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Zerzabelshof

ein Gang durch die Geschichte eines Nürnberger Stadtteils 1

von Michael Diefenbacher


Zerzabelshof wird erstmals im ältesten Satzungsbuch der Reichsstadt Nürnberg erwähnt2. Diese erste Rechtskodifikation unserer Stadt, angelegt zwischen 1302 und 1315, zeichnet das damals gültige Ortsrecht der Reichsstadt sowie Amtspflichten, Ordnungen und Bußen bei Verstößen gegen diese auf. Sie fixiert mehr oder weniger systematisch in schriftlicher Form also alle wichtigen, rechtsrelevanten Grundlagen für das Handeln des Inneren Rats3. In diesem ältesten Satzungsbuch sind auf der ersten Seite unter der Überschrift „Hii forestarii iuraverunt“ (folgende Förster haben geschworen) die zwölf vereidigten Erbförster des Lorenzer Reichswaldes im Zeitraum vom 29. August 1309 bis zum 1. November 1310 aufgelistet und darunter an 10. und 11. Stelle ein „Gotz de Sternzagelshoue“ und ein „Leovpoldus de Sternzagelshoue“ erwähnt.

Die Erbförster waren Beamte des Nürnberger Rats, eingesetzt zur Verwaltung sogenannter Forsthuben. Die beiden großen Wälder rings um Nürnberg waren altes Reichsgut, woher sich auch ihr Name „Reichswald“ ableitet4. Sie wurden frühzeitig nach den beiden Nürnberger Hauptkirchen unterschieden. Die Verwaltung beider Wälder oblag der Reichsstadt, obwohl beide als Reichslehen zunächst nicht in Nürnberger Hand waren. Im südlichen, Lorenzer Reichswald hatten die Verwaltung nebeneinander bis 1396 die Stromer, später genannt Waldstromer, und bis 1372 die Koler, genannt Forstmeister, inne. Die Reichsstadt konnte diese lebenswichtigen Lehensrechte hier früher erwerben als im nördlichen, Sebalder Reichswald, zu dem auch das Knoblauchsland gehörte; hier übten die Burggrafen von Nürnberg bis 1427 das Forstmeisteramt aus. Zur Verwaltung der Wälder wurden 1489 sechs Waldherren eingesetzt, denen je ein Waldamtmann aus dem Kreis der ratsfähigen Geschlechter untergeordnet war. Sie führten die Oberaufsicht über die in zehn bzw. zwölf Forsthuben eingeteilten Wälder, um den enormen Holzbedarf der Stadt zu steuern (der daraus aber nicht gedeckt werden konnte). Die Forsthuben wurden jeweils von den sogenannten Erbförstern verwaltet.

Die Forsthube Zerzabelshof lag im Goldbachtal und war – wie viele andere Forsthuben des Reichswaldes auch – mit einem Zeidelgut verbunden, das man vermutlich im Raum der Endres’schen Gaststätte zu verorten hat5. Dieses Zeidelgut weist neben der Holznutzung auf eine zweite wichtige Wirtschaftsquelle der Nürnberger Reichswälder hin, auf die Gewinnung von Honig, dem bis zur industriellen Produktion von Zucker wichtigsten Süßungsmittel.

Die reichen Wildbienenschwärme der Reichswälder, die deshalb auch „des Heiligen Römischen Reichs Bienengarten“ genannt wurden, gehörten rechtlich dem Kaiser (Bienenregal), der sie durch Zeidler bewirtschaften ließ6. Diese saßen nach freier Erbleihe auf zahlenmäßig beschränkten, unteilbaren Zeidelgütern, die sich im Lorenzer Reichswald zu ganzen Zeideldörfern weiterentwickelten. Es gab schließlich 27 Zeideldörfer mit 92 Zeidelgütern. Kaiser Karl IV. verlieh den Zeidlern 1350 neben über das Bienenregal hinausgehenden Waldnutzungsrechten und Zollfreiheiten im Honighandel ein eigenes Zeidelgericht in Feucht7, das aus dem Zeidelmeister (später dem Waldamtmann des Lorenzer Walds) und zwölf gewählten Schöffen bestand und auch die niedere Gerichtsbarkeit in Feucht ausübte. Dieses Zeidelgericht hatte bis zum Ende des alten Reichs Bestand; seine letzte Sitzung fand am 1. Septermber 1779 statt. Die Zeidler des Sebalder Reichswalds unterstanden dagegen dem Forstgericht des Sebalder Walds. Als Gegenleistung für ihre privilegierte Stellung leisteten die Zeidler, die seit 1331 Amtsleute des Nürnberger Rats waren, mit sechs Armbrüsten Kriegsdienst und zahlten dem Rat auch eine Abgabe, das Honiggeld.

Die Zerzabelshofer Forsthube im Goldbachtal und das zugehörende Zeidelgut kamen neben anderen Gütern in Reichelsdorf, Eibach und Netzstall 1344 in den Besitz der Stromer/Waldstromer8, also jener Familie, die bis 1396 das Reichslehen im Lorenzer Reichswald innehatte. Die Waldstromer nannten sich sogar nach ihrem Herrensitz „von Zagelshof“9, man kann also davon ausgehen, dass Zerzabelshof im 14. Jahrhundert eine gewisse Hauptortfunktion für die Verwaltung des Lorenzer Reichswaldes spielte.

So gehört der Zerzabelshof zu den über 200 im Umfeld der Reichsstadt Nürnberg liegenden wehrhaften Herrensitzen10. Diese sind meist errichtet oder befestigt worden, um einem Feind das Anrücken an die Stadtmauern zu erschweren. Deshalb sicherte sich der Nürnberger Rat seit dem 14. Jahrhundert bei vielen Herrensitzen das Öffnungsrecht, weshalb die Herrensitze zeitgenössisch oft auch Offenhäuser genannt wurden. 1365 verschrieben die Waldstromer der Reichsstadt die Öffnung ihres Sitzes Zabelshof, und 1427 konnten die Nürnberger den Sitz von Konrad Waldstromer erwerben, er wurde aber kurze Zeit später wieder veräußert11.

Das von den Waldstromern verbriefte Öffnungsrecht wurde vor allem in kriegerischen Auseinandersetzungen bedeutsam. So war Zerzabelshof ähnlich wie Gleißhammer und Mögeldorf im Ersten Markgrafenkrieg umkämpft. Dieser militärische Konflikt wurde ausgelöst, als Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach versuchte, Nürnberg seiner Hoheitsrechte im weiteren Umkreis sowie auf längere Sicht seiner politischen Unabhängigkeit zu berauben12. Hierzu schloss er sich seit 1446 mit den fränkischen Fürsten, Grafen und Rittern zusammen, während Nürnberg die Unterstützung zahlreicher Städte erlangte. Der eigentliche militärische Konflikt der Jahre 1449/50 wurde als zermürbender Kleinkrieg gleichstarker Gegner ohne Entscheidungsschlacht geführt. Auf beiden Seiten kam es zu massiven Zerstörungen und Plünderungen, so im Oktober und Dezember 1449 auch in Zerzabelshof13. Obwohl Nürnberg von seinen Verbündeten nur geringe Unterstützung erhielt, konnte es dank seiner enormen Finanzkraft alle Attacken abwehren und schließlich im Laufer Vertrag von 1453 sämtliche Hoheitsrechte gegen den Markgrafen behaupten.

Pfarrechtlich gehörte Zerzabelshof zu Mögeldorf. Der Versuch, im späten Mittelalter im Schlossgut Zerzabelshof eine eigene Kapelle zu errichten, wurde auf Betreiben des Mögeldorfer Pfarrers, der um seine Einnahmen in Zerzabelshof bangte, unterbunden. Konrad Schütz, der damalige Inhaber des Herrensitzes und Nürnberger Bürger, verpflichtete sich im Jahr 1500 dem Nürnberger Rat gegenüber, in der 1498 errichteten Kapelle keine Messe lesen zu lassen14, ein Jahr später verfügte sogar Papst Alexander VI. mit einer päpstlichen Bulle den Abriss der Kapelle, was jedoch nicht erfolgt ist. Die Kapelle überdauerte die Reformation 1525 und wurde erst im Zweiten Markgrafenkrieg zerstört und danach nicht wiedererrichtet15.

Dieser Zweite Markgrafenkrieg resultierte aus den Plänen des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach, unter Zerstörung der wirtschaftlichen Stellung Nürnbergs und der Säkularisierung der Hochstifte Würzburg und Bamberg ein zollerisches Herzogtum Franken zu schaffen16. 1552-1554 verursachte der Markgraf in mehreren grausam geführten Raubzügen schwere Verwüstungen in den Bistümern Bamberg und Würzburg sowie besonders im Nürnberger Landgebiet. In diesem Zusammenhang wurden 1552 auch die Forsthube Zerzabelshof und die meisten der dazugehörenden Güter sowie das Zeidelgut, der Herrensitz und die Schlosskapelle verwüstet17. Nürnberg selbst wurde belagert, konnte aber dank seiner nochmals verstärkten Stadtbefestigung eine Einnahme verhindern. Schließlich gelang es den sich verbündenden fränkischen Mächten, Albrecht aus dem Land zu drängen.

Bei einer Bestandsaufnahme nach dem Zweiten Markgrafenkrieg 1555 gehörten zur Forsthube Zerzabelshof 12 Güter. Vom ehemaligen Zeidelgut ist damals nicht mehr die Rede, es scheint nach der Zerstörung nicht mehr weiter betrieben worden zu sein18. 1555 wurden auch erstmals alle Feuerrechte in der Forsthube Zerzabelshof kodifiziert19. Der Herrensitz Zerzabelshof samt Forsthube ging 1563 in den Besitz der Nürnberger Patrizierfamilie Loeffelholz über, die Ruinen des Zeidelguts folgten zwei Jahre später. Den Herrensitz behielten die Loeffelholz bis 183720.

Mit den Loeffelholz gelangte Zerzabelshof 1563/65 dauerhaft in den Besitz einer der bedeutendsten Nürnberger Patrizierfamilien21. Dieses Geschlecht ist im 13. Jahrhundert unter der Ministerialität der Bischöfe von Bamberg nachzuweisen. Im Zuge der Kämpfe zwischen den Bischöfen und der Bamberger Bürgerschaft verließen sie Bamberg und wandten sich nach Nürnberg, wo 1420 Burkhard und 1436 Hans als erste Loeffelholz Fuß fassten. Seit 1440 gehörten sie dem Inneren Rat an. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts sind die Loeffelholz als Kaufleute im Bodenseeraum vertreten. Stammvater der heute noch blühenden Hauptlinie des Geschlechts war Johann Loeffelholz (1448-1509), Rechtsgelehrter und Humanist, der als Dichter sich das Pseudonym „Cocles“ zulegte und mit Conrad Celtis befreundet war. Im Landshuter Erbfolgekrieg 1504/05 führte ein Thomas Loeffelholz als Feldhauptmann Truppen Herzog Albrechts IV. von Bayern(-München), wofür dieser ihm als Anerkennung Schloß Colberg bei Altötting überließ, nach dem sich die Familie seither nannte. Stammsitze der Loeffelholz aber waren neben Zerzabelshof Gibitzenhof (seit 1455) und Heroldsbach westlich von Forchheim (1470-1852); außerdem besaßen sie im 17./18. Jahrhundert die Sitze Steinach bei Fürth und Malmsbach.

Als Käufer von Zerzabelshof trat ein Thomas Loeffelholz auf22. Er wurde am 2. November 1525 als Sohn von Matthias Loeffelholz und Hedwig Volckamer geboren und starb am 10. Januar 1575 an einem Schlaganfall. Verheiratet war er seit 1554 mit Apollonia Fütterer. Im selben Jahr wurde er als Alter Genannter Mitglied des Inneren (patrizischen) Rats der Reichsstadt Nürnberg. Als Alte Genannte wurden patrizische Neulinge in den Rat aufgenommen und ihnen amtliche Aufgaben übertragen, ohne dass man ihnen schon die Kompetenz von Jungen Bürgermeistern geben musste. Sie konnten bzw. mussten sich erst bewähren, hatten aber schon teil am Stadtregiment. Erwiesen sich die neuen Ratsmitglieder als ungeeignet, so konnten sie bei der nächsten Ratswahl zumindest bis zum 17. Jahrhundert leider nicht mehr berücksichtigt werden. Zur Flexibilität im Rat trug auch die Möglichkeit bei, Ratsmitglieder im Rat sowie im Ratsausschuss als Alte Genannte zu behalten, ohne dass sie mit der Aufgabe eines Bürgermeisters belastet waren23.

1558 wurde unser Thomas Loeffelholz dann Junger Bürgermeister und 1565 Alter Bürgermeister24. Im Inneren Rat der Reichsstadt Nürnberg gab es 26 Bürgermeister. Diese unterschied man nach ihren Aufgaben in 13 Bürgermeister (consules) und 13 Schöffen (scabini) und aufgrund ihres Dienstalters und ihrer Aufgaben in 13 Alte und 13 Junge Bürgermeister, von denen jeweils zwei zusammen 4 Wochen lang im Jahr die Regierungsgeschäfte ausübten. Damit konnten die Aufgaben des Rats besser strukturiert werden und man erreichte eine größere Flexibilität bei der Vergabe von Ratsämtern. In diesen vier Wochen oblag es dem regierenden Alten Bürgermeister, den Briefeingang an die Reichsstadt durchzusehen und - gegebenfalls in Absprache mit dem Ratsausschuss - den verschiedenen Ämtern bzw. Institutionen zuzuweisen (wichtige Sachen gelangten meist gleich an die Sieben Älteren Herren, die Septemvirn). Weiterhin hatte der Alte Bürgermeister die Ratssitzungen vorzubereiten, indem er etwa zu den einzelnen Tagesordnungspunkten die einschlägigen Bittschriften, Berichte, Gutachten u.a. vorlegen konnte. Bei den Ratssitzungen fragte er nach einer bestimmten Reihenfolge die Voten der Ratsmitglieder ab. Bei Parität hatte er die entscheidende Stimme. Der Alte Bürgermeister formulierte dann zum jeweiligen Tagesordnungspunkt den Beschluss, genannt Ratsverlass, und las ihn im Plenum vor. Gab es keine Einwände, so war er angenommen. Standen nicht andere Regelungen dagegen, so repräsentierte der Alte Bürgermeister in seiner vierwöchigen Amtszeit auch die Reichsstadt nach außen. Mit den Ratsschreibern und der Ratskanzlei verfügte der Alte Bürgermeister über eine eingespielte Verwaltung. Der regierende Junge Bürgermeister versah in seiner vierwöchigen Amtszeit das Bürgermeisteramt, er war somit vor allem Anlaufstelle für verschiedene Rechtsprobleme unter Nürnberger Bürgern und Einwohnern, aber auch zwischen diesen und Auswärtigen. Neben dieser schiedsgerichtlichen Tätigkeit konnte der Junge Bürgermeister bei rechtlich eindeutigen Schuldsachen als Gerichtsinstanz angerufen werden. Dabei forderte er in der Regel den Schuldner zur Erfüllung auf bzw. leitete gegen ihn die Zwangsvollstreckung ein. Daneben stellte er Klagen zu und lud die Parteien vor. War sich der Junge Bürgermeister in seinen Entscheidungen unsicher, so fragte er den jeweils mitregierenden Alten Bürgermeister um Rat, wichtige Probleme legte er dem Inneren Rat zur Entscheidung vor. Als Vollstreckungsbeamte und für sonstige Tätigkeiten waren dem Jungen Bürgermeister die zwei ältesten Stadtknechte zugeordnet25.

In den Jahren, als Thomas Loeffelholz die Güter in Zerzabelshof erwarb, war er also zunächst noch Junger und 1565 Alter Bürgermeister. Erst im Jahre 1570 gelang ihm dann der Aufstieg ins Führungsgremium der Reichsstadt Nürnberg, in das Septemvirat26. Dieses, auch „Kollegium der Herren Älteren“ oder „Älterer“ bzw. „Innerer Geheimer Rat“ genannt, stellte die eigentliche reichsstädtische Regierung dar. Es war berechtigt und verpflichtet, in Fällen, wo es nötig schien, anstelle des Inneren Rats zu entscheiden; dies war vor allem in der Außen- und Finanzpolitik der Fall. Das Septemvirat war – wie der Name sagt - ein siebenköpfiger Unterausschuss der 13 Alten Bürgermeister bzw. des 17köpfigen Ratsausschusses, aus dem sich die Neumitglieder des Septemvirats rekrutierten. Drei Septemvirn waren identisch mit dem Triumvirat der Obersten Hauptleute in ihrer Eigenschaft als zwei Vorderste Losunger  und dem Dritten Obersten Hauptmann; in besonders wichtigen Fällen, bildeten diese drei die oberste Regierungsbehörde als „Älterer Kleiner Geheimer Rat“27.

Was wissen wir sonst noch vom Käufer des Zerzabelshofs? Von seinem Vater erbte Thomas Loeffelholz das Haus „bei der steinernen Säubrücke“ (Karlstraße 1)28. Der Rat der Stadt gestattete ihm 1560, bei diesem Haus ein Wasserrad anbringen zu lassen, um Wasser aus der Pegnitz für seinen Schöpfbrunnen zu gewinnen29. Zwei Jahre später veräußerte er das direkt an der Pegnitz neben dem alten Gasthof Zum Bitterholz, dem späteren Bayerischen Hof, liegende Vorderhaus dieses Gebäudekomplexes30. Daneben scheint Thomas sich in theologische Streitigkeiten eingemischt zu haben, wie ein Brief zu den sogenannten Flacianischen Irrtümern, Auseinandersetzungen über das richtige Verständnis des Abendmahls im Luthertum, belegt, den er im Jahr 1568 an das reichsstädtische Kirchen- und Vormundamt richtete31.

Doch zurück nach Zerzabelshof: Um diese Zeit, als die Loeffelholz Zerzabelshof erwarben, gibt es eine erste verbale Beschreibung von Bonifacius Nöttelein, von Beruf Landschreiber der Reichsstadt Nürnberg. Der Landschreiber war der wichtigste Beamte im Landpflegamt, das 1515 als Zentralbehörde für die Verwaltung der untergeordneten Pflegämter im Nürnberger Landgebiet eingerichtet wurde. Neben administrativen und finanziellen Aufgaben war das Landpflegamt auch Gerichtsinstanz in zahlreichen Rechtsfällen. Die Zuständigkeit des Landpflegamtes umfasste u.a. die Verwaltung der geistlichen Güter auf dem Land (außer Stiftungsbesitz), die Besteuerung, die Erhebung von Zöllen, die Aufsicht über Jagd und Fischerei, den Straßenbau, die Bauaufsicht, die Ausübung der Dorfherrschaft, die Förderung von Landwirtschaft, Handel und Gewerbe, die Visitation der Kirchen und Schulen, die Einziehung von Abgaben aus der Grundherrschaft (Gülten, Zinsen u.a.), die Einnahme von Zehnten. Außerhalb der Kompetenz des Landpflegamts lagen die beiden Waldämter, das Amt der Veste und das Pflegamt Gostenhof32. Und dennoch beschreibt der Landschreiber Bonifacius Nöttelein um 1565 Zerzabelshof als einen Weiler „zwischen dem Weyerhauß und Mögeldorff uff der Lorentzer seiten gelegen, daselbst ein Sitz hinter daß Waldtampt, und dieser Zeit den Herren Löffelholtz zu Nürnberg gehörig“33. Die Lage Zerzabelshofs wird also verortet mit dem im Zweiten Weltkrieg zerstörten sog. Hallerweiherhaus in Gleißhammer zwischen der Regensburger, Scharrer- und Hainstraße im Südwesten und Mögeldorf im Nordosten, und es wird nun als Weiler bezeichnet. Der Herrensitz der Loeffelholz wird verwaltungsmäßig dem Lorenzer Waldamt zugeordnet.

Wie sah der Weiler Zerzabelshof im 18. Jahrhundert aus? Er umfasste im Jahr 1792 17 Gebäude: Das Schloss, 6 Güter, 2 Gütlein, 7 Häuser und das Hirtenhaus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft übten die Schlossgutsbesitzer Loeffelholz aus. Das Hochgericht wurde von der Reichsstadt Nürnberg über ihr Lorenzer Waldamt beansprucht, aber vom ansbachischen Oberamt Schwabach und dem bayerischen Vogtamt Schönberg bestritten34. Neben Loeffelholz’schen Untertanen gab es in Zerzabelshof solche der Nürnberger Patrizierfamilie Grundherr35, des Siechkobels St. Peter und Paul36 und des Waldamtes Laurenzi. Grundherrschaftliche Rechte hatten in Zerzabelshof neben den Loeffelholz u.a. die Besitzer des Valzner-Hammers37 (dies waren im 16./17. Jahrhundert die Nürnberger Metall-, Gewürze- und Weinhändlersfamilie Schlaudersbach38), das Nürnberger Elisabethspital des Deutschen Ordens39 sowie die Siechkobel St. Peter und Paul40 und St. Jobst41. Zu häufigen Streitigkeiten führten die Wasserbaumaßnahmen und Hochwasserfolgen am Fischbach, am Agnesgraben sowie an den Gräben oberhalb der Tullnau bzw. Gleißhammer und Zerzabelshof42. Ebenso häufig wurde über die Rechte bzw. Anmaßungen der Erbförster (im Falle Zerzabelshofs der Loeffelholz) mit dem reichsstädtischen Rat gestritten43. 1778 prozessierten die Besitzer der Herrensitze in der Tullnau, in Gleißhammer, im Veilhof, im Tafelhof, in Steinbühl und in Haimendorf mit dem Siechkobel St. Peter und Paul wegen des Missbrauchs von Weiderechten der Zerzabelshofer Untertanen auf den an der Pegnitz gelegenen Wiesen bei der Tullnau vor dem Land- und Bauerngericht der Reichsstadt44.

Diese Liste der kleinen und großen Zänkereien um grundherrschaftliche Rechte in Zerzabelshof ließe sich fortsetzen, doch zurück zu den großen Zügen der Zerzabelshofer Geschichte. 1796 wurde Zerzabelshof preußisch, als am 4. Juli ca. 2.000 preußische Soldaten in die Vororte Nürnbergs bis an die Stadtmauern einrückten. Das Königreich Preußen, seit 1792 im Besitz der ehemaligen Markgraftümer Ansbach und Bayreuth, verlieh als Rechtsnachfolger im über 200 Jahre währenden Streit um das Nürnberger Landgebiet der sogenannten Alten Landschaft seinen territorialen Forderungen mit seiner Militärmacht Nachdruck und dehnte 1796 die preußische Landeshoheit im umstrittenen Hochgerichtsbezirk um die Reichsstadt bis zum Nürnberger Stadtgraben aus. Für dieses Gebiet wurde 1797 eine neue Justiz- und Behördenorganisation aufgebaut bzw. die Kompetenz bestehender Einheiten räumlich ausgedehnt. Bei den neuen preußischen Unterbehörden wurde mit der Errichtung von Justiz- und Kammerämtern außerdem eine Trennung von Justiz und Verwaltung durchgeführt. Im heutigen Nürnberger Stadtgebiet waren fünf bzw. sechs derartige Unterbehörden vertreten. Das Gebiet südlich der Pegnitz, von der Tullnau bis etwa St. Peter und schließlich stadtauswärts ungefähr entlang der heutigen Münchener Straße, also auch Zerzabelshof, gehörte zum Justiz- und Kammeramt Burgthann, das seinen Sitz in Oberferrieden bzw. seit 1806 in Feucht hatte45.

Das Justiz- und Kammeramt Burgthann war Teil des preußischen Fürstentums Ansbach und kam mit diesem 1806 im Hauptlandesvergleich zwischen Bayern und Preußen an das Königreich Bayern. Dieses löste die Unterbehörde auf und ersetzte sie 1808 durch das Landgericht (älterer Ordnung) Nürnberg. Dieses war wie sein preußischer Vorgänger eine kombinierte staatliche Verwaltungs- und Justizbehörde. Erst 1862 erfolgte im Königreich Bayern die Trennung von Justiz und Verwaltung. Nun wurde das Bezirksamt Nürnberg als reine Verwaltungsbehörde neu gebildet. Das Landgericht Nürnberg (neuerer Ordnung) bestand mit verkleinertem Sprengel als untere Justizbehörde bis 1879 fort und ging dann im Amtsgericht Nürnberg auf46.

Das Landgericht Nürnberg (älterer Ordnung) umfasste 1808 alle Siedlungen im näheren Umkreis außerhalb der Stadtmauer, also auch Zerzabelshof, und dazu größere Gebiete westlich von Fürth47. Im Rahmen dieser Verwaltungsreform bildete das Königreich Bayern neue Steuerdistrikte als Vorläufer der späteren Gemeinden. So wurde 1808 aus Zerzabelshof, dem Valznerweiher, der schon immer Teil des Forstbezirks Zerzabelshof war, und dem alten Pfarrdorf Mögeldorf ein Steuerdistrikt48.

Unterhalb der staatlichen Verwaltung blieb aber die alte grundherrschaftliche bestehen. Jedoch waren teilweise bereits in preußischer Zeit, verstärkt seit 1808 in Fortführung dieser altüberlieferten reichs- bzw. landständischen Privilegien, die im neuen Bayern meist mit dem Adel verbunden waren, Patrimonialgerichte als gutsherrliche Untergerichte gebildet worden, deren Zuständigkeit weitgehend auf die freiwillige Gerichtsbarkeit beschränkt blieb. Zwischen 1832 und 1848 wurden diese nach und nach an den Staat abgetreten49. So war aus den alten zerstreuten grundherrschaftlichen Rechten in Zerzabelshof 1801 das Patrimonialgericht der Freiherren von Loeffelholz entstanden, das 1808 auf die freiwillige Gerichtsbarkeit beschränkt und 1819 endgültig mit Sitz in Nürnberg eingerichtet wurde. Es umfasste Zuständigkeiten in Boxdorf, Gärten h.d.V., Tennenlohe und Zerzabelshof50.

1818 wurde der 1808 gebildete Steuerdistrikt Mögeldorf-Valznerweiher-Zer-zabelshof in die eigenständige Gemeinde Mögeldorf umgewandelt51. Der Gemeindeteil Zerzabelshof zählte 1825 insgesamt 25 Hausnummern52. Der letzte Besitzer des alten Herrensitzes Zerzabelshof aus dem Geschlecht der Loeffelholz war Georg Wilhelm Friedrich Frhr. Loeffelholz von Colberg auf Zerzabelshof53. Er wurde 1775 geboren, und kam noch 1805 als Junger Bürgermeister in den Inneren Rat54, weshalb er den Titel eines Senators führen durfte. Innerhalb des Patriziats fungierte er als Archivar des Selekts des Nürnberger Patriziats55. Dieser stellte ab 1797 eine eigene Interessenvertretung des Nürnberger Patriziats dar. Ihm ging es um die Kapitalien, die die patrizischen Familien und ihre Stiftungen der Stadt geliehen hatten, um die Verhinderung eventueller Benachteiligungen bei der Einführung eines neuen Steuersatzes und um ihre eigenherrschaftlichen Rechte sowie die Jurisdiktion. Der Selekt vertrat vor allem das Anliegen der patrizischen Familienstiftungen gegenüber der Reichsstadt und den kaiserlichen Behörden, ein Anliegen, das sich im Kampf gegen die Bestimmungen des bayerischen Fideikommissedikts von 1808 fortsetzte und seitdem ausschließlich auf die Familienstiftungen ausgerichtet blieb56. So war unser Friedrich von Loeffelholz auch einer der sechs Nürnberger Bevollmächtigten, die ab 1811 mit den neuen bayerischen Ministerien um die Anerkennung der Nürnberger Staatsschulden durch den neuen bayerischen Staat kämpften, um den Gläubigern weiterhin eine gerechte Verzinsung ihrer Obligationen zu gewährleisten57.

Loeffelholz war auch der einzige Patrizier, der sich kurzzeitig in die neue bayerische Verwaltung Nürnbergs einbinden ließ. 1810 wurde er in den Munizipalrat gewählt, war also Mitglied des städtischen Vertretungsorgans nach dem bayerischen Gemeindeedikt von 1808. Die Wahl erfolgte auf Vorschlag des staatlichen Polizeidirektors, der den Munizipalrat auch einberief und leitete sowie seine Beschlüsse genehmigte. Die Zusammenarbeit mit der neuen Regierung fiel Loeffelholz wie den anderen Mitgliedern des Munizipalrats nicht leicht. 1810 gewählt; erhoben die Gewählten selbst Einwände gegen ihre Wahl. Diese wurden vom König zurückgewiesen und der Munizipalrat 1811 feierlich installiert. Ab der ersten Sitzung sabotierte er aber die Zusammenarbeit mit dem Polizeidirektor Christian Wurm. 1813 suchten sämtliche Mitglieder vergeblich um ihre Entlassung nach. Mit der turnusmäßigen Neuwahl 1814 schied Loeffelholz aus dem Amt wieder aus58.

Auch gesellschaftlich engagierte sich Friedrich von Loeffelholz in dieser Übergangsphase der Reichsstadt Nürnberg an das Königreich Bayern. Er wurde 1817 erster Direktor der Gesellschaft zur Beförderung der vaterländischen Industrie, auch Patriotische Gesellschaft genannt59. Diese war 1792 unter Federführung des Pfarrers und Aufklärers Johann Ferdinand Roth gegründet worden und stellte eine jener Vereinigungen des deutschen Bürgertums dar, die gegen Ende des 18. Jahrhunderts unter dem Einfluss von Ideen der Spät-aufklärung, der politischen Ökonomie und des „realistischen“ Bildungsgedankens entstanden waren. Ziel der Gesellschaft war die Überwindung der ökonomisch-sozialen Krise durch Förderung der Gewerbe sowie Erziehung und praktischer Bildung der unteren Volksschichten60.

Ferner war Friedrich von Loeffelholz Mitglied des eben erwähnten Selekts des Nürnberger Patriziats und des Pegnesischen Blumenordens61. Er verstarb noch verhältnismäßig jung am 6. November 1818 am Gallenfieber. Seine Witwe Anna Elisa Sophia, geb. König von Königsthal, lebte weiter im Schlossgut zu Zerzabelshof, trat aber das Loeffelholzsche Patrimonialgericht Zerzabelshof 1835 an den bayerischen Staat ab62 und verkaufte schließlich den Zerzabelshofer Besitz 1837 für 16.000 Gulden an den Mühlenbesitzer Johann Christoph Schlee. Dessen Besitznachfolger, der Seifenfabrikant Johann Kraußer, begann 1853, den Schlossbesitz zu zerschlagen63.

Zu jener Zeit war Zerzabelshof gemeinderechtlich bereits von Mögeldorf losgelöst. Denn mit Genehmigung der Regierung des Rezatkreises vom 17. Juni 1834 und nicht - wie bisher in der Literatur behauptet - 184964 war Zerzabelshof zu einer 33 Familien umfassenden selbständigen politischen Gemeinde geworden65.

Die Zerzabelshofer hatten sich in Ansbach beschwert, dass keiner von ihnen Mitglied im Mögeldorfer Gemeinderat (damals: Kollegium der Gemeindebevollmächtigten) war. Der Versuch, diese Selbständigkeit nochmals aufzuheben und Zerzabelshof mit Gleißhammer zu einer Gemeinde zusammenzuschließen, scheiterte am Widerstand der Zerzabelshofer66.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veränderte der Ort zunehmend sein Gesicht. Der Südflügel der alten Schlossanlage wurde 1862 von dem Besitzer Carl Frhr. von Mettingh im Stil der englischen Romantik umgebaut, die Ortsstraße (Zerzabelshofer Hauptstraße) 1874 gepflastert, 1875 wurde mit der „Linde“ eine zweite Gaststätte eröffnet, die zur beliebten Brotzeitraststätte für die Kutscher wurde, die den Ort zu den Steinbrüchen am Schmausenbuck durchqueren mussten67. 1871 erhielt auch Zerzabelshof  mit dem Bahnhof Dutzendteich an der neuen Ostbahnlinie Nürnberg-Neumarkt ein Tor zur großen Welt, der zu Gleißhammer gehörende Dutzendteich wurde darüber hinaus ab 1882 mit der Pferdebahn und seit 1896 mit der roten Linie der Elektrischen Straßenbahn an Nürnberg angeschlossen68. Auf dem Schmausenbuck bei Zerzabelshof entstand 1888 der Aussichtsturm69, 1899 wurde unweit der Ortsstraße eine Rohrmattenfabrik errichtet, die zu Beginn des Ersten Weltkriegs in eine Metallwarenfabrik umgewandelt wurde, 1907/08 folgte nicht weit davon entfernt der Bau der Nürnberger Feilen- und Werkzeugfabrik Friedrich Max Herberg & Co., 1910 rundeten die Eiswerke Schaller & Co. im Goldbachgrund die Industrialisierung des Ortes ab. Bereits ein Jahr später lieferte die Elektrizitäts-Überlandwerkszentrale Hammer bei Nürnberg der Firma von Forster elektrischen Strom70.

1913 war auf Teilen des ehemaligen Schlossguts Zerzabelshof der Sportpark des 1. FCN entstanden, der unter dem Namen „Zabo“ weltbekannt wurde. Der „Club“ war am 4. Mai 1900 im Gasthaus „Zur Burenhütte“ nahe der Deutschherrnwiese, seinem ersten Spielfeld, als Rugbyverein gegründet worden. Mangels erreichbarer Gegner wurde 1901 auf Fußball umgestellt. 1907-1909 holte der Club die Bayerische Meisterschaft, 1916 wurde er zum ersten Mal Süddeutscher Fußballmeister. Damals spielte der Verein nach Zwischenstationen auf Sportplätzen in Steinbühl und Schweinau bereits im Sportpark Zabo, wo er auch seine große Zeit als deutscher Fußballmeister der Zwischenkriegszeit mit den Meisterschaften 1920, 1921, 1924, 1925, 1927 und 1936 und den Pokalgewinnen 1935 und 1939 erlebte. Neben der Fußballabteilung glänzten mit Welt-, Europa- und deutschen Meisterschaften sowie mit olympischen Medaillen im Zabo der Zwischen- und Nachkriegszeit die Leichtathleten und Leichtathletinnen, die Hockey- und die Tennisabteilungen sowie die Rollschuh- und Eislaufabteilung.

Viele dieser Erfolge wurden nur möglich durch die vorbildlichen Sportanlagen im Zabo, zu denen auch ein eigenes Schwimmbad zählte. Als sich die Anlage auf die Dauer als zu klein erwies, schuf der Verein am Valznerweiher eine der größten vereinseigenen Anlagen in Deutschland, die 1968 eingeweiht wurde. Auf dem Gelände des Sportparks baute man dann Hochhäuser71.

Am 1. November 1923 wurde die politische Gemeinde Zerzabelshof nach Nürnberg eingemeindet, am 26. August 1925 folgten 82,402 ha des Forstbezirks Zerzabelshof72. Der grundlegende Eingemeindungsvertrag enthält die üblichen Bestimmungen, die bei Eingemeindungen festgelegt werden, darüber aber hinaus auch Zusagen der Stadt Nürnberg, dass z. B. die Zerzabelshofer Kirchweih in althergebrachter Weise erhalten bleibt oder dass die Stadt die Aufstellung einer Glücksbude auf der Kirchweih fördert. Zur Wahrung der Belange Zerzabelshofs wurde am 11. März 1925 der Vorstadtverein Nürnberg-Zerzabelshof und Umgebung e.V. gegründet.

Mit der Eingemeindung setzte auch in Zerzabelshof eine rege kommunale und infrastrukturelle Bautätigkeit ein. Der Omnibusverkehr nach Zerzabelshof wurde aufgenommen und das Netz des Nürnberger Gaswerks hierher ausgedehnt. 1928 erfolgte der erste Straßenbahnanschluss. Der Stadtteil wies nun neben den alten Gebäuden um den historischen Ortskern das Bild eines schnell urbanisierten Stadtteils mit herrschaftlichen Häusern des 19. Jahrhunderts, Fabriken und Arbeiterreihen- und -hochhäuser auf. Das Dritte Reich fügte dem noch die KdF-Stadt der Berliner Olympiade von 1936 hinzu, die in den Bereich Valznerweiher-, Regensburger – und Waldluststraße als „Vergnügungspark“ für die Besucher der Reichsparteitage nach Nürnberg transferiert worden war.

Eine wahre Bereicherung erfuhr Zerzabelshof ebenfalls im Dritten Reich: Um sein Areal in das Reichsparteitagsgelände einbeziehen zu können, wurde der 1912 gegründete Alte Tiergarten vom Dutzendteich an den Schmausenbuck verlegt und dort am 5. Mai 1939 eröffnet. Die Entscheidung für den Südhang des Schmausenbucks als neuer Standort für den Tiergarten fiel erst im Februar 1936. Die Planungen unter der Federführung der städtischen Baubehörde lagen architektonisch bei Heinz Schmeißner und Kurt Schneckendorf, für die Landschaftsgestaltung und gärtnerischen Maßnahmen vor allem bei Alfred Hensel. Die alten, als Freigehege genutzten Steinbrüche und das abwechslungsreiche Gelände ermöglichten die Gestaltung eines Landschaftszoos mit ausgeprägter Erholungsfunktion, der bis heute zu den schönsten derartigen Anlagen über Deutschland hinaus zählt.

Ein erster schwerer Luftangriff am 29. August 1942 zerstörte die 5 Hallen der KdF-Stadt. In acht weiteren Luftangriffen 1943-1945 wurde Zerzabelshof  stark verwüstet, dabei wurde 1944 das alte Schloss völlig zerstört, an alter Bausubstanz blieben das Mettingh-Schloß von 1862 und die Endressche Gastwirtschaft von 1794 erhalten. 1954 wurde in der Bingstraße ein Neubau für die Akademie der Bildenden Künste errichtet. Der am Rand des Lorenzer Reichswalds gelegene heute industriefreie Stadtteil ist nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem bevorzugten Wohngebiet geworden. 

1  Erweiterte und überarbeitete Fassung des Festvortrags zum 80. Geburtstag des Vorstadtvereins Zabo, gehalten im Naturkundehaus des Tiergartens am 23. Oktober 2005.

2  Staatsarchiv Nürnberg (im Weiteren: StAN), Reichsstadt Nürnberg, Amts- und Standbücher, Nr. 228, fol. 1. Ediert in: Werner Schultheiß (Bearb.): Satzungsbücher und Satzungen der Reichsstadt Nürnberg aus dem 14. Jahrhundert (Quellen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg 3), Nürnberg 1965, S. 33. Hier auch die folgenden Zitate.

3  Michael Diefenbacher/Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg, 2. Aufl., Nürnberg 2000, S. 924 (Stichwort Satzungsbücher).

4  Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 295 (Stichworte Forstmeister, Forstrechte an den Reichswäldern), S. 878 f. (Stichwort Reichswald), S. 1154 (Stichworte Waldämter, Waldherren).

5  Hans Liebel: Zerzabelshof. Die Geschichte eines Stadtteils, Nürnberg 1993, S. 11.

6  Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 1208 (Stichwort Zeidelwesen).

7  Vidimus des Abts Donald von St. Egidien von 1387 Oktober 9, in StadtAN, A 26 (ehem. Y 956), Waldamt St. Lorenz, Nr. 1, S. 55-62. Regest in: StadtAN, Datenbank Urkunden (Stand 24.10. 2005), Objekt Nr. 1034.

8   StAN, Reichsstadt Nürnberg, Urkunden, Kaiser Ludwigselekt Nr. 952. Regest in: StadtAN, Datenbank Urkunden (Stand 24.10.2005), Objekt Nr. 733.

9 Liebel, S. 12.

10 Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 441 (Stichwort Herrensitze).

11 Liebel, S. 12.

12 Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 671 (Stichwort Markgrafenkriege).

13 Gerhard Hirschmann (Bearb.): Johannes Müllner. Die Annalen der Reichsstadt Nürnberg von 1623. Teil II: 1351-1469 (Quellen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg 11), Nürnberg 1984, S. 446, 448, 450.

14  StadtAN B 1/II Nr. LXXXII/14. Vgl. auch Michael Diefenbacher (Bearb.): Johannes Müllner. Die Annalen der Reichsstadt Nürnberg von 1623. Teil III: 1470-1544 (Quellen und Forschungen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg 32), Nürnberg 2003, S. 196.

15 Liebel, S. 18-23.

16  Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 671 (Stichwort Markgrafenkriege).

17  Liebel, S. 25.

18  Liebel, S. 27 f.

19  StadtAN D 7 Nr. Sch. X Nr. 4.

20  Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 1210 f. (Stichwort Zerzabelshof), und Liebel, S. 30 f. Innerhalb der Guts- und Rentenverwaltung der Zerzabelshofer Besitzungen der Familie Loeffelholz blieben Forsthube und Zeidelgut aber weiterhin getrennte Besitzungen; vgl. z.B. StadtAN E 17/I Nr. 69 und 70.

21  Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 639 (Stichwort Loeffelholz von Kolberg).

22  Zu ihm vgl. StadtAN GSI 152 (Datenbank Genannte des Größeren Rats), Objekt Nr. 797 (Stand 24.10.2005).

23  Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 62 (Stichwort Alte Genannte).

24  StadtAN GSI 152 (Datenbank Genannte des Größeren Rats), Objekt Nr. 797 (Stand 24.10. 2005).

25  Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 62 (Stichwort Alte Bürgermeister), S. 505 f. (Stichwort Junge Bürgermeister).

26  StadtAN GSI 152 (Datenbank Genannte des Größeren Rats), Objekt Nr. 797 (Stand 24.10.2005).

27 Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 974 (Stichwort Septemvirat).

28 StadtAN F 5 Nr. 317 (Karl Kohn: Sebalder Häuserbuch).

29  StadtAN A 1, 1560 April 6.

30  StadtAN F 5 Nr. 317 (Karl Kohn: Sebalder Häuserbuch).

31  StadtAN B 5/II Nr. 206.

32  Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 609 (Stichwort Landpflegamt).

33  StAN Reichsstadt Nürnberg, Handschriften Nr. 324, fol. 356v.

34  Hanns Hubert Hofmann: Historischer Atlas von Bayern, Nürnberg-Fürth, München 1954, S. 190.

35  Vgl. Leumundszeugnis für den Köbler Paulus Fischer von Zerzabelshof zur Aufnahme in die Landauersche Zwölfbrüderstiftung von 1760 in StadtAN D 15 Nr. L 1 Nr. 42.

36  StadtAN D 15 Nr. P 7 A Nr. 115.

37  Vgl. StadtAN A 1, 1556 Juli 14.

38  Zu ihnen vgl. Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 935 (Stichwort Schlaudersbach).

39  StadtAN D 11 Nr. 7.

40  StadtAN D 15 Nr. P 7 A Nr. 115.

41  StadtAN D 4 Nr. 163

42  Z.B. in den Jahren 1770-1776: StadtAN B 1/II Nr. LXXIIIb/23.

43  So z.B. 1799-1805: StadtAN B 3 Nr. 618.

44  StadtAN D 7 Nr. Sch. III Nr. 54.

45  Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 841 f. (Stichworte Preußische Behörden 1796-1810, Preußische Okkupationen). Hofmann: HAB Nürnberg-Fürth, S. 214.

46  Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 608 f. (Stichworte Landgericht).

47  Hofmann: HAB Nürnberg-Fürth, S. 222.

48  Hofmann: HAB Nürnberg-Fürth, S. 242.

52 Liebel, S. 61.

53 Sein Lebenslauf ist seinem Nachruf entnommen: StadtAN A 31 Nr. 451.

54 StadtAN GSI 152 (Datenbank Genannte des Größeren Rats), Objekt Nr. 9618 (Stand 31.10. 2005).

55 Gerhard Hirschmann: Das Nürnberger Patriziat im Königreich Bayern 1806-1918 (Nürnberger Forschungen 16), Nürnberg 1971, S. 34.

56 Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 973 (Stichwort Selekt des Nürnberger Patriziats).

57 Hirschmann: Patriziat, S. 21 f.

58 Hirschmann: Patriziat, S. 33-35.

59 Hirschmannn: Patriziat, S. 151.

60 Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 355 (Stichwort Gesellschaft zur Beförderung der vaterländischen Industrie).

61 Nachruf des Pegnesischen Blumenordens auf den Verstorbenen 1819: StadtAN A 31 Nr. 451. Vgl. hier auch die folgenden Angaben.

62 Hofmann: HAB Nürnberg-Fürth, S. 266

63 Liebel, S. 61 f.

64 Liebel, S. 62.

65 StAN Bezirksamt Nürnberg Nr. 1083.

66 Liebel, S. 62.

67 Liebel, S. 62-66.

68 Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 229 (Stichwort Dutzendteich).

69 Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 939 (Stichwort Schmausenbuck).

70 Liebel, S. 80-87, 102.

71 Diefenbacher/Endres: Stadtlexikon, S. 252 f. (Stichwort Erster Fußballclub Nürnberg).

72 Eingemeindungsverträge s. StadtAN C 7/I Nr. 2355 und 2356. Vgl. hier auch das Folgende.

 

 

letzte Änderung: 19.02.07

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