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Plakat: (c)
Sylvia
Kohlbacher |
Die
Thusneldaschule in Mögeldorf ist die inzwischen
252. Schule in Bayern, die diesen Titel trägt.
In Nürnberg sind inzwischen 17 Schulen
beteiligt. Am 30. Mai 2014 wurde der Titel
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“
offiziell im Rahmen 100-Jahr-Feier der
Thusneldaschule verliehen.
Dem vorangegangen ist das Projekt „Anne Frank“
des Amtes für Kultur und Freizeit. Im Schuljahr
2012/13 beschäftigten sich dafür alle Klassen
der Grund- und Mittelschule Thusneldaschule auf
Initiative des Loni-Übler-Hauses mit dem Leben
Anne Franks und den Themen Rassismus,
Diskriminierung und Zivilcourage. Sie nahmen an
einem interkulturellen Kommunikationstraining
teil und besuchten die Anne-Frank-Ausstellung.
Angeregt durch dieses Thema gründete sich
letztes Jahr eine Schülerarbeitsgruppe, die eine
Unterschriftenaktion ins Leben rief, an der 77
Prozent der Schülerinnen und Schüler sich dafür
entschieden, eine „Schule ohne Rassismus –
Schule mit Courage“ zu werden. Das Projekt, von
„Aktion Courage“ ins Leben gerufen, bietet
Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, das
Klima an ihrer Schule aktiv mitzugestalten, in
dem sie sich bewusst gegen jede Form von
Diskriminierung, Mobbing und Gewalt wenden. Es
ist das größte Schulnetzwerk in Deutschland. Ihm
gehören über 1.270 Schulen an, die von rund
einer Million Schüler/-innen besucht werden.
Alle sind in Ordnung, egal wie sie sind
Sieben Schülerinnen der Thusneldaschule sagen,
warum sie es wichtig finden, an diesem Projekt
teilzunehmen: Für Jessica (9a) ist „eine Schule
ohne Rassismus“ eine Schule, in der jeder jeden
akzeptiert – egal, ob er groß oder klein ist,
und unabhängig davon, welche Hautfarbe er hat.
Denn jeder ist ein Mensch, und sollte so
akzeptiert werden, wie er ist.“ Araniya (8a)
findet die Verleihung wichtig, „da es sehr viele
Ausländer und Farbige gibt, und diese durch das
Projekt zusammenhalten“. Nazlim (8a) wünscht
sich, „dass man nicht wegen der Hautfarbe und
dem Aussehen beleidigt wird“ und Amira (8a)
möchte, „dass jeder so akzeptiert und
respektiert wird, wie er ist, und sich
wohlfühlen kann. Vor allem sollte sich keiner
für andere verändern müssen.“ Für Ebru (7a) „…
ist es besonders wichtig, dass kein Mobbing mehr
stattfindet“.
Plakataktion im Stadtteil
Im Rahmen der diesjährigen Titelverleihung haben
vier unterschiedliche Projekte stattgefunden.
Alle Klassen absolvierten ein vertiefendes
interkulturelles Kommunikationstraining mit
Xenos Nürnberg e.V. (Verein für interkulturelle
Kommunikation). Nazlim und Esmeralda (7a) hat es
besonders viel Freude gemacht, einen Slogan für
die 60 Klassen-Collage-Plakate beizusteuern.
Denn hier konnten sie konkretes Teamwork
erleben. Die Plakate wurden von jeder 1. bis 10.
Klasse in Zusammenarbeit mit dem Grafikbüro
„freilich“ gestaltet. Manche haben vielleicht
schon das ein oder andere Plakat in Mögeldorf
entdeckt, denn diese wurden bereits von
Schülerinnen und Schülern in Einrichtungen und
Geschäften des Stadtteils aufgehängt.
Ein weiteres Projekt ist auf den Plakatwänden an
der Ostendstraße zu bewundern, die großzügig von
der Stadtreklame zur Verfügung gestellt wurden.
Die Großplakataktion fand mit einer
altersgemischten Gruppe aus Schülerinnen und
Schülern der Mittelschule und der Künstlerin
Margareta Weigel statt und bringt deren
Wahrnehmung von einer „Schule ohne Rassismus –
Schule mit Courage“ zum Ausdruck. Amira und Ebru
sind besonders auf diese Arbeit stolz, da viele
andere sehen können, dass sie gemeinsam etwas
geschafft haben.
Besonderen Anklang hat bei den Schülerinnen auch
das Internationale Buffet gefunden, das als
viertes Projekt während der Preisverleihung an
der Thusneldaschule zur 100-Jahr-Feier
stattgefunden hat. Jessica (9a) fand es toll,
„dass jeder das Essen aus seinem Land
mitgebracht hat, und jeder von einem anderen
Land probieren konnte“.
Als Paten haben sich die Schüler Arif Tasdelen
(Landtagsabgeordneter) und Wolfgang Köhler
(Vorsitzender des Bürger- und Geschichtsvereins
Mögeldorf e.V.) ausgesucht, die auch bei der
Verleihung anwesend waren. Von diesen wünschen
sich die Schüler/-innen, dass sie sich auch in
den nächsten Jahren Zeit für sie nehmen und der
Kontakt aufrechterhalten wird. Weiter erhoffen
sich die Mädchen einen Schüleraustausch, damit
sie am eigenen Leib interkulturelle Erfahrungen
sammeln können, denn alle würden gerne mehr
Kulturen entdecken. Wünschenswert wäre aus ihrer
Sicht auch, dass sich Große und Kleine an ihrer
Schule noch mehr gegenseitig ernst nehmen und
respektieren. Ebru fände es auch „cool, wenn wir
mal die Musik von anderen Ländern hören und
fremde Tänze lernen könnten.“
Ausblick in die Zukunft und Dank für
Unterstützung
Auch in Zukunft wird das Projekt von den
Lehrkräften der Schule, dem Loni-Übler-Haus und
dem Verein Xenos Nürnberg e.V. weiterbegleitet.
Für das kommende Schuljahr plant die
Schülerarbeitsgruppe zusammen mit Sylvia
Kohlbacher vom Loni-Übler-Haus eine
Weiterführung des Projekts mit interkulturellem
Training und neuen Angeboten mit den
Schülerinnen und Schülern. Die bisherigen
Aktionen wären natürlich nicht ohne
Unterstützung möglich gewesen. Ein herzlicher
Dank geht an die Stadtreklame Nürnberg, die
Easy-Apotheke, das Amt für Kultur und Freizeit
(Paula Maurer), das Institut für Pädagogik und
Schulpsychologie, die wbg-Stiftung 2000, Hubert
Rottner (Grüne Lust), den Werbeshop
Neustadt/Aisch und das Restaurant Kristall.
Reklamewand:
(c) Sylvia
Kohlbacher |
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