Geschichtliches

Ehemaliges Hallerschloss

Beitrag von Michael Röder

Über den Beitrag

Ehemaliges Hallerschloss, Kirchberg 7, Nürnberg-Mögeldorf

Die geschichtliche Zusammenfassung von Michael Röder

Wann

Heftausgabe Dezember 2016

DAS Ehemaliges Hallerschloss

 

Beitrag: Michael Röder

Das ehemalige Hallerschoss Kirchberg 7, Nürnberg-Mögeldorf

1. Übersicht Baugeschichte mit Besitzerwechseln

Die erstmalige Erwähnung des 1899 eingemeindeten Stadtteils Mögeldorf fällt in das Jahr 1025, als König Konrad II. in „Megelendorf“ eine Urkunde ausstellt. 1030 wurde eine zweite Urkunde vom mittlerweile zum Kaiser gekrönten Konrad unterschrieben, was die Existenz eines Königshofes am Kirchenberg als Keimzelle von Mögeldorf wahrscheinlich macht.

Um 1200 wird ein Reimarus von Meglindorf erwähnt, der als Angehöriger der Reichsministerialität einen Ministerialsitz in Mögeldorf innehatte, welcher mit dem westlichen, ältesten Teil des Wohnturmes des sogenannten Hallerschlosses am Kirchenberg 7 in Verbindung gebracht wird. Archäologische Grabungen konnten jedoch noch keinen Befund für diese These zu Tage fördern.

Größere Umbauten fanden in den Jahren 1466/1467 statt, als der Familie Tetzel das Anwesen gehörte. Das Gebäude wurde um 5m nach Osten erweitert und über dem 1. OG des Anbaues eine Bohlen-Balken-Decke errichtet.

Von den Tetzel gelangte der Sitz an die Familie Grandner. Die bis heute prägende Umbauphase war der spätmittelalterliche Ausbau der Jahre 1502/03. Auf dem älteren Steinbau wurde ein aus großen Sandsteinquadern gemauertes 2. Obergeschoss aufgesetzt und darauf nochmals ein nach Süden und Norden und vielleicht auch an den Giebelseiten leicht vorragendes Fachwerkgeschoss.

Das Erdgeschoss wurde ringsum an den Ecken mit Strebepfeilern verstärkt. Über dem Fachwerkgeschoss wurde ein Sparrendach mit beidseitigem Krüppelwalm errichtet, sowie nach Norden und Süden mit einem verzierten Zwerchgiebel versehen.

Die Vierte Bauphase fällt direkt in die Zeit nach dem 2. Markgrafenkrieg und wurde durch Wolf VIII. Haller von Hallerstein veranlasst, der den Herrensitz spätestens im Jahr 1555 erworben hat. Die Große Wendeltreppe in der Halle wurde entfernt und durch eine großzügige Treppenanlage ersetzt, in die Halle wurde eine Zwischendecke eingezogen.

Die Fünfte Bauphase an dem Gebäude 1669/70 wird dem Besitzer Schlüsselfelder zugeordnet. Dessen Tochter heiratet 1666 Georg Andreas Imhoff und dieser wird 1668 mit dem Herrensitz belehnt. Das Fachwerkgeschoss wurde umfassend saniert.Ebenso wurde der große Kamin an der Ostseite errichtet.

Im 19. Jhdt. wurden das Fachwerk des Westgiebels und am westlichen Teil der Nordseite gegen ein Ziegelmauerwerk ausgetauscht.

2. Zustand ehemaliges Hallerschloss 2014

Die statische Tragfähigkeit des Gebäudes ist nicht mehr gewährleistet.

Das Hauptgebäude hat außerhalb der Teilunterkellerung nur eine Gründungstiefe von 40-60cm. Gleichzeitig rutscht der Hang zur Pegnitz nach, der aus nicht bindigem Flusssand besteht. Teile der Kelleranlagen zur Pegnitz hin sind bereits eingestürzt.

Bei Einbau des großen Kamins am Ostgiebel wurde der Längszusammenhalt der Giebel gekappt. Die Giebelmauern wandern seither nach außen.

Bei Einbau der Treppenanlage wurden die auskragenden Balken des Fachwerkgeschosses durchtrennt. Dadurch ist das Fachwerkgeschoss auf der Südseite nach unten gekippt.

Durch zahlreiche im 20. Jhdt. eingebaute Innenwände ist die spätmittelalterliche Grundrissstruktur aus 6 gleich großen, nahezu quadratischen Zimmern pro Geschoss nicht mehr wahrnehmbar

Alle historisch relevanten Einbauten und Oberflächen wie Innentüren oder Fußbodenbeläge wurden ausgebaut und durch neuzeitliche Materialien ersetzt.

Deckenbalken und Sparrenfüsse weisen zahlreiche Feuchtigkeitsschäden durch eindringendes Wasser auf.

Bäder, Elektrik und Heizungsanlagen wurden im 20. Jhdt. ohne Rücksicht auf die historische Bausubstanz verbaut.

3. Nutzungskonzept

Der ehemalige Herrensitz soll wieder als generationenübergreifender Familienwohnsitz dienen. Daher wird das Gebäude als Mehrgenerationenhaus umgebaut, mit kleinen Wohneinheiten für die jüngere und für die älteren Generationen und mit grosszügigen Gemeinschaftsflächen. Zudem soll ein Teil des Hauses als Architekturbüro genutzt werden und im Erdgeschoss werden öffentliche Bereiche mit Galerie und Ausstellungsflächen entstehen.

4. Auszug aus den baulichen Maßnahmen:

Behebung der statischen Schäden im Haupthaus und Wiederherstellen der Standfestigkeit

Rückbau und Entsorgung aller neuzeitlichen Oberflächen und Einbauten

Wiederherstellen der spätmittelalterlichen Grundrissstruktur

Einbau denkmalgerechter Fenster und Türen

Denkmalgerechte Sanierung von Fachwerk und Putzfassaden

Rückbau der Dachhaut und der neuzeitlichen Gaubenlandschaft, sowie Reparatur/Austausch geschädigter Sparren und Deckenbalken

Errichten von Dachgauben und Zwerchhäusern in zimmermannfachtechnischer Ausführung

Restaurierung Bohlen- Balkendecken

Wiedererrichten des nördlichen Turms als Aufzugsturm mit Nottreppe

Erneuerung der gesamten Gebäudetechnik unter Rücksichtnahme auf die historische Struktur

Wandoberflächen als Lehmputz mit Einbau Wandheizung

5. Geplanter Zeitrahmen:

2014: Rückbauarbeiten

2015: Behebung statische Schäden und Wiederherstellen der Standfestigkeit des Gebäudes

2016: Dach, Fenster, Fassade

2017: Technik, Innenausbau

Mit freundlichen Grüßen Michael Röder


BERICHTSENDE

Heftausgabe Dezember 2016 | Michael Röder

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