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Haller- und Kraußenbeck
Sechs Generationen von 1760 – 1964 |
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Das Backen in Mögeldorf begann mit dem
Stammvater Friedrich Brechtelsbauer, der etwa
1760 geboren wurde. Er betrieb mit seiner Frau
Helene die Hallerbäckerei, später
Pfarrhofbäckerei genannt, neben der Kirche.
Anscheinend liefen die Backgeschäfte gut, denn
1810 erwarb Brechtelsbauer von den Imhoffs das
gesamte Anwesen. Dazu gehörten neben der
Bäckerei das Hallerschloss und vier weitere
Häuser. Die Tochter Maria Magdalene heiratete
den Bäcker Georg Wagner. Mit ihm betrieb sie
weiterhin die Hallerbäckerei. 1854 übergab die
Witwe Maria Magdalene Wagner an ihren Sohn Ernst
August Weber. Anscheinend war der gesamte Besitz
zu umfassend für den Bäckergesellen. Er ging in
Konkurs. Gleich in der Nachbarschaft, in der
heutigen Laufamholzstraße 5 bot sich ihm eine
neue Arbeitsstätte. Dort hatte der Maurermeister
Huber ein Bäckeranwesen erworben und suchte
dafür einen Bäcker. Den fand er in Ernst August
Weber, der aber auch dort nicht so richtig Fuß
fassen konnte. Dagegen scheint sein Sohn Georg
Andreas Weber ein tüchtiger Bäcker gewesen zu
sein. Nach dem Konkurs seines Vaters blieb er
weiterhin als Geselle in der Hallerbäckerei,
konnte aber 1865 zusammen mit seiner Verlobten
Margarete Weidinger die Bäckerei in der
Laufamholzstraße erwerben. Margarete starb nach
kurzer Ehe. Georg Andreas Weber heiratete seine
zweite Frau Margaretha.
Die zweite Frau brachte ihm Glück. Der
tüchtige Bäckermeister war jedoch bei schlechter
Gesundheit. Er war sehr beliebt und litt an
Wassersucht. In der Backstube stand sein Sessel,
von dem aus er den Backbetrieb leitete. Bereits
mit 55 Jahren starb er, beigesetzt auf dem
Mögeldorfer Kirchenfriedhof, wo sich heute noch
die Grabstätte der Familie Weber befindet. Die
Witwe musste sich nach einem neuen Bäckermeister
umsehen und fand ihn in Georg Döth. Die Eheleute
waren sehr erfolgreich. Die Bäckerei wurde weit
über Mögeldorf hinaus bekannt. Die Tochter Berta
Weber heiratete 1904 den Bäckermeister Ludwig
Krauß, der bereits im Betrieb tätig war. Die
Bäckerei expandierte. Teilweise waren bis zu 12
Gesellen in der Backstube beschäftigt. Anstelle
der alten Bäckerei errichteten die Eheleute 1913
das repräsentative Geschäftshaus
Laufamholzstraße 5 wie es heute noch steht. Im
Zweiten Weltkrieg wurde der Giebel des Hauses
beschädigt, aber wieder aufgebaut. In einem
Dacherker befindet sich ein alter Stein des
früheren Hauses mit der Jahreszahl 1663. Die
Bäckermeisterseheleute bekamen zwei Söhne, Karl
Krauß, geb. 1902 und Georg Krauß. geb. 1908. Der
Ältere übernahm die Bäckerei. Der Jüngere machte
eine kaufmännische Ausbildung, lernte später
doch noch Bäcker im elterlichen Betrieb, wurde
Meister und sogar Konditormeister. Sein
Feingebäck und seine Torten waren geschmacklich
und optisch kleine Kunstwerke. Aus dem Zweiten
Weltkrieg kam er krank zurück, arbeitete
zunächst bei seinem Bruder in der
Laufamholzstraße, eröffnete dann eine eigene
Bäckerei in St. Leonhard. Aus gesundheitlichen
Gründen musste er diese aufgeben und kam zurück
nach Mögeldorf in sein Anwesen in der
Mögeldorfer Hauptstraße 53 Rückgebäude, das sich
nach Wiederaufbau des Vorderhauses 1964 und
Totalsanierung des Rückgebäudes im Besitz der
Tochter Berta Gisela und ihres Mannes Dieter
Hohnbaum befindet.
Der ältere Bruder Karl Krauß hat die
Bäckerei bis 1964 geführt. Mit ihm endete die
Bäckerdynastie, da keine seiner drei Töchter
Irmgard, Hanne und Hildegard einen Bäcker
ehelichte.
Das Bäckerhaus in der Laufamholzstraße
wurde verkauft und die Bäckerei vom Bäcker Beck
gepachtet. Heute ist dort eine
Bäckerverkaufsstelle mit Cafe.
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Letzte Änderung:
20.10.2015
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