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Sicher wohnen - Schutz vor Wohnungseinbruch
 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

stellen Sie sich bitte einmal das folgende Szenario vor: Der Urlaub im Ausland war einfach traumhaft. Zwei Wochen lang Sonne satt, Sandstrand und Faulenzen pur. Kaum nach Hause zurückgekehrt, meldet sich die Realität mitunter doch sehr ruppig wieder zurück: Die Wohnung sieht wie ein Schlachtfeld aus. So oder so ähnlich ergeht es Jahr für Jahr tatsächlich einer Reihe von Mitbürgern. 

Einbrecher haben während der Abwesenheit des Wohnungsinhabers die Gunst der Stunde genutzt, um sich ungehemmt am fremden Eigentum zu bedienen.

Ein Einbruch in den eigenen vier Wänden bedeutet für viele Menschen, ob jung oder alt, einen großen Schock. Dabei machen den Betroffenen die Verletzung der Privatsphäre, das verloren gegangene Sicherheitsgefühl oder auch schwer wiegende psychische Folgen, die nach einem Einbruch auftreten können, häufig mehr zu schaffen als der rein materielle Schaden.

Jahrelang war die Zahl der Wohnungseinbrüche rückläufig. Doch im vergangenen Jahr wurden bundesweit wieder steigende Zahlen gemeldet, die auch in Bayern feststellbar sind. So ist die Zahl der Einbrüche in Deutschland um knapp 9 Prozent angestiegen. Allerdings ist das Einbruchsrisiko in Bayern deutlich geringer als im Bundesdurchschnitt.  

Auffällig ist insbesondere die regionale Verteilung. Während in einzelnen Regionen wie beispielsweise Mittelfranken leichte Rückgänge (-1,8 %) zu verzeichnen waren, so dass von einer Stagnation auf relativ hohem Niveau (994 Fälle) gesprochen werden kann, sind die Fallzahlen in anderen Gegenden zum Teil deutlich angestiegen. Von den 994 Fällen in Mittelfranken fanden 68,8% im Ballungsraum Nürnberg /Fürth /Erlangen und  31,2% der Wohnungseinbrüche im ländlichen Bereich statt.

Was die wenigsten wissen: Entgegen der Vorstellung vom „nächtlichen Besucher“ werden aber weit über ein Drittel der Wohnungseinbrüche tagsüber begangen. Tatsächlich dürfte die Zahl sogar noch weit höher sein, da bei Wohnungseinbrüchen, die während des Urlaubs der Bewohner begangen werden, die exakte Tatzeit im Nachhinein meist nicht rekonstruierbar ist.

 Dass man sich davor schützen kann, zeigt die Erfahrung der Polizei. Fast die Hälfte der Einbrüche bleibt im Versuchsstadium stecken, nicht zuletzt wegen sicherungstechnischer Einrichtungen.

Den typischen Täter gibt es nicht. Es sind unterschiedliche Tätertypen mit den verschiedensten Motiven. Die überörtliche, meist bandenmäßige Begehung von Einbrüchen in freistehende Einfamilien- und Reihenhäuser stellt eine Sonderform (sog. Tages- und Dämmerungswohnungseinbrüche) des klassischen Einbruchdiebstahls dar. Aber auch Gelegenheits- oder Beschaffungstäter, die mit Schraubendrehern schlecht gesicherte Türen oder Fenster aufbrechen, erhoffen sich ein lukratives Geschäft.

 Wenig wählerisch gehen Einbrecher bei Fenstern, Balkon- und Terrassentüren zu Werke. In ca. 80% der Fälle hebeln sie ihr Hindernis mit einfachem Hebelwerkzeug, wie zum Beispiel einem Schraubendreher, auf. Angriffe auf die Verglasungen hingegen sind seltener.

 Oft stehen Fenster bzw. Fenstertüren gekippt oder offen. Unter Sicherheitsaspekten besonders wichtig sind alle leicht erreichbaren Fenster, zum Beispiel im Erdgeschoss oder Souterrain, aber auch Fenster, die über Balkone, Loggien, Anbauten, Pergolen etc. erreichbar sind.

 Terrassentüren sind besonders gefährdet und oft von außerhalb schlecht einsehbar. Balkontüren und -fenster gewinnen dann an Sicherheitsrelevanz, wenn sie über Kletterhilfen (Leitern, Gartenmöbel usw.) sowie für geübte Kletterer zum Beispiel über Mauervorsprünge, über das Dach oder benachbarte Balkone erreichbar sind.

Um es den Tätern so schwer wie möglich zu machen, können schon im Vorfeld technische Sicherungen (mechanisch und/oder elektronisch) - wie etwa eine Alarmanlage - verbaut werden.  

Allein durch Sicherungstechnik konnten in Bayern 2012 rund 1600 Einbrüche verhindert werden. Vergebliche Mühe gab sich beispielsweise ein Einbrecher, der an der Haustür eines Wohnhauses zuerst den Schutzbeschlag entfernte und dann den Schließzylinder abbrach. Er kam dennoch nicht in die Wohnung, da die Wohnungsinhaber zusätzlich ein Kastenriegelschloss eingebaut hatten, mit dem sich der Täter offensichtlich nicht mehr auseinandersetzen wollte. Dies ist nur ein Beispiel dafür, wie einbruchhemmende Fenster- und Türkonstruktionen verhindern können, dass Kriminelle noch größeren Schaden anrichten und ihr Ziel verwirklichen können.

Sicherheit gibt es aber durchaus auch zum Nulltarif. Denn es kostet keinen Cent, Wertsachen aus dem Haus zu nehmen, sich Besucher vor dem Öffnen der Tür genau anzuschauen oder Schecks und Scheckkarten getrennt aufzubewahren. Neben aller technischer Vorsorge konnten viele potentielle Opfer aber auch auf Nachbarn und Zeugen zählen, deren Aufmerksamkeit einen Einbruch verhinderte.
 

Die nachfolgenden Informationen sollen Ihnen Tipps und Ratschläge geben, wie Sie sich und Ihr Eigentum wirkungsvoll schützen können:

Verstecken Sie niemals Ihren Haus- oder Wohnungsschlüssel außerhalb, zum Beispiel im Vorgarten oder unter dem Abstreifer – Sie wissen nie, wer Sie dabei  beobachtet.

  • Lassen Sie bei Türen mit Glasfüllungen niemals den Schlüssel innen stecken. Dies gilt auch für abschließbare Fenstergriffe oder Zusatzsicherungen. Die Täter haben hier leichtes Spiel.

  • Schließen Sie Fenster, Balkon- oder Terrassentüren auch bei kurzer Abwesenheit. Ein gekipptes Fenster ist leicht zu öffnen.

  • Erwecken Sie stets den Eindruck, als wäre ihr Anwesen bewohnt. Lassen Sie z.B. bei einsehbaren Bereichen tagsüber nicht die Rollläden geschlossen. Nutzen Sie Zeitschaltuhren für die Steuerung von z.B. Stehlampen im Hausinneren zu unterschiedlichen Zeiten.

  • Vertrauen Sie bei längerer Abwesenheit Ihre Wohnung oder Ihr Haus einem Nachbarn, Verwandten oder guten Bekannten an. Dieser könnte das Haus "hüten", z.B. Briefkasten leeren, Rollläden öffnen und schließen etc.

  • Achten Sie in Ihrer Nachbarschaft auf verdächtige Situationen (z.B. fahren Fahrzeuge öfter sehr langsam vorbei, wird auffällig von unbekannten Personen die             Umgebung beobachtet?)

  • Achten Sie auf fremde Personen in Nachbargrundstücken. Sprechen Sie die Personen an, notieren Sie sich eventuell auch Kfz-Kennzeichen verdächtiger Fahrzeuge.

  • Zögern Sie bei verdächtigen Wahrnehmungen, z.B. klirrende Fensterscheiben, Bohrgeräusche oder der Auslösung von Alarmanlagen, nicht, die Polizei zu alarmieren. Ihre Polizei ist lieber einmal mehr als einmal zu spät bei Ihnen vor Ort.  

  • Stellen Sie sich einem vermeintlichen Verdächtigen nicht selbst in den Weg – alarmieren Sie immer zuerst die Polizei. So sind Sie sich einer  schnellen Unterstützung sicher. 
     

Polizei und Kooperationspartner aus der Wirtschaft starteten 2012 die bundesweite Öffentlichkeitskampagne zum Einbruchschutz. Mit der Kampagne K-EINBRUCH setzen wir auf Prävention, um die Bürgerinnen und Bürger noch stärker als bisher für eine eigenverantwortliche Einbruchsvorsorge zu sensibilisieren und damit letztendlich einen Rückgang der Einbruchskriminalität zu bewirken.

Unter dem Motto "Eine Stunde mehr für mehr Sicherheit" findet diese Initiative jährlich am Tag der Zeitumstellung statt, wenn die mitteleuropäische Sommerzeit endet.

 Kern der Kampagne ist der neue Internetauftritt www.k-einbruch.de . Er bietet u.a. produktneutrale Informationen der Polizei zum Einbruchschutz und ein „interaktives Haus“ mit Tipps, wie man sein Zuhause sichert.

 Kompetente, produktneutrale und vor allem kostenlose Informationen bietet natürlich auch die Polizei in ihren (Kriminal-)Polizeilichen Beratungsstellen. Die Beratungsstelle für den Nürnberger Bereich befindet sich im ehemaligen Zeughaus hinter der Mauthalle.

 Ich hoffe, dass Sie bei Ihrem Heim die eine oder andere Empfehlung verwirklichen können, und wünsche Ihnen in jedem Fall, dass Sie nicht Opfer einer der genannten Straftaten werden.

 

Ihr Polizeipräsident von Mittelfranken

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Letzte Änderung: 27.12.2013