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Nach dem Ende des Zweiten
Weltkriegs dauerte es nicht
lange bis sich die Mögeldorfer
wieder auf ihre Geschichte
besannen. Unter der Führung des
Lehrers Leo Bayer, des
Ingenieurs Richard Walter und
des Besitzers des
Cnopfenschlosses Carolus Link
bildete sich zunächst eine lose
Arbeitsgemeinschaft, die
Mögeldorfs Geschichte näher
erforschen und bekannt machen
wollte. Die Vorträge und
Führungen im alten Mögeldorf
erfreuten sich großen Zuspruchs.
Dabei ergaben sich immer wieder
Fragen zu den Problemen des
Stadtteils. Man gründete deshalb
eine „Arbeitsgemeinschaft für
Belange und Geschichte
Mögeldorfs“, die am 24. April
1951 in das Vereinsregister
eingetragen wurde.
In einer Werbeschrift
stellte sich der neue Verein den
Mögeldorfern vor. Er gliederte
sich gemäß seinem Namen in zwei
Abteilungen:
Mit Schwung machte sich
der Verein an die gestellten
Aufgaben. Bereits im ersten Jahr
bot man fünfzehn Veranstaltungen
an: Lichtbildervorträge und
Führungen in Mögeldorf und
darüber hinaus.
Die Unannehmlichkeiten in
Mögeldorf zu beseitigen, das
geht nicht im gleichen Tempo.
Aber man benannte sie und trägt
sie der Stadtverwaltung
nachdrücklich vor. Manche
Straßen sind ohne Gehsteige.
Nachts ist es düster wegen
fehlender Gaslaternen. Es gibt
kein Postamt und keine
Wartehalle an der
Straßenbahnendhaltestelle.
Gesellschaftlich bewegte
sich einiges in Mögeldorf. Zu
den schon erwähnten Führungen
und Vorträgen waren alle
Mögeldorfer eingeladen und man
organisierte Ausflüge und
Omnibusreisen.
Bald bilden sich
Unterabteilungen. Die
Gesangsgruppe unter Ludwig
Beuschel wirkt bei zahlreichen
Veranstaltungen mit, ebenso die
Tanzgruppe mit Käte Meysel. Dem
Fotokreis verdanken wir
wertvolle historische Aufnahmen.
Faschingsbälle werden
veranstaltet. Große
Anziehungskraft haben die
Weihnachtsfeiern, die mit Musik,
Gesang und Theaterspiel
künstlerisch inszeniert werden.
Bereits am Nachmittag vorher
sind die Kinder eingeladen. Es
waren 120 Kinder, die im Jahr
1953 mit Gebäck und Spielsachen
beschert wurden.
Das Hauptereignis im
Sommer ist das Schlossfest, das
erste fand 1952 statt. Der
Vereinsvorsitzende Carolus Link
ist der Besitzer des
Cnopfenschlosses auf dem
Kirchenberg. Er hat den Park in
einen Barockgarten umgewandelt
und öffnet ihn einmal im Jahr
für die Mögeldorfer zu einem
stilvollen Fest mit klassischer
Musik, der Tanzgruppe in
historischen Kostümen,
Chorgesang und viele Male auch
mit der Hans-Sachs-Spielgruppe.
Der Mögeldorfer Nachtwächter
beschließt das Fest mit seinem
Gesang: Hört ihr Herrn und lasst
euch sagen…
Das Schlossfest ist ein
Dauerbrenner. Die Tageszeitungen
berichten.
Neben den
gesellschaftlichen Ereignissen
sind die historischen
Forschungen zur Geschichte
Mögeldorfs und deren Publikation
ein Hauptanliegen des Vereins.
Leo Beyer veröffentlichte 1952
das grundlegende Werk: „Mögeldorf,
der Schmausenbuck und der
Nürnberger Reichswald“, 1964
folgte „Der Stadtteil Mögeldorf,
eine Häusergeschichte“. Gerhard
Kindler ergänzte 1978 mit dem
Fotoband “Mögeldorf, einst und
jetzt“, zuletzt schreibt Franz Flierl: „Mögeldorf, seine
Geschichte, seine Straßen.“
Die historische Substanz
des alten Mögeldorfs zu erhalten
bleibt ein zentrales Anliegen
der Arbeitsgemeinschaft.
Beispielhaft war der Kampf um
die Bewahrung des Kirchenbergs
in den Siebziger Jahren. Die
Stadt hatte zwar im westlichen
Teil die Bebauung des
Kirchenbergs durch Wohnanlagen
der „Neuen Heimat“ abgewehrt,
wollte ihr aber für den
östlichen Teil ein Baurecht
zugestehen. Die
Arbeitsgemeinschaft wandte sich
heftig gegen diese Pläne. In
einer Kampfabstimmung des
Stadtrats im November gelang es
den Antrag zur Bebauung
abzulehnen und zwar mit 36 gegen
35 Stimmen. Die 36 Stimmen
stammten von CSU, FDP und dem
DKP-Einzelgänger Herbert
Stiefvater.
Ein gutes
Ergebnis für unser Mögeldorf! |
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Letzte Änderung:
25.05.2015 |