Jedes Jahr auf´s Neue und
dennoch war es Routine bzw. Tradition.
Kaum war ich von der Schule zu
Hause, wartete mein Vater schon auf mich, denn
das Auto musste vorab an der Satzinger Mühle
geparkt werden. Schnell noch den Festwirt
aufsuchen um zu fragen, ob alles passt. Das war
der eine Grund, doch der wichtigere waren die
Biermarken für den Kärwazug am Abend.
Zu Hause musste ich nachmittags
immer ein Nickerchen machen, denn der Abend wird
lang und anstrengend. Doch ganz so einfach war
das nicht, denn der gespannte Blick aus dem
Fenster hat mich vom Einschlafen abgehalten.
Fragen wie z.B. „Hält das Wetter?“ oder „Diese
Regenwolken halten hoffentlich bis nach dem
Zug!“ schossen mir durch den Kopf. (damals gab
es keine App, die das Wetter schon Wochen zuvor
vorhersagen konnte.) Aber beim traditionellen
Teetrinken mit der Familie wurde diese Frage wie
folgt beantwortet: „Wenn es auf der Schweinauer-
Kirchweih geregnet hat, wird bei uns die Sonne
scheinen“ (dies gilt auch anders rum, schien
dort die Sonne – regnete es bei uns). Natürlich
wurden noch die Biermarken für die teilnehmenden
Gruppen abgezählt und schon sind wir Richtung
Verein aufgebrochen.
Was für ein Gewusel herrschte
hier! Jeder wartete auf die Anweisung des Chefs.
Die Musik spielte sich ein (meist in der Halle,
da es immer vor Abmarsch aus Eimern gegossen
hat), die Abteilungen stellten sich der Reihe
nach auf und endlich kam die Polizei und holte
uns ab, damit wir den restlichen Zug am
Tiergarten treffen konnten.
Dieser Tag war für mich immer Aufregung pur und
ich habe sehnsüchtig auf diese Pfingstzeit
hingefiebert.
Damals war mein Dad der
Organisator und ich war das kleine Kind, welches
ihrem Vater helfen durfte und für seine
Organisation bewundert hat. Und heute? Steh ich
an seiner Stelle und hoffe, meine Tochter sowie
ganz Mögeldorf und Umgebung erlebt diese
Pfingstzeit auch so toll und freut sich schon
auf´s nächste Jahr, wenn es wieder heißt:
Auf geht´s zur Kärwa.
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