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Doktorshof - Mögeldorfer Hauptraße 47

 

 

Der Doktorshof geht vermutlich auf einen Bauernhof  mit einer Branntweinbrennerei zurück. Holzkernbohrungen bei der letzten Restaurierung weisen auf 1652 als Erbauungsjahr hin. Bereits vor 1769 besaß ein Konrad Friedrich den Hof. In diesem Jahr verkaufte er ihn nämlich an den Metzger Schneider. Die Branntweinbrennerei wurde aufgegeben und an ihrer Stelle eine Metzgerei eingerichtet. Mit Brief vom 8. Oktober 1824 wurde der Besitz von dem Metzger Moritz Stiegler übernommen. Stiegler entstammte einem alten Bauerngeschlecht aus Kirchensittenbach, kam nach Mögeldorf, arbeitete als Metzger bei der Witwe Schneider und heiratete deren Tochter. Als Schwiegersohn übernahm er das Anwesen.

 

1860 übergab Moritz Stiegler seinem 1835 geborenen Sohn Johann und seiner Verlobten Maria Holler die Metzgerei. Nach dem Tod seiner Frau 1864 übernahm Johann Stiegler das Haus in Alleinbesitz. Stiegler wandte sich in den nächsten Jahren mehr dem Getreide- und Hopfenhandel zu. Er verkaufte die Metzgerei und erwarb ein Haus in der damaligen Ortsstraße. Stiegler wurde 1887 zum Mögeldorfer Bürgermeister gewählt. Mögeldorf war von 1806 –1899 eine selbstständige bayerische Gemeinde. Stiegler versah sein Amt mit großem Geschick bis zur Eingemeindung Mögeldorfs nach Nürnberg am 1. Januar 1899. Johann Stiegler war auch Mitglied des Mögeldorfer Geschichtsvereins, der aus einer Stammtischgesellschaft hervorging.

Der Schlosser Johann Georg Oßberger, der das Anwesen 1874 von Johann Stiegler gekauft hatte, richtete eine Wirtschaft ein. Die Metzgerei wurde nur noch als Hausmetzgerei betrieben. Die Gastwirtschaft brachte es zu hohem Ansehen. Sie war Sitz zahlreicher Vereine und Stammtischgesellschaften. Auch der alte Geschichtsverein tagte zeitweise hier. Die dreistöckige Linde, das Wahrzeichen Mögeldorfs, gemalt von Kunstmaler Blab, nahm 1890 die ganze Westwand des Nebenzimmers ein. Unter ihr stand der Spruch: “Dreifach ist des Baumes Zier, dreifach hell macht unser Bier“. Die Gaststätte blieb noch in der nächsten Generation im Besitz der Familie Oßberger. 1930 übernahm sie das Brauhaus Nürnberg. Im Jahr 1998 erwarb Joachim Rupp den Gasthof. Er führt ihn im Sinne eines echt fränkischen Wirtshauses. Im Jahr 2002 ließ er umfangreiche Restaurierungsarbeiten vornehmen.

 

Der Name Doktorshof kommt vom früher benachbarten Doktorschlösschen, einem der sieben Nürnberger Herrensitze in Mögeldorf. Es war von 1835-1872 im Besitz des Wundarztes Johann Paul Eckstein. 1972 musste das Schlösschen einer Wohnanlage weichen.                                       

 

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 Elfriede Schaller | Letzte Änderung: 27.06.2019 |