Zerzabelshof nur aus dem Forstbezirk bestand. Es war also egal, ob der Rehhof nach Mögeldorf oder Zerzabelshof eingemeindet würde, dem Forstärar ging er auf jeden Fall verloren. Nach dieser Klärung stand der Eingemeindung nach Mögeldorf nichts mehr im Wege. Als ein noch schwierigerer Fall erwies sich das Wirtshaus auf dem Schmausenbuck. Als die Frage der Eingemeindung auftauchte, fiel die Gemeindeverwaltung Mögeldorf aus allen Wolken: Der Schmausenbuck war schon immer nach Mögeldorf eingepfarrt, eingeschult, gehörte zum Steuerbezirk Mögeldorf, zahlte alle Gemeinde- und Bezirksumlagen nach hier, wurde in amtlichen Ortsverzeichnissen als Teil Mögeldorfs aufgeführt, und Mögeldorf übte dort die Ortspolizei aus. Wie konnte es sein, dass er nicht zu Mögeldorf gehörte?
Auf Befragen erklärte Konrad Fikenscher, Lehrer zu Nürnberg und Schwiegersohn der Wirtswitwe Margarete Keilholz: Zwar habe sich sein Schwiegervater Georg Keilholz tatsächlich zur Gemeinde Mögeldorf gehalten, aber nur in der irrigen Annahme, der Schmausenbuck gehöre zu ihr. Jetzt aber verlangte Fikenscher im Namen aller Erben vehement die Einverleibung nach Zerzabelshof, da die Gemeindebeiträge in Mögeldorf höher seien. Eine Wegeverbindung gebe es zu beiden Orten, und auch die Entfernung sei nahezu gleich. Zerzabelshof war mit der Eingemeindung einverstanden.
Mögeldorf war empört. Erst 1867 habe Georg Keilholz selbst seine Gewerbekonzession in Mögeldorf beantragt. Seit dem Bau des Bahnhofs gebe es ein „förmliches Wallfahrten von Nürnberger Publikum nach dem Schmausenbuck (wodurch die Keilholz schon reiche Leute geworden sind)“. Auf die Beschwerde des Keilholz hin habe Mögeldorf auf Befehl des Landgerichts den Waldweg in eine Fahrstraße umgebaut und später ebenfalls auf Befehl des Landgerichts alleemäßig mit Bäumen bepflanzt; dagegen habe Fikenscher, seit er erfahren habe, dass der Schmausenbuck nicht zu Mögeldorf gehöre, alle Beitragszahlungen für die Gemeindebedürfnisse (außer den Kirchen- und Schulbeiträgen) eingestellt,verlange aber, dass Mögeldorf weiterhin die Straße instand halte. Außerdem sei die Entfernung nach Mögeldorf kürzer, und im Falle einer Eingemeindung nach Zerzabelshof müssten viele Verzeichnisse umgeschrieben werden.
Mögeldorf wandte sich an das Bezirksamt Nürnberg, dieses an die Regierung in Ansbach,diese an das Staatsministerium in München. Dort blieb die Sache erst einmal liegen. Offenbar taten sich die königlich-bayerischen Behörden schwer damit, Eingemeindungsfragen über die Köpfe der Betroffenen hinweg zu entscheiden.
1873 wandte sich Mögeldorf abermals an die Regierung: Der Schmausenbuck werde immer beliebter, an manchen Tagen zöge er tausende Besucher an, Bettler und Musikanten von überall her belästigten die Besucher, aber niemand übe in der gemeindefreien Einöde die Ortspolizei aus; die zuständige staatlicheGendarmerie könne nicht überall sein und sei überfordert. Die Eingemeindung nach Mögeldorf sei dringend notwendig. Vergeblich!
Plötzlich, am 20. Januar 1877, forderte Fikenscher im Namen aller Erben die Eingemeindung nach Mögeldorf. Was war geschehen? Zerzabelshof hatte einen Bieraufschlag eingeführt, so dass die Gemeindeumlagen jetzt gleich hoch waren, und der Forstärar hatte die Straße nach Mögeldorf ausgebaut, wodurch der Weg nach dort jetzt besser war als der nach Zerzabelshof. Daher der Sinneswandel der Betroffenen!
Aber jetzt zierte sich Mögeldorf: Die Gemeinde könne den Straßenunterhalt zum Schmausenbuck in Höhe von etwa 500 Mark nur dann übernehmen, wenn der Staat 200 Mark beisteuere, da die Straße ohnehin fast nur von den Stein-, Holz- und Lehmfuhrwerken der Forstverwaltung benutzt werde. Von den tausenden Besuchern des Schmausenbuck war plötzlich keine Rede mehr. Aber immerhin hatte Mögeldorf gute Gründe für seine Forderung: Durch seine Lage war es ohnehin schon mit Straßen- und Brückenbaukosten überbürdet
Auch wenn sich die Verhandlungen über die Straßenbaukosten noch eine Zeit lang hinzogen, so war doch mit dem Umschwenken der Eigentümer die Entscheidung gefallen. Mit Erlass des bayerischen Innenministeriums vom 2. Oktober 1878 wurde die Gastwirtschaft auf dem Schmausenbuck der Gemeinde Mögeldorf einverleibt
Horst-Dieter Beyerstedt
Aus dem Bildarchiv des
Bürger- und Geschichtsvereins Mögeldorf e.V.
Germanisches Nationalmuseum Nürnberg 1902/1903
Dürer war hier – Eine Reise wird Legende
Eine Hommage an Albrecht Dürer zu seinem 550. Geburtstag
Ein Tipp für ein edles Weihnachtsgeschenk – nicht nur für Dürer-Fans
Am 21. Mai 2021 feierte der berühmte Sohn der Stadt Nürnberg seinen 550. Geburtstag. Zu diesem Anlass und dem Aufenthalt Dürers in Aachen, widmete die Stadt dem Künstler eine Ausstellung, die im Anschluss auch in London in der National Gallery zu sehen sein wird. Das SuermondtLudwig-Museum in Aachen musste die geplante Ausstellung, die am 7. Oktober 2020, genau 500 Jahre nach Dürers Ankunft in Aachen, wegen der Corona-Pandemie auf Sommer 2021 verschieben. Beachtenswert ist dabei, dass die über 80 Leihgeber – TopMuseen und private Leihgeber – die Verschiebung mittrugen – alle Exponate wurden ein Jahr später zur Verfügung gestellt. Sicherlich auch eine Ehrerbietung für den großen Meister.
Dürer besuchte Aachen zweimal, im Oktober 1520, um an der Krönung Karls V. teilzunehmen und dann noch einmal auf dem Rückweg im Juli 1521. Er genoss seine Zeit in dieserStadt, labte sich an den Heilquellen, traf Freunde zum Würfelspiel, besichtigte die Stadt ausgiebig und fertigte viele Skizzen seiner Eindrücke an.
Im Hirmer Verlag erschien ein reich bebilderter Katalog mit dem Titel: „Dürer war hier. Eine Reise wird Legende.“ Es handelt sich hierbei nicht nur um einen reinen Ausstellungskatalog, sondern um eine differenzierte Auseinandersetzung mit Dürers Reise und seiner Karriere als international gefeiertem Künstler. Die Essays betrachten drei große Bereiche: Dürers Reise – hier u.a. mit Inhalten wie „Kunst und Geschäftssinn“, „Begegnung mit sich selbst“. Im zweiten Teil Kunst wird u.a. „Albrecht Dürer und die Bildnismalerei in den Niederlanden“ dargestellt. Den Abschluss bildet die Rezeption, u.a. eine überaus interessante Betrachtung „Der Einfluss von Dürer-Grafik auf die Niederländische Kunst“.
Eine unglaublich umfangreiche Sammlung von Aufsätzen, die eine Lücke in der Gesamtschau auf den Nürnberger Meister schließt.
Albrecht Dürer reiste 1520 mit seiner Frau Agnes und beider Magd Susanna nach Antwerpen. Die Stadt hieß damals Anstorff und gehörte zu den Niederlanden. Anlass dieser Reise war die Krönung des neuen Kaisers Karl V. in Aachen, zu der auch eine Delegation der freien Reichstadt Nürnberg anreiste. Die der Stadt durch Kaiser Sigismund anvertrauten Reichsinsignien mussten auch den Weg zur Krönung antreten. Antwerpen war wie Nürnberg ein internationales Handelszentrum, aber nicht nur für Waren, sondern auch für alle Ideen und Kunst.
Dürer hatte durch seinen besten Freund, den Humanisten Willibald Pirckheimer, Kontakt zu Kaiser Maximilian I. aufnehmen können. In einer Audienz lernte er den Herrscher kennen und porträtierte ihn mehrmals. Der Kaiser vergab mehrere Aufträge an den Nürnberger Meister, u.a. im Jahre 1512 die sogenannte Ehrenpforte, ein Werk, das über 180 einzelne Holzschnitte umfasste – eine „Inszenierung seiner Kaiser- und Reichsidee“ – wie in Wikipedia zu lesen steht.
Der Kaiser entlohnte Dürer fürstlich – und zwar nicht einmalig, sondern mit 100 Gulden als jährliche Leibrente. Er beauftragte die Stadt Nürnberg mit der Auszahlung. Und hier ergibt sich nun der Zusammenhang mit Dürers Reise …
Als Kaiser Maximilian 1519 auf der Burg Wels gestorben war, stellte die Stadt die Zahlung der Leibrente ein. Von Dürer ist bekannt, dass er ein sparsamer Mensch war, führte er doch ein Haushaltungsbuch, in dem u.a. auch die Trinkgelder für seine Frau Agnes aufführte, die seine Werke auf Messen und Märkten verkaufte. Zu dieser Zeit war er bereits ein gemachter Mann – angesehen in seiner Stadt,hatte ein Haus in der Zisselgasse erworben (heute das bekannte Albrecht-Dürer-Haus in der Albrecht-Dürer-Straße am Tiergärtner Tor), war Genannter im Großen Rat der Stadt, ein Gremium, das neben dem patrizischen „Inneren Rat“ ehrbare Bürger umfasste – die Genannten, die in Krisensituationen bei der Entscheidungsfindung zu hören waren.
Dürer war auf das Geld nicht angewiesen, aber warum verzichten? Er setzte seine Idee, den neuen Kaiser in einer Audienz zu treffen und dabei die finanzielle Angelegenheit zu besprechen, in die Tat um. So kam es zu dem Aufenthalt in Aachen.
Quartier nahm er in Antwerpen – aus gutem Grund. Für sich, seine Frau und für die Dienstbotin, die wohl mehr eine Ersatz-Tochter für das kinderlose Ehepaar Dürer gewesen sein muss, nahm er eine Wohnung. Man muss wissen, dass Anstorff zu jener Zeit eine Kunstmetropole war. Hier trafen sich die Künstler und die Mäzene, die Käufer für Kunst. So ist es nicht verwunderlich, dass Dürer mit einem Wagen voller Werke anreiste und seine geschäftstüchtige Frau diese verkaufen sollte (was sie auch gewinnbringend tat!).
Am 12. Juli 1520 startete er von Nürnberg über Frankfurt und Köln. Das von ihm verfasste Reisebuch enthält die Ausgaben für Übernachtung, Speisen und Getränke, Trinkgelder, aber auch Aufzeichnungen über Menschen, die er auf der Reise kennenlernte. Am 2. August kam er in Antwerpen an, reiste allein dann Ende August nach Brüssel und Mechelen, die Residenzstadt von Margarethe von Österreich, um sich dort Unterstützung für sein Anliegen bei dem neuen Kaiser Karl V. zu verschaffen. Margarethe, die verwitwete Tochter von Maximilian I., besaß eine bedeutende Kunstsammlung und war als große Mäzenin der Kunst bekannt.
Die Nachricht, dass die Leibrente verlängert wurde, erreichte ihn am 12. November d. J. Im Dezember reiste er nach Bergen op Zoom und Zeeland, weil ihm erzählt wurde, dass ein Wal gestrandet sei – Dürer wollte ihn en nature zeichnen. Diese Passage der Seereise ist in seinem Tagebuch überaus spannend beschrieben, wäre der Meister doch fast bei dieser Segeltour umgekommen. Wahrscheinlich hat er sich dort mit einem Sumpffieber – moderne Ärzte würden von Malaria sprechen – infiziert. Dem Tagebuch sind seine Fieberanfälle zu entnehmen und auch die Besorgnis darüber, dass er Ärzten und Apothekern viel Geld überlässt, diese ihm abernicht helfen können.
Dürer besuchte 1521 nochmals Mechelen – die Regentin Margarethe von Österreich lehnte Dürers Geschenk – eine Abbildung ihres Vaters – ab, was Dürer sicherlich enttäuschte. Es wird vermutet, dass die Regentin, da sie schon einige Bildnisse ihres Vaters besaß, keine weiteren finanziellen Gegengaben für ein neues Bildnis zahlen wollte. Sie empfing Dürer aber und führte ihn persönlich durch ihre Kunstsammlung, die Bibliothek und ihre privaten Wohnräume.
m Juli folgte eine Einladung des dänischen Königs Christian II., der ihn mit einem Bankett in Brüssel ehrte. Er war nicht der einzige,durch den Dürer in den Niederlanden geehrt wurde. Feiern für den „Superstar“ Dürer waren angesagt. In Antwerpen bekam er den Antrag – übrigens wie schon Jahre früher in Venedig – den Posten als Stadtmaler anzutreten. Wie schon in Venedig lehnte Dürer 58 | Geschichtliches ab. Es war also eine Reise eines geehrten,bewunderten Künstlers, der dies auch sichtlich genoss
Albrecht Dürer kann man als Europäer sehen, als „weltoffenen Touristen, der mit neugierigen Augen seine Umgebung, ihm fremde Kulturen, pittoreske Landschaften und ‚exotische‘ Tiere erkunden wollte. Auf seinem Streifzug wusste er die Arbeit mit dem Vergnügen zu verbinden.“ (Katalog s. 269)
Dies ist der Hintergrund für die Zusammenstellung eines hervorragenden Katalogs, den Aachen herausgegeben hat. Hierin geht es nicht nur um die Präsentation der Ausstellungsstücke, sondern um eine Würdigung des großen Meisters.
Der Katalog hat einen Umfang von über 600 Seiten und ist mit einer außerordentlich umfangreichen Bebilderung eines der wichtigsten Werke über Dürers Leben. Abschließend noch ein Zitat aus dem Katalog (Vorwort S. 29) von Peter van den Brink, dem Direktor des Suermondt-Ludwig-Museums:
„Zum Schluss möchte ich Michael Imhof erwähnen, den Verleger dieses so bemerkenswerten Buches. Er schaltete sich erst sehr spät ein, als klar wurde, dass das SuermondtLudwig-Museum einen anderen Kurs als die National Gallery Company einschlagen wollte und ein Verlag für das deutsche Buch gesucht wurde. Michael Imhof trug uns ein ganz außergewöhnliches Angebot an. So wollte er aus dieser Publikation nicht nur das schönste und beste Dürerbuch aller Zeiten machen,mit einer wundervollen und vor allem sehr großzügigen Gestaltung, sondern sie sollte auch den Höhepunkt seines 25-jährigen Verlagsjubiläums bilden.“
Dem ist nichts hinzuzufügen – ein Meisterwerk an Katalog, Albrecht Dürer hätte esgefreut!
Dr. Ute Köhler
Götterdämmerung II
Die letzten Monarchen
Besuch der Bayerischen Landesausstellung 2021 in Regensburg Jahresfahrt des Bürger- und Geschichtsvereins
Es ist schon lange Zeit her, dass sich Mögeldorfer Bürgerinnen und Bürger zu einer gemeinsamen Unternehmung treffen konnten. Die Corona-Pandemie hat alle gesellschaftlichen Treffen vereitelt. Darauf wies auch der erste Vorsitzende, Herr Köhler, in seiner Begrüßungsansprache hin. Seit März 2020 gab es keine Veranstaltung mehr: Kirchweih, Schlossfest, auch die letzte Jahresfahrt musste entfallen. Umso erfreulicher war es, dass sich eine Gruppe Interessierter zu der diesjährigen Jahresfahrt zusammenfand.
Die Fahrt führte uns nach Regensburg – allein die Stadt ist schon jedes Mal eine Reise wert: Ob ein Besuch im Dom oder ein Gang durch die Stadt. Unser Ziel war aber das Haus der Bayerischen Geschichte, in dem die Ausstellung mit dem Titel „Götterdämmerung. Die letzten Monarchen“ stattfand. Wie schon im Bus, gab es eine Eingangskontrolle der „3G-Regel“. In kleinen Gruppen wurden wir dann durch die Ausstellung geführt. Hier ein kleiner Eindruck der Ausstellung – sicherlich subjektiv, aber für die Mitreisenden eine kleine Reminiszenz und für die, die nicht dabei sein konnten, vielleicht die Anregung, die Ausstellung auf eigene Faust zu besuchen.
Ludwig II. war der erste Monarch, an den erinnert wurde. So lautete auch der Titel: „Mythos um einen toten König.“ Bis heute ist dieser bayerische König ein Thema für vielerlei Spekulationen. Besonders die Umstände seines Todes zusammen mit seinem behandelten Arzt Dr. von Gudden lassen immer wieder Spekulationen aufkommen, wie beide ums Leben kamen. Seine Cousine, Elisabeth Kaiserin von Österreich, die ihm was das Ablehnen von Repräsentationsaufgaben und höfischem Leben anging, seelenverwandt war, glaubte immer, dass er ermordet worden sei. So ist es auch nicht verwunderlich, dass auch der Kaiserin ein Teil in der Ausstellung gewidmet wird: Ein Porträt von Winterthaler, Kleider, Büsten
Ludwig II. war der erste Monarch, an den erinnert wurde. So lautete auch der Titel: „Mythos um einen toten König.“
Bis heute ist dieser bayerische König ein Thema für vielerlei Spekulationen. Besonders die Umstände seines Todes zusammen mit seinem behandelten Arzt Dr. von Gudden lassen immer wieder Spekulationen aufkommen, wie beide ums Leben kamen. Seine Cousine, Elisabeth Kaiserin von Österreich,die ihm was das Ablehnen von Repräsentationsaufgaben und höfischem Leben anging, seelenverwandt war, glaubte immer, dass er ermordet worden sei. So ist es auch nicht verwunderlich, dass auch der Kaiserin ein Teil in der Ausstellung gewidmet wird: Ein Porträt von Winterthaler, Kleider, Büsten.
Ludwig ist bis heute durch seine fantasievollen Schlösser bekannt. Dies belastete nicht nur sein privates Vermögen, sondern auch das des bayerischen Staates, so dass er entmündigt und abgesetzt wurde. Er war publikumsscheu – kein König fürs Volk. Umso erstaunlicher ist es, dass bei seiner Beerdigung eine Unmenge von Untertanen dem Trauerzug von der Hofkirche in der Residenz, in der er aufgebahrt war, bis zur Kirche St. Michael folgte
Die Nachfolge war nicht so einfach. Otto, der Bruder von Ludwig II., war schon lange wegen seines geistigen Zustandes auf Schloss Fürstenried verwahrt. Er war zwar von 1886 bis nach dem Tod seines Bruders bis zu seinem einem eigenen Tod König von Bayern, aber wegen seiner Geisteskrankheit regierungsunfähig. Daher übernahm sein Onkel Luitpold als Prinzregent von 1886 bis 1913 die Amtsgeschäfte. Sein Sohn Ludwig (Cousin von Otto) übernahm aufgrund einer Verfassungsänderung als König Ludwig III. 1913 die Regierungsgeschäfte.
Der zweite Teil der Ausstellung hat den Titel: „Neue Zeit – Die Welt im Wandel.“ Intellektuelle wie Nietzsche, Marx und Freud werden ebenso thematisiert wie die beginnende Motorisierung. Der Kauf eines Damenfahrrades war möglich: Drei Gehälter einer Facharbeiterin mussten dafür aufgebracht werden. Teurer war dann schon der „Benz 8/20 Doppel-Phaeton“. Die erste Deutsche Eisenbahn fuhr 1835 von Nürnberg nach Fürth. Alle Bereiche wurden erfasst: So auch die Kunst, was mit Bildern von Franz von Stuck oder einem Grammophon dargestellt wird
Ein kleines Kabinett ist dem Fotoatelier Elvira gewidmet, das von zwei Frauen betrieben wurde: Anita Augspurg und Sophia Goudstikker. Dies wird als Beispiel dafür aufgeführt, dass nicht nur Frauen ein eigenes Atelier in München betrieben, sondern dass das liierte Paar auch durch das äußere Erscheinungsbild – kurze Haare, tragen von Reformkleidung – auffiel. Augspurg wird später noch Jura studieren und eine der führenden Persönlichkeiten der deutschen Frauenbewegung sein.
„Von Bayern nach Europa – Monarchische Lebensbilder“ – In diesem Abschnitt werden verschiedene Vertreter von Königshäusern dargestellt. Der Hintergrund ist die Frage, ob und wie ein Monarch seine individuellen Wünsche verwirklichen kann. Hier sei das Schicksal von Sophie Charlotte kurz dargestellt: Zuerst war sie bis zur Auflösung durch Ludwig II. mit ihm verlobt. Danach heiratete sie mehr unter Zwang als aus Liebe Ferdinand d’Alencon, einen Nachkommen aus dem französischen Königshause, verliebte sich unsterblich in ihren Augenarzt, wollte sich scheiden lassen, wurde aber von der Familie mit dem Krankheitsbild „moral insanity“ zwangsverwahrt in einer Nervenheilanstalt. Mit ungehörigen weiblichen Familienangehörigen wusste man unzugehen!
Prinzregent Luitpold, der Nachfolger von Ludwig II., war anders als dieser sehr volksnah. So traf er traf sich z.B. mit Künstlern in deren Ateliers. Es konnte auch vorkommen, dass er bei Ausfahrten zu Jagden auch einmal anhielt, um Kindern, die mit den Eltern auf Wanderungen unterwegs waren, ein Stück Schokolade zu schenken. Im Katalog steht: „Er erdete die Monarchie einerseits und führte sie wieder näher an die Bevölkerung heran, andererseits entblößte er sie aber auch vom mythischen Glanz eines Ludwig II.“
So ist es nicht verwunderlich, dass er seinen Kindern Freiraum in ihrer Entwicklung – so weit möglich – zugestand. Der Sohn Ludwig III., der 1913 den Thron bestieg und der letzte bayerische König wurde, hätte sich wohl lieber mit Technik und Wissenschaft befasst. Das sieht man u.a. daran, dass er im Gründungskomitee des Deutschen Museums war.
Seiner Schwester, Prinzessin Therese, gelang es, ihre Lebensgestaltung durchzusetzen. Das Hofleben war ihr zuwider. So unterstützte sie zwar ihren Vater, der Witwer war, bei allen Repräsentationsaufgaben, forderte aber dafür Freiraum für ihre Interessen im naturwissenschaftlichen Bereich ein. Diverse Heiratskandidaten lehnte sie ab und blieb unverheiratet. Sie gilt als Ethnologin, Zoologin, Botanikerin und Reiseschriftstellerin und engagierte sich in sozial-gesellschaftlichen Bereichen. So ist es wohl ihr zu verdanken, dass ihr Vater 1903 in Bayern das Frauenstudium einführte, nachdem sie sich im Selbststudium eine Bildung in Natur- und Sozialwissenschaften sowie Sprachen aneignete. Sie sprach 12 Landessprachen in Wort und Schrift, bereiste Europa und Nordafrika und wurde 1892 zum Ehrenmitglied der Geographischen Gesellschaft sowie der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. 1897 erhielt sie – und das war außergewöhnlich – die Ehrendoktorwürde von der Philosophischen Fakultät der Universität München verliehen. Es folgten Reisen durch Südamerika, Nordamerika – Sammlungen finden sich heute im Museum Fünf Kontinente und in der Zoologischen Staatssammlung München. Nach dem Tod ihres Vaters 1912 reiste sie nicht mehr, war aber im Katholischen Frauenbund engagiert und setzte sich für Mädchen- und Frauenbildung ein.
Zum Abschluss noch ein Blick auf Königin Victoria, die 64 Jahre Herrscherin im englischen Reich war. Hier wurden Familienbilder der „Großmutter Europas“ gezeigt, die ihre umfangreiche Familie gut verheiratete.
All diese Beispiele sollten aufzeigen, wie sehr diese königlichen Familienmitglieder zwischen Tradition und Moderne, zwischen Pflicht- und Moralvorstellungen versuchten, ihr Leben zu gestalten.
Nach diesem sehr umfangreich gestalteten Bereich kam die vierte Abteilung: „Attentate und Revolten – Die alte Ordnung ist bedroht.“
Kaiser Wilhelm II. soll einmal in privater Runde im Jahre 1908 geäußert haben: „Wir sind alle auf der Abschussliste.“ Wie wahr dieser Ausspruch war, hatte sich schon im Jahre 1898 durch das Attentat auf Kaiserin Elisabeth in Genf durch den italienischen Anarchisten Luigi Lucheni gezeigt, dem es gar nicht darum ging, die österreichische Kaiserin zu ermorden, sondern irgendein Mitglied des Hochadels. Die Feile, mit der er die Kaiserin ins Herz traf, ist ausgestellt. Zuvor war 1867 der Habsburger Maximlian, ein Bruder von Kaiser Franz Joseph, von einem Erschießungskommando in Mexiko erschossen worden. Hierbei handelte es sich nicht um das Attentat auf den mexikanischen Kaiser, sondern eine Hinrichtung eines ungeliebten aufgezwungenen Monarchen. Erinnerungen an die Französische Revolution 1789 wurden wach. Der Selbstmord von Prinz Rudolf, Sohn des österreichischen Kaiserpaares zusammen mit seiner Geliebten Mary Vetsera, zeigte zudem, dass die bisher so gepflegte heile Welt der Königshäuser in Scherben zerbrach. Trotz allem versuchte man die Fassade aufrechtzuerhalten. Dies wird am Beispiel der Hochzeit zwischen Prinz Ernst August Herzog zu Braunschweig und Lüneburg mit der Prinzessin Victoria Luise von Preussen im Jahre 1913 deutlich. Hier gab es Film- und Fotoaufnahmen der prunkvollen Hochzeit. Anders als in der Vergangenheit nahm die Öffentlichkeit Kenntnis von der Ausgestaltung dieser Feier. Das Volk konnte nur staunen, lebte es doch selbst in oft bescheidenen, wenn nicht sogar ärmlichen Verhältnissen. Die Industrialisierung hatte in weiten Teilen zu Massenarmut geführt, zu Missständen im sozialen Bereich. Man wollte sich nicht mehr damit zufriedengeben, dass man ohne Mitspracherecht nur noch zum Bewundern verurteilt war.

Aber bevor es zu einer Veränderung kam, brach im Jahre 1914 der Erste Weltkrieg aus. „Der Erste Weltkrieg – Monarchie in Feldgrau“ – so der Titel der sechsten Abteilung der Ausstellung. Das Attentat auf das österreichische Thronfolgerpaar in Sarajevo war der Anlass zum Kriegsausbruch im August 1914, von dem viele hofften, dass er Weihnachten im gleichen Jahr zu Ende sein sollte. Der anfänglichen Euphorie folgte die Ernüchterung. Der bayerische König Ludwig III. stellte sich seinen Verpflichtungen und bereiste die Truppen, weil er hoffte, nach einem gewonnenen Krieg Elsass für Bayern zu gewinnen. Prinzessin Therese, eine überzeugte Pazifistin, engagierte sich im Roten Kreuz, hatte bei sich ein Lazarett eingerichtet. 1918 – nach vier unglaublich viele Opfer fordernde Kriegsjahren – endlich Friedensschluss. Deutschland war der Verlierer, dokumentiert im Friedensvertrag von Versailles. Das Militär wollte teilweise nicht an eine Niederlage glauben und so kam es zu einer Revolte von Mariensoldaten in Kiel, als diese erneut Kampfhandlungen aufnehmen bzw. sich weigernde Kameraden zwingen sollten. Diese im Norden des Reiches auflodernde Revolte wurde zu einem Flächenbrand im ganzen Reich.
„7 Finale – Revolutionen und Abdankungen“ – Dieser letzte Teil der Ausstellung stellt etwas knapp die Revolution in Bayern bzw. deren Folgen dar. Der letzte bayerische König floh, entband seine Beamten vom geleisteten Eid, dankte aber nie ab. So war der Freistaat Bayern geboren, dessen erster Ministerpräsident Kurt Eisner auf dem Weg zum Landtag – er hatte die Wahl verloren und wollte dies auch eingestehen – ermordet wurde. Aber das ist ein neues Kapitel in der bayerischen Geschichte …
Nach den von allen Beteiligten gelobten Führungen durch die Ausstellung war es Zeit für eine Stärkung in der Gaststätte „Bischofshof“.
Danach ging es nach halbstündiger Busfahrt zum neun Hektar großen Nepal-Himalaya-Park. Dort steht der Nepal-Himalaya-Pavillon, der ein Teil der Expo 2000 in Hannover war. Er wurde von einem Privatmann gekauft und ist nun der Mittelpunkt in diesem Park, der asiatische Kunst und Natur verbindet. Tempel, Statuen, Brücken, Stauden – Pflanzen aller Art – ein Erlebnis der besonderen Art. Wir konnten in aller Ruhe den Park genießen und bei einem kurzen Aufenthalt zurück in Regensburg bei einem Kaffee, Eis oder Einkauf von leckeren Pralinen den Tag ausklingen lassen.
Um 19.30 Uhr waren wir wieder in Mögeldorf – voller Eindrücke. Es war – so hoffe ich – für uns alle ein schönes Erlebnis. Dies haben wir Frau Weigert zu verdanken, die die Fahrt wieder einmal perfekt vorbereitet und organisiert hat.
Der Blick geht nach vorne. Nächstes Jahr findet die Bayerische Landesausstellung in Ansbach statt – Titel: „Typisch Franken?“ Vielleicht trifft man sich wieder …
Kompletten Bericht lesen unter ....
Dr. Ute Köhler
Die 33. Frauenkabarettreihe
im Kulturladen Loni-Übler-Haus startet am 13. Januar 2022
Den Auftakt macht am 13. Januar Christine Prayon, auch bekannt als Birte Schneider aus der heute show, mit ihrer „Abschiedstour“. Abgründig, nachdenklich und clever präsentiert Andrea Bongers „Bis in die Puppen“ am 22. und 23. Januar. Die oberpfälzische Kabarett-Wuchtbrumme Lizzy Aumeier folgt mit dem bayerischen Damensalonorchester „Lizzy und die weißen Lilien“ am 26. Februar. Eine fein austarierte Mischung aus Konzert und Kabarett präsentieren die Damen in ihrem neuen Programm „Mondsüchtig“ – ein Crossover rund um den Mond. In „Das Streben der Anderen – Klassentreffen 5.0“ nimmt Andrea Limmer am 12. März mit leichtfertigem Scharfsinn und derbem Humor das den gesellschaftlichen Normen entsprechende Leben ehemaliger Klassenkameradinnen und -kameraden auseinander. Am 28. März stellt sich Andrea Volk gemeinsam mit ihrem Publikum in „Feier-Abend! Büro und Bekloppte – Überleben 4.0 – mit Alkohol und Achtsamkeit“ mittels viel Amüsement und bitterem Ernst dem ganz normalen BüroWahnsinn. Den Abschluss macht am 9. April Anka Zink mit „Gerade nochmal gutgegangen!“. Mit ihrem visionären Programm tritt sie der Herausforderung des „Zurück-zur-Normalität-Virus“ mutig entgegen – ganz nach dem Motto: „Hurra wir leben noch!“
Alle Veranstaltungen um 20 Uhr (Einlass 19 Uhr)im Kulturladen Loni-Übler-Haus
in der Marthastraße 60, 90482 Nürnberg Telefon 09 11 / 2 31-1 15 40
Preise für alle Veranstaltungen:
VKK 20 / 16 Euro (erm.), AK 23 / 20 Euro (erm.), Nbg.-Pass 5 Euro
Vorverkauf
NEU!!! mit print@home über www.eventim.de oder
im Loni (ohne VKK-Gebühr) sowie in der Kulturinformation in der Königstraße 93 und bei weiteren Vorverkaufsstellen
Bilder: Loni
Kunstausstellung im Loni-Übler-Haus von:
Katrin Brand und Mathias Meier
Botanische Wachstumsprozesse – während Katrin Brand vergrößerte, überdimensionale Pflanzen als Charakterportraits zeigt, beschäftigt sich Mathias Meier in seinen Holzobjekten und seiner Malerei mit individuell beobachteten Wachstumsformen. Eine spannende Auseinandersetzung des Künstlerpaares mit den „stillen Helden unserer Erde“
Tiergarten Nürnberg
Nachwuchs bei den Nilgau-Antilopen
Nach einer fünfjährigen Pause gibt es in diesem Jahr im Tiergarten der Stadt Nürnberg wieder Nachwuchs bei den Nilgau-Antilopen (Boselaphus tragocamelus). Das Zwillingspärchen wurde am 30. August 2021 geboren. Beide Jungtiere, das weibliche und das männliche, sind jetzt im Gehege zu sehen. In der Gemeinschaftsanlage im Tiergarten sind die jungen, noch schmalen Nilgau-Antilopen gut an ihren weißen „Söckchen“ zu erkennen.
Tiergarten der Stadt Nürnberg i.A. Dr. Nicola A. Mögel
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