Die
Pegnitz scheint früher ein ergiebiges Fischgewässer gewesen zu sein.
Bei einem Umbau der unten gelegenen Mühle in eine Papiermühle im
Jahr 1591 wurde dem Müller die Erlaubnis nur erteilt, wenn die
Mögeldorfer Fischer keinen Einwand dagegen erhöben.
Das Fischergütlein bestand zu der Zeit bereits. Nach holztechnischen
Untersuchungen muss der westliche Fachwerkbau im Jahr 1555 erbaut
worden sein.
Näheres von diesem Fischergütlein erfahren wir aus dem Jahr 1681.
Damals bat ein gewisser Eitel Heinrich Bärmeyer den Rat der Stadt,
bei seinem Gütlein, der Vorrengrube, ein Anbäulein und zwei
Kämmerlein errichten zu dürfen. Leutnant Bärmeyer war Besitzer des
heutigen Linkschen Schlosses und hatte oft viele Gäste zum Fischen,
die er in seinem Schloss nicht unterbringen konnte. Der Anbau wurde
genehmigt. Zwischen dem Gütlein, einem Fachwerkbau und dem neuen
Sandsteinbau sollte aber eine schmale Gasse bleiben. Der Leutnant
Bärmeyer starb einige Jahre später in einem Duell. Sein Schloss oben
auf dem Kirchenberg wurde verkauft. Das Fischergütlein fiel an den
Eigenherrn Hironymus Wilhelm Ebner zurück. Der scheint das Gütlein
weiter genutzt zu haben, denn er beantragte 1729 ein weiteres
Feuerrecht für eine der Kammern. Dabei wurden die beiden Bauten
zusammengeschlossen. Das enge Gässchen verschwand und der Eingang
wurde als schönes Barockportal gestaltet, wie es auch heute noch die
beiden Häuser verbindet.
Lange Zeit hat man das Gästehaus für das frühere öffentliche
Mögeldorfer Bad gehalten. Das aber lag weiter westlich. Es wurde
1863, als es schon längst nicht mehr benutzt wurde, in die Satzinger
Mühle einbezogen.
Das Fischergütlein wurde im Jahr 1783 an einen Schuhmachermeister
verkauft. Aus war es mit Fischfang und Fischereigästen. In der Folge
ging das Anwesen durch viele Hände. In den achtziger Jahren des 20.
Jahrhunderts befand es sich in einem heruntergekommenen Zustand, bis
es die jetzigen Besitzer von 1988 bis 1990 sanierten und liebevoll
restaurierten.
Die Mühle geht sicher auf die Gründungszeit Mögeldorfs zurück. Für
einen königlichen Amtshof war sie eine dringende Einrichtung.
1552 im Zweiten Markgräflichen Krieg wurde sie zerstört. Ob sie
wieder richtig aufgebaut wurde, ist nicht sicher, denn zu dieser
Zeit hatte die Mühle aufgrund des Nürnberger Meilenrechts an
Bedeutung verloren. Das Meilenrecht besagte, dass kein Bäcker im
Umkreis von einer Meile (7,5km) sein Handwerk ausüben durfte.
Dafür kamen die Nürnberger Bäcker nach Mögeldorf und verkauften
ihr Brot. Ohne ortsansässige Bäcker aber war einer Mühle die
Existenzgrundlage entzogen. Es ist beurkundet, dass 1591 der
Kandelgießer (Zinngießer) Nikolaus Rumpler den Bau einer
Papiermühle beantragte mit der Begründung, die dortige Kornmühle
sei weitgehend verfallen. Die Mögeldorfer waren zunächst sehr
angetan und erhofften sich gute Geschäfte. Dann aber trat eine
gewisse Ernüchterung ein und sie beklagten sich über den
“Umweltverschmutzer“: Die Haderlumpen, die zur Papierherstellung
benutzt wurden, kämen aus Spitälern und Lazaretten. Sie würden
das Wasser verunreinigen, das zum Wäschewaschen, zum Viehtränken
und für die Badstube gebraucht würde. Der Rumpler versprach
gewisse Veränderungen und durfte bleiben. Aber bereits 1607
verkaufte er die Mühle wieder. Sie wechselte noch zweimal den
Besitzer bis sie 1617 der Bleicher Jakob Wiedemann erwarb. Im
Jahr 1621 bat er um Zulassung eines Mahlgangs ans Walkrad um
dort wieder Korn mahlen zu können. Wegen des herumstreunenden
Kriegsvolks bekomme die Bevölkerung kein Mehl aus den entfernten
Mühlen. So wurde während des Dreißigjährigen Kriegs auch
Getreide gemahlen. Als die Kriegszeiten 1648 vorbei waren,
wandte man sich erneut der Papierherstellung zu. In den nächsten
200 Jahren arbeiteten dort verschiedene Papiermacher. Jeder
prägte sein eigenes Wasserzeichen. Eines der schönsten war das
von Michael Bierdimpfel (1725): Eine Rose mit aufsitzendem
Stern. Die Papiermühle hatte Bestand bis in die zweite Hälfte
des 19. Jh. Dann war sie nicht mehr rentabel. Sie wurde erneut
zur Kornmahlmühle. 1863 baute Ludwig Werder, ein Wöhrder
Fabrikdirektor eine moderne Getreidemühle mit drei Stockwerken
und zwei Dachgeschossen. Drei Wasserräder trieben zwölf
Steinmahlgänge an. 1869 erwarb Michael Satzinger die Mühle. Er
ersetzte die Wasserräder durch Turbinen und verwandelte sie so
in eine moderne Kunstmühle. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Mühle
stark beschädigt. 1952 kaufte sie die Familie Rötzer und ließ
sie wieder aufbauen. 1972 stellte die Mühle den Mahlbetrieb ein.
Es begannen heftige Kämpfe um die Gestaltung des Kirchenbergs.
Die Neue Heimat wollte hier eine riesige Wohnanlage errichten.
Das wurde glücklicherweise verhindert. Die jetzige Bebauung ist
in den Ausmaßen gemäßigt. Die alten Mühlgebäude sind in den
neuen Baukörper übernommen. Die gemischte Nutzung für
Gaststätten und Wohnungen ist harmonisch in das Pegnitzgelände
eingefügt.
