
Im April gab es in Mögeldorf
einen kulinarischen Hit: Slowenische Grillplatte
für zwei Personen und dazu eine Flasche Wein.
Das alles für 25 Euro. Jetzt können Sie nicht
mehr zugreifen. Denn Marija ist weg, Marija
Jerasa, Wirtin der Friedenslinde, ist im
wohlverdienten Ruhestand. Die Grillplatte war
ein Dankeschön an ihre Gäste, die ihr ein
Vierteljahrhundert in ihrem gemütlichen Gasthof
die Treue hielten. 1989 hat sie den Gasthof
gepachtet und von Anfang an ihr Konzept
verfolgt: Die Verbindung von slowenischer und
fränkischer Küche. Der Erfolg hat ihr Recht
gegeben. Bereits 1996 konnte sie die
Friedenslinde kaufen und nun das alte Gasthaus
gemütlich gestalten.
Marija war ja kein
Neuling in Nürnberg. Bereits 1964 kam sie als
Serviererin in das damalige Trendlokal am
Hauptmarkt, das Opatja. Seit 1973 führte sie
selbst eine beliebte Gaststätte in Laufamholz,
dann in Zabo und 1989 brachte sie sich
den Mögeldorfern in Erinnerung: „Die Marija ist
wieder da!“ Was war das Geheimnis ihres Erfolgs?
Warum hielten ihr die Stammgäste seit
Jahrzehnten die Treue?
Sie hatte ein
persönliches, ja zu vielen ihrer Gäste ein
freundschaftliches Verhältnis. Fragt man, ob sie
denn auch mal Ärger gehabt hätte mit Gästen,
dann sagt sie: Gäste sind so wie der Wirt, oder
die Wirtin. Zu der Wirtin in der Friedenslinde
kamen die Leute aus ganz Nürnberg und die
Mögeldorfer besonders gern. Das Wichtigste aber
war: Es schmeckte gut bei ihr. Darauf konnte man
sich verlassen, denn
sie selbst war der Küchenchef. Deshalb
richtete man bei Marija auch gerne eine
Familienfeier aus. Geburtstage, Hochzeiten,
Konfirmationen, Kommunionen. Vereinsstammtische
tagten bei ihr
und in der Vorweihnachtszeit, am
Thomastag waren Studentenverbindungen bei ihr in
der Kneipe.
Stammgäste hatte sie
nicht nur im Speiselokal. Die zehn Zimmer in
ihrem kleinen Hotel konnte sie gut vermieten.
Sie hatte viele Gäste, die regelmäßig
übernachteten. In Messezeiten war sie
ausgebucht. Die Stammgäste kamen aus den USA,
aus Israel, Belgien und Italien. Bei einem
Weinhändler vom Gardasee war sie selbst als
Gast. Der Besuch der Oper „Carmen“ in Verona war
der Höhepunkt dieses Besuchs. Sie schwärmt noch
heute von dem Augustabend, als der Vollmond über
der Bühne stand. Auch unser Bürgerverein war
Stammgast bei Marija. Hier bei ihr in der
Friedenslinde hielten wir unsere Sitzungen und
andere Zusammenkünfte. Marija hat sich mit einer
namhaften Spende verabschiedet, für die wir uns
ganz herzlich bedanken.
Die
Geschichte der Friedenslinde ist aber nicht zu
Ende. Im Garten gedeiht prächtig die Linde, die
Marija vor Jahren gepflanzt hat. Hotel und
Restaurant werden weiter geführt. Die Küche
bleibt fränkisch-slowenisch. Dafür sorgt der
Koch, der schon früher hier tätig war. Und
Marija wird auch nicht ganz weg sein. Sie wohnt
weiter in Mögeldorf und das ist schon
ausgemacht. Sie schaut hin und wieder „nach dem
Rechten.“

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