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Wasserwelt Wörder See 

Heftausgabe Februar und April 2019

 

Entwicklung des Wöhrder Sees in Nürnberg

BA III – Ökologische Entwicklung des Oberen Wöhrder Sees

Wasserwirtschaftsamt Nürnberg

  1. Vorhabensträger
    Träger des Vorhabens „Wasserwelt Wöhrder See – Ökologische Entwicklung des Oberen Wöhrder Sees (OWS) in Nürnberg“ ist der Freistaat Bayern, vertreten durch das Wasserwirtschaftsamt Nürnberg.

     

    Anschrift: Wasserwirtschaftsamt Nürnberg (WWA Nürnberg) Allersberger Straße 17/19 90461 Nürnberg

      

    2. Zweck des Vorhabens

      

    In der Gesamtschau muss deshalb die Umgestaltung des Oberen Wöhrder Sees folgende Kriterien und Zielsetzungen erfüllen:

      

    • Beseitigung der Auflandungen im Oberen Wöhrder See

    • Wasserbauliche Maßnahmen nach den Ergebnissen der Modelluntersuchungen der Technischen Universität (TU) München, um zukünftig Ablagerungen zu reduzieren (siehe Wasserrechtsverfahren Unterer Wöhrder See aus dem Jahr 2013)

    •  Ökologische Aufwertung des vorhandenen Altwassers durch wasserbauliche Eingriffe zur Erhöhung des vorhandenen Wasserdurchflusses sowie zusätzliche Wasserzuleitung von Uferfiltratwasser über einen zu bohrenden Brunnen

    • Umfassende Verbesserung des Wasser- und Naturerlebnisses am See für alle Bevölkerungsgruppen auch im Sinne der Umweltbildung- Schaffung von ca. 4,75 ha naturschutzfachlich wertvollen Flächen zur Förderung der Vielfalt von Lebensräumen und Arten (Biodiversität von Flora und Fauna)

    • Einbindung der städtischen Interessen und Zielsetzungen am See

    • Berücksichtigung aller sonstigen wasserwirtschaftlichen und naturschutzfachlichen Belange, wie insbesondere Verbesserung der Gewässergüte und Wasserqualität, ökologische Aufwertung, aquatische Durchgängigkeit und Ziele der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL).
       

    3. Antrag auf wasserrechtliche Genehmigung

    Mit dem vorliegenden Antrag wird die wasserrechtliche Plangenehmigung gemäß § 68 Abs. 2 WHG für die ökologische Entwicklung des Oberen Wöhrder Sees sowie die ökologische Aufwertung des Altwassers beantragt. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um folgende Maßnahmen:

     

    Ökologische Entwicklung des OWS – östlicher Teil (Verlandungsbereich, Fließweg, Uferzone) – wasserbauliche Maßnahme nach den Ergebnissen der Modelluntersuchungen der TU München, um zukünftig Ablagerungen weitgehend zu reduzieren.

    • Herstellung der aquatischen Durchgängigkeit – Fischaufstieg am Wehr Flussstraße

    • Ökologische Entwicklung des OWS – westlicher Teil (Unterwasserinseln, Verlandungsbereich) – wasserbauliche Maßnahmen nach den Ergebnissen der Modelluntersuchungen der TU München, um zukünftig Ablagerungen weitgehend zu reduzieren

    • Ökologische Aufwertung des vorhandenen Altwassers – Speisung des Altwassers über einen neu zu bohrenden Brunnen; Abrücken des vorhandenen Geh- und Radweges entlang des Altwassers nach Süden

    • Naturbeobachtung (nachrichtlich)

    Die notwendige Entlandung des Oberen Wöhrder Sees ist eine Gewässerunterhaltungsmaßnahme und somit nicht Gegenstand des Antrags

     

    4. Art und Umfang des Vorhabens

    4.1 Übersicht

    Der Genehmigungsantrag umfasst im Wesentlichen nachfolgend beschriebene Maßnahmen im Oberen Wöhrder See

    • Ökologische Entwicklung des OWS – östlicher Teil (Verlandungsbereich, Fließweg, Uferzone) – wasserbauliche Maßnahme nach den Ergebnissen der Modelluntersuchungen der TU München, um zukünftig Ablagerungen weitgehend zu reduzieren.

    •  Herstellung der aquatischen Durchgängigkeit – Fischaufstieg am Wehr Flussstraße

    •  Ökologische Entwicklung des OWS – westlicher Teil (Unterwasserinseln, Verlandungsbereich) – wasserbauliche Maßnahmen nach den Ergebnissen der Modelluntersuchungen der TU München, um zukünftig Ablagerungen weitgehend zu reduzieren

    •  Ökologische Aufwertung des vorhandenen Altwassers – Speisung des Altwassers über einen neu zu bohrenden Brunnen; Abrücken des vorhandenen Geh- und Radweges entlang des Altwassers nach Süden

    •  Naturbeobachtung (nachrichtlich)

    4.2 Ökologische Entwicklung des OWS – östlicher Teil (Verlandungsbereich, Fließweg, Uferzone)

    Die Wasserfläche des OWS wird aktuell von wenigen, vollständig mit Auengehölzen bewachsenen Inseln unterbrochen. Um den Fließquerschnitt zu verringern und gleichzeitig Lebensraum für möglichst viele der standortheimischen Tier- und Pflanzenarten zu schaffen, werden Strukturen geschaffen, die diese einheitliche Fläche gliedern und den für diesen Fließgewässer-Typ charakteristischen Strukturen weitgehend entsprechen. Um die Lebensraumeigenschaften langfristig zu gewährleisten, ist es erforderlich, in bestimmtem Turnus jeweils in Teilbereichen Unterhaltungsmaßnahmen durchzuführen.

    Zur Durchführung der Baumaßnahmen soll der OWS über Steindämme erschlossen werden. Sie werden über eine Zufahrt vom Nordufer aus „vor Kopf“ in den See geschüttet. Die Fahrspur auf den Dämmen hat eine Breite von ca. 4 m und liegt etwa 0,4 m über dem Wasserspiegel. Die Dämme sind Arbeitsplattform für die Bauphase, z. B. für die Entnahme bzw. Umlagerung von Sediment. Teilstrecken der Dämme werden nach Abschluss der Bauarbeiten rückschreitend bis etwa 0,5 m unter den Wasserspiegel zurückgebaut. Die verbleibenden Damm-abschnitte schützen Verlandungsbereiche und Flachuferzonen auch bei stärkeren Abflüssen vor Abschwemmung.

     

    Fließweg

    Im OWS wird abgelagertes Sediment in einem etwa 50 m breiten Bereich entnommen und den nördlich gelegenen Verlandungsbereichen umgelagert.

    Die Durchströmung des nördlichen Seitenarms zwischen Brutinsel und dem Nord-ufer des OWS bzw. im Satzinger Mühlkanal und seiner Verlängerung südlich der Auwaldinseln bleibt erhalten.

    Verlandungszone

    Zwischen dem Fließweg und der Brutinsel von Kormoran und Graureiher entsteht durch Umlagerung des entnommenen Sediments ein Verlandungsbereich. Dieser wird von Steindämmen eingefasst. Im Umfeld der Dämme wird Sediment bis auf etwa 0,2 m unter der Wasserfläche aufgefüllt und mit Röhricht bepflanzt. In den Zwischenbereichen der fingerartig angeordneten Steindämme reicht die Auffüllung etwa 0,5 m unter den Wasserspiegel, um die Ansiedlung von Gehölzen zu erschweren. Röhricht wird sich aus den bepflanzten Flächen sukzessive in der ganzen Verlandungsfläche ausbreiten.

    Die Verlandungszone wird regelmäßig kontrolliert, aufwachsende Weiden, Erlen oder andere Gehölze frühzeitig entfernt, um die Entwicklung von Gehölzbeständen zu verhindern.

    Sandige Flachufer

    Die südlich des Fließwegs abgelagerten Sedimente werden großteils entnommen und durch groben Sand ersetzt. Er kann voraussichtlich aus der Räumung des oberliegenden Sandfangs gewonnen werden. Der Sand wird in unterschiedlicher Mächtigkeit aufgebracht, der überwiegende Teil der Fläche soll 0,1 bis 0,5 m unter, ein geringer Teil knapp über dem Wasserspiegel liegen.

    In den überfluteten Bereichen kommen Gehölze nur schwer auf die über dem Wasserspiegel liegenden Flächen werden regelmäßig auf Gehölzaufwuchs kontrolliert und ggf. gepflegt, um einer Verbuschung vorzubeugen.

     

    An die Uferlinie des Sees anschließende, kleinere Verlandungsbereiche

    In einigen Uferabschnitten, z. B. im Umfeld der Naturbeobachtung am Nordufer oder im östlichen Teil des Oberen Wöhrder Sees ist die Anlage kleinerer Röhrichtflächen geplant. Vorgehensweise bei Anlage, Ausstattung und Pflege entsprechen der Verlandungszone südlich der Brutinsel.

     

    4.3 Herstellung der aquatischen Durchgängigkeit – Fischaufstieg am Wehr Flussstraße

    Die Wehranlage an der Ludwig-Erhard-Brücke wirkt als Wanderbarriere für die aquatische Fauna. Ein Raugerinne-Beckenpass stellt die Durchgängigkeit für Fische und andere Wasserlebewesen wieder her. Auf der Breite des Fischpasses ist der Teilrückbau des nördlichen Wehrfeldes erforderlich. Der Fuß des Stauwehrs bleibt als unterster Riegel der Sohlrampe weitgehend erhalten. Das Wehr staut den „Sandfang“ auf. Dieser hält einen Großteil der gröberen Sedimente oberhalb des Wöhrder Sees zurück. Diese Rückhaltefunktion soll erhalten bleiben, deshalb wird auf einen vollständigen Rückbau der Wehranlage an der Ludwig-Erhard-Brücke verzichtet. Der Fischpass ist 70 m lang, im Einlaufbereich 20 m breit. Bis zum Auslauf verjüngt er sich auf 15 m, die Neigung beträgt 1:30. Die Höhendifferenz von insgesamt 2,3 m wird über 18 Becken abgebaut. Die Becken sind je mindestens 3 m lang, der maximale Höhenunterschied zwischen den Becken beträgt 0,12 m. Die Durchflussöffnungen in aufeinanderfolgenden Riegeln werden versetzt angeordnet, um in den Becken auch Ruhezonen für schwimmschwache Fischarten zu erhalten. Der Abfluss über den Beckenpass ist so bemessen, dass auch in Niedrigwasserzeiten eine ausreichende Wassertiefe für alle relevanten Fischarten und eine ausreichende Strömungsgeschwindigkeit für die Lockströmung gewährleistet ist.

      

    Die Dimensionierung des RGBP und die hydraulischen Verhältnisse entsprechen den aktuellsten fachlichen und technischen anerkannten Anforderungen nach Merkblatt DWA M-509 und Praxishandbuch Fischaufstiegsanlagen in Bayern. Damit wird die Funktionalität für die aquatische Fauna sichergestellt und ein wichtiger Beitrag zur ökologischen Entwicklung der Pegnitz gewährleistet. Die Dimensionierungsansätze werden durch das Institut für Wasserbau und Gewässerentwicklung der TH Nürnberg in einem Modellversuch und numerisch geprüft. Hinzu werden Vorschläge zur Optimierung der Maßnahme seitens der TH Nürnberg Berücksichtigung finden

     

    4.4 Ökologische Entwicklung des OWS – westlicher Teil (Unterwasserinseln, Verlandungsbereich)

    Im westlichen Teil des Oberen Wöhrder Sees sollen 3 Inseln von insgesamt ca. 11.000 m² den Abflussquerschnitt verringern. Die Strömung soll so gelenkt werden, dass ein möglichst großer Teil der von der Pegnitz angelieferten Sedimentfracht durch den See transportiert wird.

    Um den Ausblick längs über den See nicht zu beeinträchtigen und den Eindruck einer weitläufigen Wasserfläche zu erhalten, wird die Oberfläche der Inseln fast vollständig etwa 0,5 m bis 0,7 m unter der Wasseroberfläche liegen, vergleichbar der „Leitstruktur Mittelinsel“ im Unteren Wöhrder See (UWS).

    Rings um die künftigen Inseln wird das abgelagerte Sediment entnommen und die verbleibende Sedimentschicht mit einer umlaufenden Steinschüttung eingefasst. Die Außenseite der Steinschüttung wird mit Wasserbausteinen überdeckt. Das zwischen den Wasserbausteinen entstehende Lückensystem kann von Fischen und anderen Wassertieren als Rückzugsraum genutzt werden.

    Die umlaufende Steinschüttung wird bis etwa 0,5 m unter die Wasseroberfläche, nur an wenigen Stellen bis ganz knapp über die Wasseroberfläche hochgezogen. Diese etwa 0,1 m über den Wasserspiegel reichenden Randstreifen der Steineinfassung markieren die Lage der Inseln. Um die Ansiedlung von Pflanzen zu erschweren, kann die Oberfläche mit plattigem Grobkies bzw. Steinen belegt werden. Mit diesen Strukturen entstehen für Flussregenpfeifer geeignete Brutplätze. Die Kiesflächen sollen auch langfristig offen und steinig bleiben, aufkommender Bewuchs wird regelmäßig frühzeitig entfernt.

     

    Fortsetzung aus Heft 1/2019

    4.5 Ökologische Aufwertung des vorhandenen Altwassers – Speisung des Altwassers über einen neu zu bohrenden Brunnen; Abrücken des vorhandenen Geh- und Radweges

    Der frühere Pegnitzarm nordöstlich der Dr.-Gustav-Heinemann-Brücke hat keinen Zufluss, die Wasserqualität ist als schlecht einzustufen. Fehlender Durchfluss und stetiger Nährstoffeintrag führen zu Sauerstoffdefiziten.

    Die Zuleitung einer zur Verbesserung der Wasserqualität ausreichenden Abflussmenge aus dem Sandfang zum Altwasser ist technisch möglich, würde jedoch enorme finanzielle Aufwendungen erfordern und ist deshalb nicht vertretbar.

    Eine vollständige Verfüllung des Altwassers soll möglichst vermieden werden. Zur Verbesserung der Wasserqualität kann alternativ aus einem östlich des Altwassers zu bohrenden Brunnen Uferfiltrat ins Altwasser eingeleitet werden. Der Zulauf aus dem Förderbrunnen soll als flacher, auch für Kinder zugänglicher Bachlauf gestaltet werden. Der Abfluss in den OWS erfolgt durch den bestehenden Düker unter dem Stauraumkanal.

    Durch eine Teilverfüllung soll das Volumen so weit verringert werden, dass die kontinuierliche Zuleitung von etwa 20 l/s eine Austauschrate von etwa einem Tag ermöglicht. Damit ist von einer deutlichen Verbesserung der Wasserqualität auszugehen. Der entstehende, stetig durchströmte Bachlauf wird mit wechselnder Tiefe und Breite angelegt.

    Die südliche Uferböschung des Altwassers ist steil, die Kante liegt bis zu ca. 2,5 m über dem Wasserspiegel, die Böschungsfläche ist durchgehend von Gehölzen bewachsen. Es ist geplant, den südlich des Altwassers verlaufenden Rad-/Fußweg weiter nach Süden abzurücken und den Gehölzsaum streckenweise zu öffnen. Biotop- und Höhlenbäume bleiben jedoch erhalten. Die Uferböschung wird in den freigestellten Abschnitten bis unterhalb des Wasserspiegels abgeflacht. Im südlichen Anschluss wird eine Verlandungszone mit Röhricht, feuchten Hochstaudenbeständen und einzelnen Weiden angelegt. Die Fläche soll überwiegend besonnt sein.

    Falls durch die Gestaltungsmaßnahmen und die Zuleitung aus dem Brunnen keine ausreichende Verbesserung der Wasserqualität erreicht wird, wird als Alternative eine weitergehende Verfüllung des Altwassers nicht ausgeschlossen.

     

    4.6 Naturbeobachtung (nachrichtlich)

    Libellen, Tagfalter, Vögel und andere Tiere werden Röhricht- und Hochstaudenbestände an der Brutinsel als neue Lebensräume entdecken. Das gleiche gilt für die Sandflächen vor dem Südufer und den teilweise über dem Wasserspiegel liegenden steinigen Flächen der ehemaligen Baustraßen.

    Die Umlagerung von Sedimenten zu Verlandungszonen, die Auffüllung von Sandflächen und das Anlegen von Inseln setzt Entwicklungsprozesse in Gang. Das Öffnen des Gehölzsaums in ausgewählten Abschnitten ermöglicht Beobachtungen vom Ufer aus. Zusätzlich soll am Südufer nahe der Ludwig-Erhard-Brücke ein erhöhter Aussichtspunkt errichtet werden, der einen weiten Überblick nach Westen in die Röhrichtzone, zur Brutinsel und in die neu angelegten Flachuferbereiche erlaubt. Mit einem Fernglas sind von hier aus vor allem Vogelbeobachtungen sehr gut möglich. In Richtung Osten geht der Blick zum Sandfang und auf die Fischaufstiegsanlage.

    Der Uferbereich südwestlich der Ludwig-Erhard-Brücke eignet sich als Standort für einen erhöhten Aussichtspunkt besonders gut. Das Ufer steigt hier an und erlaubt einen barrierefreien Zugang zu einem erhöht über dem Wasserspiegel liegenden Aussichtspunkt.

    Am Nordufer ist ein knapp über dem Wasserspiegel liegender Pfad geplant, der evtl. auch über die Wasserfläche, in einem Abschnitt durch Röhrichtbestände führt und Einblicke in diesen Lebensraum ermöglicht.

      

    5. Auswirkungen des Vorhabens

    Siehe Tabelle

      

    6. Fazit des Modellversuchs

    Mithilfe des Modellversuchs sollte im ersten Fall die Aufteilung der Abflüsseauf die Fischaufstiegsanlage, das vorhandene Wehr und den Seitenarm der Pegnitz für die beiden Abflusssituationen Mittelwasserabfluss und mittlerer Niedrigwasserabfluss überprüft werden.

    Weiterhin sollte der Fall untersucht werden wie sich der Betrieb einer Kleinwasserkraftanlage auf die Abflussaufteilung bei den jeweiligen Abflusssituationen auswirkt.

    Für die Abflusssituation Mittelwasserabfluss ergibt sich, dass die Wasseraufteilung bei 5,5 m³/s auf die Fischaufstiegsanlage, 2,9 m³/s über das Wehr und 2,0 m³/s über den Seitenarm liegt.

    Bei mittlerem Niedrigwasserabfluss ergibt sich, dass die Wasseraufteilung bei 3,6 m³/s auf die Fischaufstiegsanlage, 0,8 m³/s über das Wehr und 1,5 m³/s über den Seitenarm liegt.

    Damit ist nachgewiesen, dass die Fischaufstiegsanlage ohne Einschränkungen funktionsfähig ist.

    Für den zweiten Fall, also mit Betrieb einer Wasserkraftanlage ergibt sich folgendes Bild:

    Für die Abflusssituation Mittelwasserabfluss ergibt sich, dass die Wasseraufteilung bei 4,0 m³/s auf die Fischaufstiegsanlage, 1,5 m³/s über das Wehr, 2,0 m³/s über den Seitenarm und 3,0 m³/s über der Wasserkraftanlage liegt.

    Bei mittlerem Niedrigwasserabfluss ergibt sich, dass die Wasseraufteilung bei 1,6 m³/s auf die Fischaufstiegsanlage, 0 m³/s über das Wehr, 1,5 m³/s über den Seitenarm und 3,0 m³/s über der Wasserkraftanlage liegt.

    Damit ist nachgewiesen, dass die Fischaufstiegsanlage in diesem Fall nicht funktionstüchtig ist.

    Bei Betrieb einer Wasserkraftanlage zeigt der Modellversuch, dass bereits ab einem Abfluss leicht unterhalb des Mittelwassers der Abfluss über die Wasserkraftanlage dominiert. Durch die Wasserkraftanlage am gegenüber liegenden Ufer werden die Fische somit nicht zur Fischaufstiegsanlage hingeleitet (Lockströmung) und die Funktionsfähigkeit verschlechtert sich erheblich. Hydrologisch gesehen wäre an mindestens 4 Monaten im Jahr die Funktionsfähigkeit nicht gewährleistet, aus fischereibiologischer Sicht wird eine voll funktionsfähige Benutzbarkeit von 10 Monaten im Jahr gefordert. Zudem fällt die Periode des Niedrigwassers auf die Sommermonate, in der die Fische größere Wanderbewegungen unternehmen.

     

    7. Fazit der speziellen

    artenschutzrechtlichen Prüfung (saP)

    Für die tatsächlich oder potenziell im Untersuchungsgebiet des geplanten Vorhabens Wasserwelt Wöhrder See am Oberen Wöhrder See in Nürnberg vorkommenden, als wirkungsempfindlich eingestuften Arten des Anhangs IVder FFH-Richtlinie und der europäischen Brutvögel werden mit Hilfe von Vermeidungsstrategien und vorgezogenen Ausgleichsmaßnahmen keine Verbotstatbestände nach § 44 BNatSchG erfüllt.

     

    Forsetzung folgt ...

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