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mit folgenden Themen - Juni 2009


	
Mögeldorf Aktuell
  1. Jahreshauptversammlung
  2. Aquakita

  3. Mögeldorfer Hauptstraße

  4. Entwicklung Wöhrder See

  5. Stadt Nürnberg sucht Räumlichkeiten, Objekte und Flächen für Kindertagesstätten

Andere Themen

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Mögeldorf Aktuell
Jahreshauptversammlung

 

 

Auf der Hauptversammlung des Bürger- und Geschichtsvereins Mögeldorf e.V. am 29. April hielt der 1. Vorsitzende des Garnisonmuseumvereins Michael Kaiser einen sehr informativen und anschaulich bebilderten Vortrag über die Zerstörung und den Wiederaufbau der Stadt Nürnberg. Viele bislang nicht veröffentliche Aufnahmen ließen die Entwicklung sehr plastisch werden. Herr Michael Kaiser wurde mit großem Beifall verabschiedet. Bei der diesjährigen Jahreshauptversammlung fanden auch Neuwahlen statt.

Gewählt wurden als 1. Vorsitzender Wolfgang Köhler, als 2. Vorsitzende Elfriede Schaller, als Schriftführer Markus Furthmayr, als Schatzmeister Kurt Körner und als Beisitzer Jürgen Frost, Wolfgang Hannwacker, Ulrike Hölldobler-Schäfer, Oskar Iberler, Mathias Monse, Gerd Schieder, Michael Schuster und Stefan Wölfel.

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Aquakita

Der Jugendhilfeausschuß hat am 26. März 2009 beschlossen, dass an der Langseestraße – gegenüber dem McDonald - eine Kindertagesstätte mit Aquabereich errichtet wird. Warum solche Zusatzeinrichtungen wie ein Wasserbereich zu einem Zeitpunkt genehmigt werden, wo die größte Weltwirtschaftskrise seit 1928 herrscht und die Stadtschulden 1,7 Mrd. Euro erreicht haben, ist nicht nachvollziehbar, insbesondere wenn man bedenkt, dass fußläufig sowohl das Hallenbad des Post SV als auch das Freibad Langsee vorhanden sind. Der Steuerzahler zahlt hier wieder mal die Zeche, ohne dass der Stadtrat sagt, wie und wann er denn die horrende Neuverschuldung zu beenden gedenkt.

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Mögeldorfer Hauptstraße

 

In der Bürgervereinsrunde beim Oberbürgermeister am 30. April 2009 im Rathaus wurde der letzte Stand wie folgt mitgeteilt:

  • Aufgrund der Kostensituation sieht die Stadt keine Möglichkeit, die Alternativrouten am Doktorshof vorbei vorzusehen. Der Fahrradweg wird also in der Mögeldorfer Hauptstraße verlaufen.

  • Als Ausgleich für den Wegfall der Stellplätze werden auf der westlichen Mögeldorfer Hauptstraße 6 zusätzliche Parkplätze vorgesehen.

  • Die Abladesituation für das Batteriegeschäft ist geklärt.

  • Auch nach erneuter Prüfung ist eine Verlegung des Buswarteplatzes nicht möglich.

  • Die Beschlussfassung im Verkehrsausschuß ist für Juni oder Juli 2009 vorgesehen.

  • Die Baumaßnahmen finden dann gegen Ende des Jahres oder in der 1. Hälfte des Jahres 2010 statt.

  

Der nachstehend abgedruckte Brief des Baureferenten vom 2. März 2009 ist, soweit er vorstehenden Aussagen nicht entspricht, überholt.

 

Fahrradweg Mögeldorfer Hauptstraße

 

Sehr geehrter Herr Köhler

 

vielen Dank für Ihr Schreiben vom 25.01.2009. Zu dem von Ihnen festgehaltenen Ergebnis der Vorstandssitzung am 13.01.09 teile ich Ihnen folgendes mit:

 

  1. Von den 7 wegfallenden Abstellmöglichkeiten für Personenkraftwagen liegen 5 heute in einem eingeschränkten Halteverbot. Somit fallen nur 2 Dauerstellplätze weg. Es wurde in der Sitzung nicht der Erhalt von 2 Stellplätzen zugesagt, sondern nur die Prüfung. Es ist eine Frage der Abwägung. Würden zwei Stellplätze vor Hs. Nr. 52 ausgewiesen, so würde sich die Leistungsfähigkeit am signalisierten Knoten Mögeldorfer Hauptstraße/Schmausenbuckstraße durch Verkürzung des linken Fahrstreifens verschlechtern. In der Gesamtbetrachtung des Mögeldorfer Plärrers kann ich die Einrichtung der Stellplätze nicht befürworten. Stattdessen würde ich den Vorschlag aufgreifen, die entfallenden Stellplätze im Bereich der westlichen Mögeldorfer Hauptstraße nahezu vollständig zu kompensieren (siehe 3).
     

  2. Ich habe auch Ihren Vorschlag prüfen lassen, eine Wegeverbindung am alten Kirchensteig westlich vom Doktorshof und dann nördlich entlang der Hanglage zur Flußstraße zu schaffen. Sie stellt aus meiner Sicht wegen der Geländebeschaffenheit (sehr steil am südlichen Abschnitt) und der bestehenden Vegetation keine praktikable Alternative dar. Auch wären damit sehr hohe Investitionskosten für die Ertüchtigung des vorhandenen Abschnitts mit Granitgroßsteinpflaster, den Neubau des Weges in Hanglage und das Abfangen der Böschung mit Stützwänden sowie laufende Folgekosten für die erforderliche Beleuchtung des Weges verbunden.
     

  3. Vor Mögeldorfer Hauptstraße Nr. 19 können Senkrechtparker statt Längsparker angeordnet werden. Wir sind dabei einen entsprechenden Vorschlag in der Verwaltung abzustimmen. Es würden drei zusätzliche Stellplätze gewonnen. Weitere Stellplätze können erst im Rahmen einer Umplanung der westlichen Mögeldorfer Hauptstraße mit Verschiebung der Bordsteinlinien untersucht werden.
     

  4. Die von Ihnen ins Gespräch gebrachte Verlegung der Endhaltestelle der Buslinie 65 in die Kinkelstraße ist aufgrund der meist ebenfalls vorliegenden Betroffenheiten von Anliegern schwierig. Die einzige Möglichkeit wäre aus meiner Sicht, bei einer verlängerten Wendefahrt über das westliche Ende der Mögeldorfer Hauptstraße, direkt vor dem Getränkehandel Hs. Nr. 30 in der Mögeldorfer Hauptstraße zu halten. Der Standort ist sicher verträglicher, da die Häuser deutlich weiter vom Fahrbahnrand weg stehen. Es wäre eine Anpassung des Fahrbahnrands im Bereich der Einmündung Kinkelstraße erforderlich, um die notwendige Aufstellänge herzustellen. Die Lösung wäre voraussichtlich in der Parkbilanz neutral. Wir sind zur Zeit dabei, die Variante detailliert zu prüfen.

 

Sehr geehrter Herr Köhler, auch ich bin an einer möglichst verträglichen Lösung für den Radverkehr in Mögeldorf interessiert. Für mich ist aber auch unstrittig, dass die Fahrbeziehung vom „Plärrer“ zur Flußstraße verbessert werden muss. Meines Erachtens ist nur ein Angebot sinnvoll, das von den Radfahrern auch angenommen wird. Die vorliegende Planung stellt u.E. die wirkungsvollste und wirtschaftlichste Alternative dar, den Radverkehr an dieser Stelle zu fördern.

 

Mir wurde von Ihrer Vorstandssitzung berichtet, dass zahlreiche Anwesenden unsere Planung unterstützen. Der Radweg kommt nicht zuletzt auch der Erreichbarkeit des Einzelhandels in der Mögeldorfer Hauptstraße zugute. Wir gehen davon aus, dass viele Kunden aus Mögeldorf froh sind, wenn die Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern auf dem Gehweg dadurch erheblich entschärft werden können. Die Verlegungsoption der Stellplätze erscheint mir ebenfalls richtig.

 

Wenn die Planung abgeschlossen ist, werden wir vor Behandlung im Verkehrsausschuss wieder auf Sie zu kommen.

 

Mit freundlichen Grüßen                                              Dipl.-Ing. Wolfgang Baumann, berufsmäßiger Stadtrat

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Entwicklung Wöhrder See

  

Bericht der Verwaltung:

 

„Wasserqualität des Wöhrder Sees

 

Die Wasserqualität des Wöhrder Sees stand mehrfach im Blickfeld der Öffentlichkeit; u.a. wurde vom Fischereiverein Nürnberg Kritik an dem Zustand des Gewässers geübt. Durch den Eintrag von Schwemmsand nimmt die Wassertiefe im Wöhrder See ab. Die Fließgeschwindigkeit ist, vor allem in bestimmten Randzonen, zu niedrig, um einen ausreichenden Wasseraustausch herbeizuführen. In diesen Bereichen können Bedingungen für Krankheitserreger entstehen, wie z.B. Clostridium botulinum, der Botulismus hervorruft. Die Wasserbeschaffenheit ist jedoch mit Ausnahme einer zeitweilig starken Trübung und der Nährstoffbelastung als gut zu bezeichnen (s. aktuell aufgelegtes WRRL-Maßnahmenprogramm und -Bewirtschaftungsplan). Über die Wasserqualität des Wöhrder See, mögliche Abhilfemaßnahmen und Neukonzeption wurde bereits am 28.06.2007 ausführlich im Umweltausschuss berichtet. Fazit war, dass eine tiefgreifende Verbesserung der Zustände am bzw. im Wöhrder See nur durch eine Neukonzeption des Gewässers erfolgen kann. Dazu gehören Verbesserungen des Fließverhaltens und gezielte Umgestaltungsmaßnahmen in den Randbereichen. Das Arten- und Biotopschutzprogramm des Bayerischen Umweltministeriums empfiehlt beispielsweise die allmähliche Reduzierung des Normalstaus über mehrere Jahre um ca. 70 – 100 cm zur Vergrößerung der Flachwasser- und Röhrichtzonen. Als Vorbild für die Entwicklung der wasserwirtschaftlichen und landschaftsplanerischen Konzepte und deren Umsetzung war das Projekt „Stadt am Fluss“ im Pegnitztal West.
 

Stadt am Fluss

 

Im Vorfeld des Projektes Stadt am Fluss wurde durch ein Landschaftsplanungsbüro ein Entwicklungskonzept Pegnitztal (Bestand und Konzept Sept. 1997) zwischen Nürnberg und Fürth im Auftrag des staatlichen Wasserwirtschaftsamtes Nürnberg (WWA) erstellt, das bereits auch Maßnahmen für den Wöhrder See vorschlägt. Oberer und Unterer Wöhrder See setzen sich deutlich voneinander ab. Der Obere Wöhrder See ist naturnah durch einen stärkeren Landschaftsbezug geprägt als der Untere Wöhrder See, an dem Erholungseinrichtungen konzentriert wurden (Seeterrassen, Café, Pergolen, Wasserspielplatz). Die vorgeschlagenen Maßnahmen nehmen diese Zonierung auf: Für den Unteren Wöhrder See z.B. eine Umgestaltung der Bucht am Noricus, eine Verbesserung für Freizeitaktivitäten, auf seiner der Nordseite eine Verbesserung der Erlebnisqualität und Ökologie durch strukturreiche Uferzonen.

Analog des Projektes Stadt am Fluss des WWA im Pegnitztal West wird davon ausgegangen, dass eine deutliche Aufwertung des Grüns um den Wöhrder See sowohl gestalterisch als auch hinsichtlich der Nutzungsangebote erfolgen kann und wird. Ohnehin war ja bereits in diesem Zusammenhang an das Vorhaben „Wasserwelt“ (Erlebnisbereich mit pädagogischem Ansatz) am Südufer angedacht. Diese Maßnahme wurde seit mehreren Jahren von GBA zum MIP angemeldet (gelbe Liste). Die gesetzliche Ausbau- und Unterhaltungspflicht sowie die technische Gewässeraufsicht für den Wöhrder See liegen beim WWA. Die Stadt Nürnberg als Hauptnutznießer und Beteiligter am Bau des Wöhrder Sees hat dabei vertraglich einzelne Verpflichtungen übernommen (z.B. Finanzierung der Wasserpflanzenentnahme, laufende Uferreinigung, Betrieb der Wöhrder Wehre usw.). Bei der Aufrechterhaltung des derzeit unbefriedigenden Zustandes fallen daher derzeit auch erhebliche finanzielle Belastungen des städtischen Haushalts an, die gewinnbringender für eine Attraktivitätssteigerung dieses Bereichs eingesetzt werden könnten.

 

Entwicklung des Wöhrder Sees – Runder Tisch

 

Zur Klärung der weiteren Vorgehensweise wurde auf Initiative des WWA ein „Runder Tisch“ einberufen. Am 21. Januar 2009 fand im Umweltreferat ein erstes Gespräch u.a. unter Beteiligung von Herrn 2. BM und SÖR statt. Ergebnis dieser Besprechung ist u.a., dass das WWA im Jahr 2009 eine wissenschaftliche Untersuchung beauftragt, die zunächst die Bedingungen für ein nachhaltiges gewässerökologisches Gleichgewicht ermitteln soll. In dem Gespräch wurde als Voraussetzung formuliert, dass im Grundsatz der Wöhrder See mit offener Wasserfläche als „urbanes“ Gewässer funktional erhalten bleibt. Im Übrigen sind Varianten einer Gestaltung denkbar und die wissenschaftliche Untersuchung zunächst ergebnisoffen.

 

koopstadt – Nürnberg ans Wasser

 

Im Ramen der „Nationalen Stadtentwicklungspolitik“ sollen Projekte die Praxis der Stadtentwicklungspolitik anregen und darüber ein gemeinsamer Erfahrungsaustausch mit den Städten Bremen und Leipzig erfolgen. „Nürnberg am Wasser“ und die Bereiche Altstadt, Südstadt, Weststadt, Südosten und Flughafen wurden für das Stadtgebiet ausgewählt.

Für die Leitidee „Nürnberg ans Wasser!“ wurde das Projekt „Blaue Region Nürnberg“ definiert (Kapitel 10.4.1 der Konzeptstudie Nürnberg). Im Rahmen des Projektes soll ein Konzept zur Vernetzung und Qualifizierung der Wassererlebnisse in der gesamten Region Nürnberg entwickelt und die Gewässer sowie Verbindungsstrukturen über Freiraumachsen/-verbindungen untereinander dargestellt werden. Die Steigerung des Wassererlebnisses, die die räumlichen Zusammenhänge der Gewässer und ihre Erreichbarkeit berücksichtigt, sowie Maßnahmen eines ökologischen und wirtschaftlichen Wassermanagements im Verband mit gewässer-ökologisch gebotenen Schutzmaßnahmen sollen entwickelt werden.

Die Konzeptphase beginnt 2009. Die operative Umsetzung erfolgt durch ein Gebietsteam, für das die Federführung beim Referat III/UwA liegt. Im Projekt „Blaue Region Nürnberg“ soll auch das Thema Wöhrder See/Oberer Wöhrder See aufgegriffen werden.

 

Antrag der SPD-Stadtratsfraktion vom 17. September 2008

 

Nach dem vorliegenden Antrag soll ein Gesamt-entwicklungskonzept für die Bereiche an der Pegnitz vom Wöhrder See durch die Altstadt bis zum bereits entwickelten Bereich der Pegnitz ausgearbeitet werden. Konzeptionell sollen auch die Forderung nach einer Strandbar in die Gesamtplanung „Stadt am Fluss“ integriert und die Ergebnisse der Voruntersuchung koopstadt einbezogen werden. Für das Pegnitztal hat sich ein integrierter Planungsprozess unter frühzeitiger Einbeziehung der Öffentlichkeit bei der Umsetzung des Projektes Stadt am Fluss für das Pegnitztal West bewährt und sollte insoweit auch weiterverfolgt werden. Die Federführung für das Projekt „Stadt am Fluss“ liegt zunächst beim WWA. Ergebnisse aus dem Stadtentwicklungsprojekt koopstadt einschl. die für die West- und Altstadt sind bei der Weiterentwicklung eines Gesamtkonzeptes einzubeziehen.

 

Zusammenfassung und weitere Vorgehensweise:

 

Über die Wasserqualität des Wöhrder See, mögliche Abhilfemaßnahmen und Notwendigkeit einer Neukonzeption wurde am 28.06.2007 ausführlich im Umweltausschuss berichtet. Detaillierte Vorschläge und Empfehlungen enthalten das Arten- und Biotopschutzprogramm und das Entwicklungskonzept „Stadt am Fluss“. Im weiteren wird der Wöhrder See auch in die Betrachtungen des koopstadt-Projekts „Blaue Region Nürnberg – Nürnberg ans Wasser“ einbezogen. Ergebnisse aus dem Stadtentwicklungsprojekt koopstadt sind bei der Weiterentwicklung eines Gesamtkonzeptes Stadt am Fluss einzubeziehen.

Weitere Vorgehensweise und Organisation:

 

  1. Als Grundlage für die weitere Entwicklung des Wöhrder See beauftragt das WWA im Jahr 2009 eine wissenschaftliche Untersuchung, die auf einen Zeitraum von ca. 18 Monaten angelegt sein wird.

  2. Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchung werden die bereits vorliegenden Empfehlungen und Vorschläge für das Gewässer, die Uferzonen und den anschließenden Talräumen geprüft und das Entwicklungskonzept Pegnitztal „Stadt am Fluss“ (Federführung Wasserwirtschaftsamt Nürnberg) für den Bereich des Wöhrder Sees fortgeschrieben.

  3. Impulse und Ideen aus dem Projekt koopstadt und „Blaue Region Nürnberg“ fließen in das Gesamtkonzept für den Wöhrder See und das Pegnitztal bis zum bereits entwickelten Bereich im Westen ein. Die Konzeptphase für das Projekt „Blaue Region Nürnberg“ beginnt 2009.

  4. Der Runde Tisch zum Wöhrder See wird fortgeführt. Die Federführung für den technischen Gewässerausbau und seine Realisierung liegt beim WWA. Die Koordination innerhalb der Stadtverwaltung und Abstimmung der fachlichen Belange erfolgt federführend durch Ref. III. Im Rahmen des runden Tisches werden auch die betroffenen Nutzerinteressen (z.B. Fischerei, Naturschutz, Kultur, Sport, Naherholung) geeignet eingebunden.“

 

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Stadt Nürnberg sucht Räumlichkeiten, Objekte und Flächen für Kindertagesstätten  

Brief der Stadt Nürnberg – Jugendamt – vom 24.03.2009:
 

Sehr geehrter Herr Köhler,

 

im vergangenen Jahr stellte Herr Oberbürgermeister Dr. Maly das Investitionsprogramm „Ausbau der Nürnberger Kindertageseinrichtungen und Tagespflege“ vor, das mit einem Etat von ca. 14 Mio. Euro bis zum Jahr 2013 Wege finden muss, um für jedes dritte Kind unter drei Jahren, für jedes Kind im Kindergartenalter, für 40% der Grundschulkinder einen Betreuungsplatz anbieten zu können. Das bedeutet, dass bis 2013 ca. 6.800 Plätze in 230 Krippengruppen, 50 Kindergartengruppen und 100 Hortgruppen geschaffen werden müssen.

 

Um dieses Großprojekt zu meistern, bitten wir Sie um Ihre Unterstützung: Wir suchen im Stadtgebiet Nürnberg Räumlichkeiten in Bestandsobjekten, zum Beispiel über die Möglichkeit der Umnutzung und Zusammenlegung von Wohnraum im Erdgeschoss mit direkten Zugang auf eine Außenfläche. Außerdem besteht Interesse an freien Grundstücken, die zur Errichtung einer Kindertagesstätte geeignet sind. Die neuen Einrichtungen sollen von freien Trägern oder dem Jugendamt der Stadt Nürnberg betrieben werden. Die Förderung von Investitionskosten bis zu 90% bzw. langfristige Mietverträge sind möglich. Die Anforderungen an Größe und Beschaffenheit der Räume bzw. des Umgriffs (Außenspielfläche) werden sich in hohem Maß nach dem jeweiligen Standort und dem örtlichen Bedarf richten, so dass hierüber keine pauschale Aussage getroffen werden kann.

 

Wenn Sie Möglichkeiten hinsichtlich geeigneter Objekte sehen, bitten wir Sie, sich an das Dienstleistungszentrum Kindertagesstätten 2013, Stadt Nürnberg, Amt für Kinder, Jugendliche und Familien –Jugendamt, Kita 2013, Dietzstr. 4, 90443 Nürnberg, Tel. 09 11/231-1 42 17, Fax 09 11/231-84 77, e-Mail: kita2013@stadt.nuernberg.de, Homepage: www.kita2013.nuernberg.de zu wenden. Sie erhalten dann – standort- und bedarfsbezogen – ein detailliertes Anforderungsprofil und es können alle Fragen zu Standort, Größe, Ankauf/Miete, Finanzierung der Investitionskosten, Betreiber besprochen werden. Bitte zögern Sie nicht auf uns zuzukommen.

 

Mit freundlichen Grüßen             i.A. Brigitte Hoßfeld, Jugendamt – Kita 2013

  

Wolfgang Köhler

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Ist Flocke eine Mögeldorferin?

  

Leider nein!
 

Der Tiergarten gehört nicht zum Ortsteil Mögeldorf, sondern zu Zerzabelshof. Wobei beim Amt für Stadtforschung und Statistik unser Mögeldorf nicht als eigene Gebietseinheit geführt wird. Grundlage für die Zuordnung von Adressen und Straßen zu Gebieten ist das sog. Raumbezugssystem der Stadt Nürnberg. Das Stadtgebiet wird dabei - ähnlich einem Baukasten – in knapp 3800 Blöcke, 316 Statistische Distrikte und 87 Statistische Bezirke unterteilt. Man nennt das kleinräumige Gliederung, die so angelegt ist, dass topographische Linien wie Flüsse, Bahnlinien oder Straßen die Begrenzungen bilden. Für die Stadt Nürnberg besteht der Stadtteil, den wir als Mögeldorf bezeichnen, hauptsächlich aus den zwei Statistischen Bezirken 92 und 93. Der Bezirk 92 heißt Mögeldorf und umschließt das Gebiet von der Cheruskerstraße (dem Ring) bis zur Unterbürger Straße, im Norden von der Pegnitz, im Süden von der Bahnlinie begrenzt. Der Bezirk 93 erstreckt sich südlich der Bahnlinie bis zum Tiergarten. Er wird als Bezirk Schmausenbuckstraße geführt. Aus dem beigefügten Kartenausschnitt ist die Gliederung zu ersehen.

 

Die Anwohner der Schmausenbuckstraße und aller anderen Straßen südlich der Bahnlinie, sind natürlich nicht Schmausenbucker, sondern dürfen sich weiterhin als Mögeldorfer fühlen.

 

Aber gemach! Es gibt noch Mögeldorfer, die weder zu Bezirk 92 noch 93 gehören. Östlich des Rings wohnen auch noch echte Mögeldorfer. Das sind einmal alle aus der Gleißhammersiedlung, wobei es bei der Waldmünchener Straße schon kritisch wird. Die gehört nur mit einigen Hausnummern zu uns. Aber „der Block“, von der Erhardstraße bis zur Marthastraße, ist Mögeldorfer Urgebiet. Die Statistiker jedoch rechnen diese Gegend zum Verwaltungsbezirk 28, „Tullnau“ genannt. Die Teutonenstraße gehört ebenfalls zum Bezirk 28. Trotzdem wohnen dort viele gefühlte Mögeldorfer!

 

Zurück zu Flocke.

Der Tiergarten ist nun also nicht mehr in Mögeldorf. Bei einer nicht repräsentativen Befragung von zwanzig Nürnberger Tiergartenbesuchern waren elf von ihnen der Meinung, dass der Tiergarten zu Mögeldorf gehöre, nicht zu Zerzabelshof.

 

Sie liegen damit nicht ganz falsch wie ein Blick in die Geschichte Mögeldorfs und des Schmausenbucks zeigt. Zumindest für 21 Jahre war der Schmausenbuck offiziell Mögeldorfer Gemeindegebiet. Wir haben einen Brief der Mögeldorfer Gemeindeverwaltung aus dem Jahr 1878 (siehe Abbildung)Brief der Mögeldorfer Gemeindeverwaltung. Darin fordert sie von den Betreibern der Gastwirtschaft auf dem Schmausenbuck die Zahlung des Bier-, Brot-, und Mehlaufschlags an die Gemeinde Mögeldorf zu entrichten, weil das königliche Bezirksamt das Gut- und Gastwirtschaftsanwesen auf dem Schmausenbuck der Gemeinde Mögeldorf einverleibt habe. Mögeldorf war nämlich damals (von 1806 bis 1899) ein selbstständiges bayerisches Dorf mit eigener Gemeindeverwaltung und einem Bürgermeister. Zerzabelshof gehörte bis zu den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts politisch zu Mögeldorf, war also im besagten Jahr 1878 bereits eigenständig.

 

Der Schmausenbuck oder Reuhelberg wie er ursprünglich hieß war schon im Mittelalter ein Ausflugsziel der Nürnberger. In zahlreichen Beschreibungen wird der enge Bezug zu Mögeldorf festgestellt. Ursprünglich war es die Buchenklinge nahe dem heutigen Wasserwerk, die die Nürnberger anzog, dann die Vogelherde im heutigen vorderen Tiergartenbereich, im 19. Jahrhundert schließlich die romantischen Anlagen von Kramer, ebenfalls am westlichen Schmausenbuck. Um 1850 errichtete dort die Familie Fickenscher-Keilholzer einen Hotelbetrieb mit 75 Zimmern, Sälen und Gasträumen. Bürger und Fürstlichkeiten von Rang und Namen wurden bewirtet, unter ihnen der Sänger Enrico Caruso. Das heutige Gelände vor dem Raubtierhaus mit seiner Felskulisse war bei den Veranstaltungen besonders begehrt. Für die Gemeinde Mögeldorf waren die steuerlichen Abgaben ein nicht zu verachtender Posten. Mit der Eingemeindung Mögeldorfs nach Nürnberg im Jahr 1899 war die Zugehörigkeit des Schmausenbucks nach Mögeldorf dann unbedeutend geworden. An einen Tiergarten dachte damals niemand. Der wurde erst 1939 vom Dutzendteich an den Schmausenbuck verlegt.

 

Das Hotel am Schmausenbuck wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Zunächst wurde eine behelfsmäßige Gaststätte, dann 1967 das achtstöckige Tiergartenhotel errichtet, das nun schon seit Jahren seine Pforten geschlossen hat. Der Schmausenbuck ist ein Erholungsgebiet der Nürnberger geblieben und der Tiergarten nicht nur eine Attraktion unserer Metropolregion. Die Mögeldorfer und die Zaboaner sind privilegiert durch diese Nachbarschaft. Flocke und all ihre Genossen sind uns ans Herz gewachsen.

Dank an Herrn Nirschl vom Amt für Stadtforschung und Statistik für seine Unterstützung.

 

               Elfriede Schaller

 Lithographie von I.F. Herr, Luftkurort Schmausenbuck um 1880  Plan Mögeldorf
Lithographie von I.F. Herr, Luftkurort Schmausenbuck um 1880  Plan Mögeldorf 
 

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Mögeldorfer Schlossfest

 

am 4. Juli 2009

im Schmausenschloss

 

Einlass: 18.00 Uhr;
Beginn: 19.00 Uhr,
Ende: 23.00 Uhr

 

Eröffnung:

DIE SAITENSPINNER

 

„Inliner-Show“ · Spvgg Mögeldorf 2000

Moderne Tanzperformance · Moves2fit

African Sounds · Thusneldaschule

„Voll in Form“ · Theodor-Billroth Schule

Saxophonquartett „Nice Noise“ · Musikschule

Countryband · Thusneldaschule

Rockn`Roll · Post SV

Capoeira - Performance · Loni-Übler-Haus

„Inliner-Show“ · Spvgg Mögeldorf 2000

 

 

 

HIGHLIGHT:

ca. 22.00 Uhr: Eindrucksvolle Feuerakrobatik
mit Markus Just

 

 

Die bekannten „Saitenspinner“ sorgen ab 18.15 Uhr
und während des Abends für die musikalische Unterhaltung.

 

Für alle Köstlichkeiten ist die Catering-Gruppe
der „Inliner Mögeldorf“ zuständig.

 

Programmänderungen bleiben vorenthalten.

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Georg Kreutzer - mit Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet!

 

Herr Kreutzer ist für Mögeldorf, für die evangelische Gemeinde und für den Gemeindeverein ein absoluter Volltreffer!

Seit 27 Jahren ist er als Mesner für Kirche, Friedhof, Gemeindehaus und Sportplatz tätig – man kann sagen als Mädchen für alles – und  als freundlicher, hilfsbereiter und engagierter Helfer allseits geschätzt. Aber dafür gibt’s natürlich keinen Orden! Denn das ist seine Aufgabe und er passt dafür.

Thomas Gottschalk fragte einst „Was muss man denn verdienen, um das Bundesverdienstkreuz zu erhalten? Die Antwort im Fall von Herrn Kreutzer lautet „NICHTS“. Denn er engagiert sich seit 27 Jahren im  Rahmen des Mögeldorfer Gemeindevereins ehrenamtlich für Hilfslieferungen an die notleidende Bevölkerung seines Geburtslands Rumänien.

Er wurde 1947 in Neudorf/Kreis Bistritz geboren und lebte von 1948 bis 1980 in Eisenmarkt, wo er als Mechaniker und Dreher lernte und diesen Beruf dann auch erfolgreich ausübte. Aus der 1970 geschlossenen Ehe gingen zwei Kinder hervor. Er war tätiges Mitglied der Evangelischen Kirche. Ein angenehmes Leben hatten Deutsche und auch die übrigen Ausländer in Rumänien nicht. Man wollte sie loshaben. Und so kam Georg Kreutzer 1980 mit seiner Familie nach Nürnberg, wo er in seinem erlernten Beruf sofort eine Anstellung in der Maschinenfabrik Leistritz fand.

Er strebte aber eine Anstellung im kirchlichen Dienst an, die er dann 1982 als Mesner und Hausmeister in Mögeldorf fand.

Er war für unsere Gemeinde auch in sofern ein Gottesgeschenk, als er bereits nach einem Jahr mit dem Projekt Rumänien konfrontiert wurde. Das kam so:

Der evangelische Gemeindeverein hatte es sich seit Jahren zur Aufgabe gemacht, einen größeren Betrag aus Mieteinnahmen und Spenden für außergemeindliche caritative Hilfen bereitzustellen. Das geschieht bis heute noch in Afrika und Polen. Großen Wert legte man immer darauf, persönliche Verbindungen mit den Empfängern von Geld und Gütern an Ort und Stelle zu pflegen. Wer wäre da im Falle Rumänien, nicht nur wegen der Sprache besser geeignet gewesen als der neue Mesner ? Wie sich herausstellte hatte er den handwerklichen Blick und das nötige Feeling, wo dringend berechtigte Hilfe von Nöten war. Nachdem die Korruption überall blühte, musste immer darauf geachtet werden, dass die Hilfe auch bei den Bedürftigen ankam.

Rumänien war und zählt auch heute noch zu den ärmsten Ländern Europas.

Die Krankenhäuser waren schlecht ausgestattet, die medizinische Versorgung nicht immer gewährleistet. Nicht alle nötigen  Medikamente waren verfügbar.

Am meisten litten die Bauern, Rentner und kinderreiche Familien.

Im November 1983 führten drei Mögeldorfer (siehe Bild) die erste Erkundungsfahrt nach Rumänien durch. Das war damals ein recht mühsames Unternehmen mit langen Wartezeiten an den Grenzen. Der evangelische Landesbischof in Hermannstadt wies vor allem auf die Not in den Dörfern hin.

Da der Anteil der evangelischen Christen  unter einem Prozent liegt, war klar, dass die künftige Hilfe ökumenisch sein musste und das blieb sie auch. Ab der dritten Fahrt 1985/86 kamen die ersten Hilfslieferungen mit Standard-Lebensmittelpaketen und Kleidungen in das Gebiet um Hermannstadt. Nach der Wende fragten Heime und Anstalten nach Büroartikeln und Schreibwaren.

Der erste Festpunkt war dann das Krankenhaus in Petroschan (Bergbau inzwischen aufgegeben). Hier fehlten hauptsächlich Arzneimittel, später Matratzen und medizinische Geräte.

Ein Hauptanliegen des Mögeldorfer Engagements, das mit jährlichen Hilfslieferungen immer noch anhält, war und ist jetzt das staatliche Krankenhaus für Kinder und Jugendliche mit Behinderung in Paclisa, einem Ort mit ca. 400 Einwohnern. Das Heim-Kinderkrankenhaus liegt einmalig schön in einer großen Parkanlage, doch der innere Zustand zeigte sich dem nicht würdig. Hier einen Wandel zu schaffen, nahm sich das Mögeldorfer Hilfsteam vor. Es begann mit der Hygiene. Desinfektions- und Reinigungsmittel wurden gespendet, Seife, Zahnpasta war vonnöten. Es fehlte an Sandalen und Schuhen.  Letztere wurden später von einem Hersteller im Lande günstiger besorgt. 250 Kinder warteten auf Bettzeug, Handschuhe, Schlafanzüge und Mäntel. Im nächsten Jahr folgte dann die Neuausstattung mit sanitären Einrichtungen.  Fenster und Türen wurden ausgewechselt und wiederum später eine hauseigene Gasheizung installiert. Die Sanierung der Küche folgte mit einem Aufwand von ca. 80.000,– €uro. Die Krankentransporte besorgt nun ein neuer Mercedes-Benz-Bus (siehe Foto).

Alles in allem hat bisher die Aktion mehr als eine halbe Million €uro in diese Hilfslieferungen investiert, aufgebracht vom Gemeindeverein und sehr hoch-

herzigen Spendern aus Gemeinde, Freundeskreis und der Industrie. Vor allen das Ehepaar Steger hat sich u.a. in diesem Projekt außerordentlich engagiert. Wenn Herr Kreutzer in etwa drei Jahren in den Ruhestand geht, wird er sich nicht mit seinem Bundesverdienstkreuz zur Ruhe setzen, sondern weiter helfen.

Es ist noch viel zu tun: Um das Haus ist sehr viel Ackerland, das zum Nutzen des Heimes bewirtschaftet werden könnte. Dazu benötigt man Werkzeuge, Geräte und Maschinen.

Ein Herzensanliegen ist die neue orthodoxe Kapelle, die aus einem alten Lagerhaus entstand und im Juni 2000 eingeweiht wurde. Leider war schon wieder eine Dachreparatur fällig und der Innenraum wurde trocken gelegt und mit Motiven biblischer Geschichten auf Kosten einer Spenderin ausgemalt. In Kürze ist Einweihung. Mal sehen, ob der Maler auch einige Mögeldorfer Köpfe versteckt hat.

Fritz Schaller

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August Johann Rösel von Rosenhof (1705 – 1759)

 

Zu Teichen rund um Mögeldorf unterwegs

 

Nur wenige Leser werden diesen Namen schon gehört haben. In seiner Zeit war Rösel aber als Naturforscher, Miniaturmaler und Kupferstecher sehr bekannt. Ende 2006 konnte man in der Norishalle in einer Ausstellung der Naturhistorischen Gesellschaft Teile seines Werks besichtigen. Inzwischen hat Prof. Dr. Manfred Niekisch ermittelt, dass Rösel in Teichen und Tümpeln rund um Mögeldorf seine Forschungsarbeiten unter dem Thema „Historia naturalis Ranarum nostratium ( Die natürliche Historie der Frösche hiesigen Landes) betrieben hat.

 

Ein kurzer Lebenslauf sei vorausgestellt:

 

1705: Geboren am 30. März in Arnstadt/Thüringen

1710: Schule in Arnstadt und Unterricht durch den Vater, der die Lust des Sohnes am Zeichnen erkennt.

1719: Onkel Wilhelm unterrichtet ihn in der Malkunst, wobei er besonderes Interesse für Insekten zeigt.

1725: Malerakademie in Nürnberg. Erste Versuche in Miniaturmalerei und in Kupferstechen.

1728: In Hamburg lernt er das Insektenwerk von M.S. Merian kennen. Wieder in Nürnberg Aufnahme in einen Kreis von Naturforschern.

1737: Er heiratet Maria Elisabeth Rosa, Tochter eines bekannten Chirurgen, Physikers und Dichters.

1740: Veröffentlichung der ersten Tafel der Insektenbelustigung (vier Teile).

1750: Beginn des Froschwerks, das 1753-1758 erscheint.

1759: Er stirbt am 27. März in Nürnberg und wird auf dem Johannisfriedhof bestattet.

 

Aus seinem Lebenslauf geht schon hervor, dass Rösels Begabung und Entwicklung in seinem Erbgut begründet war. Maler und Kupferstecher sind bei seinen Vorfahren mehrfach vertreten. Entscheidende Impulse erhielt er durch die Förderung in der Familie und durch die Ausbildung in der Malerakademie Nürnberg. Den letzten Anstoß zu seinen Forschungsarbeiten bekam er bei einem Aufenthalt in Hamburg, wo er das Werk von Merian kennen lernte. Dies bewog ihn dann nach seiner Rückkehr, sich mit den hiesigen Insekten zu beschäftigen, wobei er seinen Lebensunterhalt mit Porträtmalerei finanzierte. Seine Forschungsergebnisse, die sich anfangs nur auf Käfer beschränkten, legte er in regelmäßig erscheinenden Zeitschriften dar. 1740 erschien die erste Ausgabe seiner „Insecten-Belustigung“. Die insgesamt vier Werke zeichneten sich durch bezaubernde Bilder über die Entwicklungsstadien von Käfern aus. Mit einer großen Liebe zum Detail sind sowohl die Textbeschreibungen als auch die Farbbilder gehalten, wobei er letztere teilweise auch selbst gestochen und koloriert hat. Bekannte Nürnberger Kupferstecher wie Johann Justin Preißler, Georg Daniel Heumann und Martin Tyroff unterstützten ihn bei seinen Arbeiten.

 

1750 begann er sein zweites Forschungsprojekt über Frösche und Kröten, die „Historia naturalis Ranarum nostratium“ (Die natürliche Historie der Frösche hiesigen Landes). Dieses Werk ist in den Jahren 1753-1758 entstanden und zwar gegliedert nach Arten in sieben Kapiteln, einer Einleitung und einem Schlussartikel. Alle diese Teile beginnen mit einer Vignette (französisch „vigne“ für Weinrebe). So wurde früher eine Rand- oder Kopfverzierung im Druckwesen bezeichnet. In solchen Vignetten hat Rösel sowohl Personen als auch die Teiche seiner Expeditionen mit großer Genauigkeit und Liebe zum Detail eingearbeitet.

 

Herr Professor Manfred Niekisch, ein geborener Nürnberger, hat seit 1998 die Professur „Internationaler Naturschutz“ an der Universität Greifswald inne. Er steht an der Spitze vieler Weltnaturschutz-Organisationen. In den letzten Jahren hat er sich – vielleicht weil er geborener Nürnberger ist – erstmals ausführlich mit Rösels Vignetten beschäftigt und dadurch vieles aus dem Leben Rösels entdeckt. Und jetzt wird es für die Mögeldorfer interessant: Einige der dargestellten Bilder sind Tei-che mit Unterbürg, Oberbürg, Zeltnerschloss, und Dutzendteich. Die anderen Landschaften sind nicht identifizierbar, vielleicht Phantasiebilder oder auch Teiche im Pegnitzgrund, die inzwischen vertrocknet sind.

 

Ergänzend dazu kann man noch einiges aus den Aufzeichnungen seines Schwiegersohns Christian Friedrich Kleemann entnehmen. Wahrscheinlich hat Rösel seine Feld- und Teichforschungen 1737 begonnen. Sie endeten 1752 mit einem Schlaganfall, der ihn halbseitig lähmte. Zu Hause führte er seine Arbeiten fort, musste sich aber die Tiere bringen lassen, was natürlich sehr umständlich war. Vorher hatte er jahrelang intensiv an Ort und Stelle geforscht.

Kleemann berichtet: „Die Untersuchung der Frösche, Kröten und Eidechsen haben unbeschreibliche Mühe gekostet. Er wagte sich deswegen in die kältesten Pfützen, Sümpfe und Gewässer, worinnen er mit der größten Begierde und Unverdrossenheit ihren Laich aufsuchte“. Er brachte viele Tage und Nächte auf dem Lande bei vornehmen Gönnern zu. Die bildliche Darstellung der erwähnten Herrensitze kann man ja auch als Dank an seine Gastgeber ansehen. Seine Aufenthalte in Oberbürg sind bestätigt. Dort lebten damals die Hofräthe Lorenz Wilhelm Neubauer und Johann Georg Friedrich von Hagen. Letzterer hatte 1748 Oberbürg geerbt, unterstützte die Arbeit Rösels und kaufte nach dessen Ableben einiges für seine Sammlung. Von Aufenthalten in Unterbürg und Gleißhammer wird nichts erwähnt.

Jedoch berichtete seine Tochter Catharina Barbara Kleemann in einem Brief, ihr Vater habe nach dem Ablassen des Dutzendteichs im Schlamm auf dem Boden Knoblauchkröten „bekommen“.

 

Seine Frau zeigte viel Verständnis für seine Arbeit. Trotz seiner jungen Ehe „brach er sich oft seine Nächte und Ruhe und Schlaf gänzlich ab“, um den Zeitpunkt des Ablaichens nicht zu verpassen. Sein Freund, der Chirurg Georg Leonhardt Huth, von dem er das Sezieren gelernt hatte, unterstützte ihn bei der Geländearbeit.

In seinen Beschreibungen gibt er auch Jahreszahl und Fundorte an, wie z.B. 1754 die Knoblauchkröte in Oberbürg, 1754 die Gelbbauchunke in Unterbürg und 1756 die Kreuzkröte in Gleißhammer. Rösel war kein Mögeldorfer. Er wohnte in der Altstadt, zuerst in der Burgstraße und dann am Egidienberg. Er starb am 27. März 1759 nach vielen Leiden, die er sich wohl nicht zuletzt bei seinen nassen und kalten Expeditionen geholt hat. Er wurde auf dem Johannisfriedhof begraben (Rösel-Familiengrab Nr.1812)

 

Man wird sich sicher Gedanken machen, warum Rösel heute so wenig bekannt ist? Unzweifelhaft war Rösel ein mutiger Pionier, der sich entgegen allen Anfeindungen mit Tiergruppen beschäftigte, die damals als Werk des Bösen und nicht als Bestandteil der göttlichen Schöpfung gesehen wurden. Erstmals hat er Tiere in ihrer Entwicklung samt ihrer Lebensumgebung exakt und anschaulich gezeichnet und beschrieben. Er erlangte damals mit seiner Arbeit unter Naturforschern sehr hohes Ansehen. Aber – er hat zu früh gelebt! In seiner Zeit hatten Insekten und Frösche noch keine allgemein gültigen Namen. Nachdem Rösel die Tiere z.B. Schmetterlinge aus dem Ei oder der Raupe aufgezogen hatte, beschrieb er seine Objekte nach dem Aussehen der Raupe, deren es ungeheuer viele gab. Diese umständlichen Beschreibungen wurden 1758, kurz vor dem Tod Rösels durch  einheitliche zweigliederige Namen ersetzt und international eingesetzt. Sein Name lebt für die Wissenschaft heute leider nur noch in der Bezeichnung für die Laubheuschrecke (Rösels Beißschrecke) fort.              

 

                                                                     Fritz Schaller

 

Quellen: Naturhistorische Gesellschaft, Vignetten-Bericht Prof. Dr. Manfred Niekisch

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