Mittwoch, 23. Juli 2003 kurz vor 10.00 Uhr –
Ausnahmezustand im Sportpark Ebensee beim Post-SV Nürnberg in
Mögeldorf. Bis vor zwei Stunden war hier die Welt noch in Ordnung
– jetzt gleicht das Gelände einem Bienenstock – Absperrung,
Polizei, Personenschutzbeamte – viele Mitglieder des bayerischen
Kabinetts, darunter Innenminister Dr. Günther Beckstein,
Justizminister Dr. Manfred Weiß, Staatssekretär Karl Freller, Mit-
glied des Landtags Dr. Markus Söder, der Regierungspräsident von
MitteIfranken Karl Inhofer, der Bürgermeister der Stadt Nürnberg
Horst Foerther, der Stadtkämmerer und gleichzeitig Vorsitzender des
Bürger- und Geschichtsvereins Mögeldorf Wolfgang Köhler,
Stadträte, die Spitze des Bayerischen Landessportverbandes, … –
dazwischen der Seniorenclub des Post-SV in Vereinsfarben, auch die
Rhönradabteilung rückt ihre Sportgeräte zurecht, die HipHop-Kids
stehen bereit zur Vorführung, Kinder der nahen Billroth- und
Thusneldaschule sind eifrig bei ihrem Schulturnfest auf dem
Post-SV-Sport-
gelände, eine Blaskapelle setzt zum Defiliermarsch an –
Presse-Rundfunk – Journalisten, der Studioleiter des Bayerischen
Rundfunks Studio Nürnberg Klaus Häffner ist persönlich anwesend,
und… – das Präsidium des Post-Sportvereins, an der Spitze
Präsident Werner Wild, erwartet gespannt ein Ereignis, das es in
der Vereinsgeschichte noch nie vorher gab: Der bayerische
Ministerpräsident Edmund Stoiber, begleitet von seiner Gattin Karin
soll in wenigen Minuten beim Post-SV Nürnberg eintreffen!
Relativ kurzfristig musste der Rahmen für die
mit dem Motto "Sport tut Bayern gut" treffend
benannte Veranstaltung des Bayerischen Landessportverbandes vom
Post-SV in Mögeldorf organisiert werden. Bei 18 Schulen wurden
hierzu u.a. für die Teilnehmer des Rahmenprogramms Schulbefreiungen
beantragt. Alle hauptamtlichen Mitarbeiter des Vereins waren im
Einsatz. Die HipHop-Kids des Vereins, die Rhönradabteilung und der
Post-SV-Seniorenclub übten kurzfristig Vorführungen ein.

Als größter deutscher und bayerischer
klassischer Sportverein, der sowohl Breitensport, wie auch
Leistungssport bietet, sollte auf dem Sportgelände in Ebensee der
Startschuß für die Aktion "Sport tut Bayern gut" unter
der Schirmherrschaft des bayerischen Ministerpräsidenten gegeben
werden. In einem großen weißen Zelt war eine Pressekonferenz mit
Frage und Antwort zum Motto vorgesehen. Ministerpräsident Stoiber
sollte in einer ausführlichen Rede die Aktion als Schirmherr aus
der Sicht der bayerischen Staatsregierung erläutern und starten.
Kurz nach 10.00 Uhr trifft er ein. Nach einer verregneten Nacht
zeigt sich der Himmel nun auch strahlend weiß-blau.
Zunächst begrüßten er und seine Frau auf dem
Weg zum Zelt, das auf dem Vorplatz der Vereinsgaststätte aufgebaut
war, einige Mitglieder des Post-SV-Seniorenclubs, die ihm mit
großer Freude die Hände zum Gruß zustreckten. Er ging auf sie zu
und erwiderte die Grüße.

Im Zelt nahm die Veranstaltung nun ihren Lauf.
Den Grußworten des BLSV folgten weitere Reden. Der Präsident des
Post-SV Nürnberg, Werner Wild, begrüßte den Ministerpräsidenten
mit seinen Kabinettsmitgliedern, sowie die anderen Ehrengäste und
nahm die Möglichkeit wahr, den Verein vorzustellen und zu zeigen,
durch welche Angebotspalette man die Bürger der Stadt Nürnberg zum
Sport bringt und sie durch stetige Erweiterung, Aufgreifen neuer
Trends, Qualität, Flexibilität und günstigen Mitgliedsbeitrag
weiter aktiv hält. Dabei zeichnet sich der Post-SV Nürnberg
insbesondere durch über 19.000 aktiv sporttreibende Mitglieder aus
– eine stolze Zahl, wie auch der Ministerpräsident in seiner Rede
später noch einmal betonte.
Werner Wild unterstrich ebenso die
Vorreiterfunktion des Vereins in vielen Sportangeboten und Ideen
rund um den Sport. Er hoffe, "dass diese Aktion noch mehr
Menschen zum Sport bringt". Mit einer Palette von rund 100
verschiedenen Sportangeboten verteilt auf rund 800 Wochenstunden ist
der Post-SV Nürnberg gerüstet für diese Aktion und unterstützt
das Motto.
Ministerpräsident Stoiber zeigte sich als
engagierter Redner. Beeindruckt von der Größe und Vielfalt des
Post-SV Nürnberg betonte er die Bedeutung des Sports für die
Gesellschaft und dass man sich dessen in der Politik durchaus
bewusst sei: "Unbestritten ist Sport äußerst wichtig für die
Gesunderhaltung und das seelische Wohlbefinden der Bevölkerung,
gerade in einer Zeit, wo es im Gesundheitswesen finanzielle Not
gibt". Er räumte ein, dass man mit der Reduktion des
Schulsports einen Fehler gemacht habe und diesen in den kommenden
Jahren so schnell wie möglich wieder korrigieren müsse. Er
erwähnt die schlimmen Vorkommnisse an Schulen in Erfurt und Coburg.
Gemeinsamer Sport und Teamgeist schützt vor Ausgrenzung. Auf
Nachfragen musste er aber auch vehement darauf hinweisen, dass
weitere Zuschüsse für Sportvereine und den Sport im allgemeinen
für die nächsten Jahre ausgesetzt sind. "Wenn wir
Krankenhäuser dringendst renovieren oder neu bauen müssen, muß
der Sport eben vorübergehend zurückstehen!" Mehrfach und
eindringlich bittet er hier um Verständnis. Deshalb ist gerade im
Sport, um Kosten zu sparen, die ehrenamtliche Hilfe wichtiger denn
je!

Zwischen den Reden präsentierten die drei
Gruppen des Vereins Sport durch alle Altersklassen. Dabei ließ es
sich Dr. Edmund Stoiber nicht nehmen, zusammen mit seinem
Innenminister Dr. Günther Beckstein einmal selbst in eines der
Rhönräder zu steigen und eine Runde zu absolvieren. Vorsichtig
standen beide nacheinander kopfüber im Sportgerät, bevor sie es
sichtlich erleichtert, aber doch erheitert wieder verließen.
Zuschauer und Presse waren begeistert.
Zum Schluß der Veranstaltung Iießen es sich die
Kinder der beiden nahen Mögeldorfer Schulen und auch die
Post-SV-Senioren nicht nehmen, Ministerpräsident Stoiber noch
einmal hautnah zu erleben. Er zeigte Volksnähe und begab sich unter
die begeisterte Menge. Vor allem die Kinder umzingelten ihn für ein
Autogramm. Ein ungewöhnliches Bild, das man sonst eigentlich nur
von Gesangsstars kennt.
Abschiedsfoto, Blasmusik zum Ausklang, so schnell
wie alle gekommen waren, waren sie auch wieder gegangen. Die große
Begeisterung der Teilnehmer brachte den Terminplan des
Ministerpräsidenten ein wenig durcheinander, der Aufenthalt auf dem
Sportgelände gestaltete sich im Endeffekt länger als geplant.
Trotzdem hatte man den Eindruck, dass es nicht nur ein Pflichtbesuch
war, sondern dass es ihm und seiner Frau sichtlich Spaß gemacht
hat.

Sport tut Bayern gut – und Sport tut auch
Mögeldorf gut! Es liegt an den Bürgern, die bereits Sport treiben,
all diejenigen aus Nachbarschaft und Bekanntschaft noch dazu zu
animieren, mitzumachen. "Wie sollen wir sonst diejenigen, die
nur vor Fernseher oder Computer sitzen, dazu bewegen, Sport zu
treiben?" bemerkte auch Ministerpräsident Stoiber in seiner
Rede, "auch Eltern sollten Ihren Kindern Vorbild sein und Sport
und Bewegung in den Alltag mit einbauen". Die Aktion des
Bayerischen Landessportverbandes
soll hierzu das Bewusstsein schärfen – hoffen wir, dass es
gelingt!