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Siedelerstraße - Umfrage
 

Der Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf e.V. dankt allen Teilnehmern an der Umfrage zur Geschwindigkeit in der Siedlerstraße. Das Ergebnis hat ein sehr eindeutiges Meinungsbild ergeben, nämlich 78% haben sich geäußert, daß sich Tempo 30 in der Siedlerstraße nicht bewährt hat und sie eine Rückkehr zu Tempo 50 bevorzugen würden.

Der Vorstand des Vereins hat deshalb in der Sitzung am 20.1.2015 beschlossen, sich dem Mehrheitswunsch anzuschließen. Siehe nachstehenden Brief an den Oberbürgermeister.

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Dr. Maly,
 

der Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf e.V. hat in seiner Dezemberausgabe 2014 den Bürgerinnen und Bürgern die Frage gestellt, ob sich die durchgängige Tempo-30-Zone bewährt hat oder ob sie eine Rückkehr zu Tempo 50 für angemessen halten.

Auf unsere Frage hin haben sich bis Sonntag, 18.1.2015, 178 Mitbürger schriftlich oder per Mail beteiligt. Dabei ist aufgefallen, daß sehr viele nicht nur mit ja oder nein gestimmt haben, sondern auch ausführlich ihre Meinung begründet haben. Dabei gab es auch sehr emotionale Äußerungen über die Unangemessenheit der Temporegelung sowie aus Sicht der Bürger unberechtigtes Abkassieren bei der Geschwindigkeitsüberwachung.

Um erst gar kein Mißverständnis aufkommen zu lassen, die Tempo-30-Regelung vor der Schule Siedlerstraße steht natürlich außerhalb jeder Diskussion. Diese Tempobeschränkung soll so bleiben wie es bei allen anderen Schulen auch ist.

Bei insgesamt 178 Meinungsäußerungen haben sich 141 Personen für die Rückkehr zu Tempo 50, 37 für einen Beibehalt von Tempo 30 ausgesprochen.

Als Hauptgrund der Befürworter für Tempo 50 wurde natürlich der Umstand beschrieben, daß die Siedlerstraße auf der östlichen Straßenseite weitgehend am Waldsaum, auf der westlichen Seite zu einem großen Umfang an Sportgeländen und Kleingärten vorbeiführt. Die Bebauungsdichte ist hier stadtweit betrachtet sehr unterdurchschnittlich. Daraus kann abgeleitet werden, daß auch eine Tempo-50-Regelung, wie sie seit Jahrzehnten bestanden hat, zu keinen Sicherheitsgefährdungen führt. Solche sind auch aus der Vergangenheit nicht bekannt. Eine Tempobegrenzung auf Tempo 30 wird daher als ohne erkennbaren Grund erlassen angesehen und als unangemessene Beeinträchtigung erlebt.

Als weitere Argumente wurden ins Feld geführt:

Die langen geraden Verkehrsabschnitte führen dazu, daß jetzt Überholaktionen ausgelöst und herausgefordert werden, die es vorher nicht gab.

Die Vorfahrtregelung rechts vor links greift nicht wirklich. Eine sichere Einfahrt gelingt nur, wenn man dem Verkehr auf der Siedlerstraße auch weiterhin die Vorfahrt belässt.

Beobachtet wird auch ein Umwegverkehr über den Tiergarten, wo die Streckenverlängerung durch Tempoerhöhung wettgemacht wird.

Der Meinungsäußerung pro Tempo 50 hat sich auch der Handelsverband Bayern e.V. angeschlossen.

Die ablehnenden Argumente beziehen sich zum Einen auf die Schule. Dieser Bereich ist, wie oben schon dargelegt, nicht Gegenstand eines Änderungswunsches.

Zum anderen besteht natürlich großes Verständnis, daß die unmittelbaren Anwohner der Siedlerstraße für eine Beibehaltung stimmen.

Der Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf e.V. hat sich in seiner Vorstandssitzung am 20. Januar 2015 mit der Frage befaßt und bei 1 Gegenstimme beschlossen, der Mehrheitsmeinung beizutreten.

Tempobeschränkungen sind dann sinnhaft, wenn sie sich dem Bürger als selbstverständlich und nachvollziehbar darstellen. Dies ist jedoch bei der Siedlerstraße nicht der Fall. Die Verkehrsführung am Waldsaum entlang und bei geringer Bebauungsdichte lassen kein Gefährdungspotential erkennen. Daß dies ein allgemein akzeptiertes Grundverständnis ist zeigt nicht zuletzt das Ergebnis der Online-Umfrage des Stadtanzeigers vom 21. Januar 2015, in der sich 40% der Bürger gegen eine Ausweitung von Tempo-30 Zonen ausgesprochen haben.

Der Bürger- und Geschichtsverein Mögeldorf e.V. ist jedoch auch der Meinung, daß die Bereiche Blütenstraße/Gleißhammerstraße, Dientzenhoferstraße und Siedlerstraße einer Entlastung bedürfen. Diese kann nur dadurch erreicht werden, daß die Ostendstraße wie seit Jahren im Verkehrsausschuß beschlossen nunmehr durch ein sofortiges Planfeststellungsverfahren ausgebaut wird. Mit der geplanten Doppelabbiegespur an der Kreuzung Cheruskerstraße/Ostendstraße kann für das Wohnquartier nachhaltige Entlastung erreicht werden. Hier darf es nicht zu weiteren Verzögerungen kommen.

Mit freundlichen Grüßen

Abdruck:
SPD-Fraktion
CSU-Fraktion
Bündnis 90/Grüne
Ausschussgemeinschaft




Antwort des Hr. Oberbürgermeisters

Sehr geehrter Herr Köhler,
sehr geehrte Damen und Herren,

danke für Ihr Schreiben zu Tempo 30 in der Siedlerstraße. Sowohl den Start der Umfrage als auch das Ergebnis habe ich mit Interesse verfolgt.

Dass sich bei der Umfrage eine Mehrheit gegen Tempo 30 ausgesprochen hat, ist für mich wenig überraschend, da sicher etliche Mögeldorfer die Siedlerstraße als Verbindungsstraße nutzen. Wie repräsentativ das Ergebnis tatsächlich ist, sei jedoch dahingestellt. die Anlieger der Siedlerstraße, die mehrheitlich zum Stadtteil Zerzabelshof gehören, hätten vermutlich anders abgestimmt, wenn sie beteiligt worden wären.

Den 141 Stimmen gegen Tempo 30 stehen rund 500 Bürgerinnen und Bürger aus Zabo und Mögeldorf entgegen, die sich im Jahr 2013 für die Einführung von Tempo 30 eingesetzt haben. Im Verkehrsausschuss am 04.07.2013 wurde die Tempo 30-Zone von allen Fraktionen einhellig begrüßt. Inzwischen liegen der Verwaltung etliche Schreiben besorgter Bürgerinnen und Bürger vor, die aufgrund Ihrer Umfrage eine Aufhebung der Tempo 30-Zone befürchten und an die Stadt appellieren, die Zone nicht aufzugeben. Der Präsident des NHTC hat mitgeteilt, dass sich sein Verein mit rund 700 Mitgliedern ebenfalls für den Erhalt der Zone einsetzt, ebenso der Bürgerverein Zabo.

Mir ist bewusst, dass es immer Stimmen für und wider Tempo 30 in der Bevölkerung geben wird. Ausschlaggebend sind für mich in erster Linie die sachlichen Gründe, die für die Regelung in der Siedlerstraße sprechen: Im Vordergrund steht der Wunsch nach Verkehrssicherheit, insbesondere für die Kinder. Dies beschränkt sich nicht allein auf den Bereich der Schule, sondern beispielsweise auch auf den Abschnitt in Höhe des NHTC, der ebenso von vielen Kindern genutzt wird und sehr unübersichtlich ist.

Nach Feststellung der Verwaltung und des NHTC hat sich der Verkehrsablauf in der Siedlerstraße sehr entspannt. Besonders an den Kurven gibt es kaum noch gefährliche Fahrmanöver, die dort früher regelmäßig zu beobachten waren. Erfreulicher Weise halten sich die meisten Autofahrer an die Geschwindigkeitsbeschränkung. In der Siedlerstraße werden mehrmals im Monat Radarkontrollen durchgeführt, die Anzahl der Übertretungen bewegt sich dabei auf normalen Niveau im Vergleich mit anderen Tempo 30-Zonen. Zur Unterstützung wird eine mobile Geschwindigkeitsanzeige bereits das dritte Mal seit Einführung der Tempo 30- Zone eingesetzt. Die von Ihnen beschriebenen Überholmanöver beschränken sich auf eine kleine Minderheit besonders rücksichtsloser Autofahrer, denen selbst Tempo 50 noch zu langsam sein dürfte.

Die Beachtung von rechts vor links ist in erster Linie eine Frage der Gewöhnung. In vielen Tempo 30-Zonen mussten sich die Kraftfahrer auf die neue Vorfahrtsregelung einstellen. Nach einiger Zeit wird rechts vor links dann selbstverständlich. Ein erhöhtes Unfallgeschehen ist am Haselnussweg nicht feststellbar: Den letzten Unfall an der Einmündung gab es 2012 vor Umstellung der Vorfahrt. Auch insgesamt ist in der Siedlerstraße das Unfallaufkommen seit Einführung der Zone rückläufig. Während 2011 noch fünf Unfälle mit fünf leichtverletzten Personen aufgenommen wurden, gab es 2014 nur noch einen Unfall mit einer leichtverletzten Person. Allein dies spricht für den Erfolg von Tempo 30.

Die mit der Umfrage verbundene Behauptung, die Stadt Nürnberg würde sukzessive Tempo 30 auf allen Hauptverkehrsstraßen einführen, ist unzutreffend und greift gerade bei de Siedlerstraße ins Leere: Die Straße war nie als Hauptverkehrsstraße eingestuft. Eine flächendeckende Tempo 30-Regelung im Stadtgebiet ist weiterhin nicht geplant, die Hauptverkehrsstraßen sollen den Verkehr bündeln und dazu leistungsfähig sein, um Wohn- und Nebenstraßen wie die Siedlerstraße zu entlasten.

Seit vielen Jahren gibt es im Stadtrat einen breiten Konsens für Tempo 30 im Interesse der Verkehrssicherheit. Auch im Fall der Siedlerstraße steht für mich dieser Konsens außer Frage.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Ulrich Maly

Kö.
Letzte Änderung: 12.04.2015 Seitenanfang